Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
anders geworden. «
Elant lächelte. »Für dich ist es so einfach, nicht wahr?«
Vin nickte.
Elant reckte sich und küsste sie abermals. »Nun, einige von uns müssen die Dinge etwas verkomplizieren, damit du uns die gute Laune zurückgeben kannst. Wärest du jetzt so freundlich, mir aus dem Licht zu gehen? Ich will weiterarbeiten.«
Sie schnaubte, richtete sich aber auf und umrundete den Schreibtisch, wobei sie einen schwachen Duft nach Parfüm zurückließ. Elant runzelte die Stirn. Wann hat sie es bloß aufgelegt? Viele ihrer Handlungen geschahen so schnell, dass er sie gar nicht mitbekam.
Parfüm – ein weiterer Widerspruch, aus denen die Frau bestand, die sich selbst Vin nannte. Draußen im Nebel trug sie es nicht; für gewöhnlich benutzte sie es nur für ihn. Vin mochte
es, unauffällig zu sein, aber sie liebte Düfte – und war wütend auf ihn, wenn er nicht bemerkte, dass sie einen neuen ausprobiert hatte. Sie war misstrauisch und glaubte sich oft verfolgt, aber ihren Freunden vertraute sie mit unerschütterlicher Loyalität. Nachts ging sie in Schwarz und Grau fort und versuchte angestrengt, sich zu verstecken, aber noch vor einem Jahr hatte Elant sie auf Bällen gesehen, wo sie in ihren auffallenden Kleidern und Gewändern völlig natürlich gewirkt hatte.
Aus irgendeinem Grunde hatte sie aufgehört, diese zu tragen. Sie hatte ihm nicht einmal einen Grund dafür genannt.
Elant schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Vertragsentwurf zu. Neben Vin wirkte die Politik geradezu einfach. Sie stützte sich mit den Armen auf der Schreibtischplatte ab, beobachtete ihn bei der Arbeit und gähnte.
»Du solltest ein wenig schlafen«, sagte er und tauchte die Feder wieder in die Tinte.
Vin dachte kurz nach und nickte schließlich. Sie zog ihren Nebelmantel aus, wickelte sich darin ein und rollte sich auf dem Teppich neben Elants Schreibtisch zusammen.
Elant hielt inne. »Ich meinte nicht hier, Vin«, sagte er belustigt.
»Da draußen lauert immer noch ein Nebelgeborener«, entgegnete sie mit müder, gedämpfter Stimme. »Ich lasse dich nicht allein.« Sie regte sich in ihrem Mantel, und Elant bemerkte kurz einen Ausdruck von Schmerz auf ihrem Gesicht. Im Augenblick schien sie die linke Körperseite zu bevorzugen.
Sie berichtete ihm nur selten die Einzelheiten ihrer Kämpfe, denn sie wollte ihn nicht beunruhigen. Es hatte keinen Sinn.
Elant rang seine Sorgen nieder und zwang sich weiterzulesen. Er war fast fertig … nur noch ein wenig Arbeit, und dann …
Ein Klopfen ertönte an der Tür.
Ungehalten und zugleich verwundert über diese neuerliche Unterbrechung drehte sich Elant um. Eine Sekunde später steckte Hamm den Kopf durch die Tür.
»Hamm?«, fragte Elant. »Du bist noch wach?« »Unglücklicherweise«, sagte Hamm und betrat das Zimmer.
»Mardra wird dich dafür umbringen, dass du so spät in der Nacht noch arbeitest«, sagte Elant und legte seine Feder beiseite. Er mochte sich zwar über Vins Eigentümlichkeiten beschweren, aber wenigstens teilte sie Elants Schlafgewohnheiten.
Bei dieser Bemerkung rollte Hamm nur mit den Augen. Er trug noch immer seine gewöhnliche Weste und Hose. Er war einverstanden gewesen, Hauptmann von Elants Garde zu werden, aber nur unter einer Bedingung: Er wollte nie wieder eine Uniform tragen. Vin öffnete ein Auge, als Hamm durch das Zimmer ging, und entspannte sich sogleich wieder.
»Wie dem auch sei«, meinte Elant. »Welchem Umstand verdanke ich diesen Besuch?«
»Ich dachte, du wolltest vielleicht wissen, dass wir die Attentäter identifiziert haben, die dich töten wollten.«
Elant nickte. »Vermutlich sind es Männer, die ich kenne.« Die meisten Allomanten waren Adlige, und er war mit allen vertraut, die sich in Straffs Gefolge befanden.
»Das bezweifle ich«, erwiderte Hamm. »Sie kamen aus dem Westen.«
Elant dachte nach und runzelte die Stirn. Vin richtete sich auf. »Bist du sicher?«
Hamm nickte. »Das macht es ziemlich unwahrscheinlich, dass dein Vater sie losgeschickt hat – es sei denn, er hat seine Rekrutierungen in Fadrex vorgenommen. Fast alle stammen aus den Häusern Gardre und Conrad.«
Elant lehnte sich zurück. Das Hauptquartier seines Vaters befand sich in Urteau, dem Stammsitz der Familie Wager. Fadrex befand sich auf der anderen Seite des Reiches und lag einige Monatsreisen von Urteau entfernt. Es war kaum wahrscheinlich, dass sein Vater Kontakt zu einer Gruppe westlicher Allomanten hatte.
»Hast du schon einmal etwas
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