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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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war allein, als er starb?«, fragte Sazed und wandte sich an die kleine Gruppe von Dorfbewohnern, die hinter ihm stand.
    Ein Mann mit wettergegerbter Haut nickte. »Wie ich schon gesagt hab, Meister Terriser. Er hat bloß hier gestanden, und keiner sonst war da. Er hat sich zuerst nicht gerührt, dann ist er hingefallen und hat am Boden noch ein bisschen gezuckt. Danach hat er einfach … aufgehört, sich zu bewegen.«
    Sazed drehte sich wieder zu dem Leichnam um und untersuchte
die verkrampften Muskeln sowie das Gesicht, das zu einer Maske des Schmerzes erstarrt war. Sazed hatte seinen medizinischen Kupfergeist mitgebracht – jenen metallenen Reif, der seinen rechten Oberarm umwand – und tastete mit dessen Hilfe in seinen Erinnerungen herum. Schließlich zog er einige auswendig gelernte Bücher hervor, die er darin gespeichert hatte. Ja, es gab Krankheiten, die unter Zittern und Zucken töteten. Doch sie überfielen einen Menschen nur selten so plötzlich; manchmal allerdings geschah es doch. Wenn da nicht noch andere Umstände gewesen wären, hätte Sazed diesem Todesfall kaum Beachtung geschenkt.
    »Bitte wiederhole das, was du gesehen hast«, bat Sazed.
    Teur, der lederhäutige Mann am Kopf der Gruppe, wurde ein wenig blass. Er war in einer seltsamen Position: Sein natürliches Bedürfnis, sich hervorzutun, verlangte von ihm, dass er seine Erlebnisse ausplauderte. Doch wenn er das tat, erregte er vielleicht das Misstrauen seiner abergläubischen Gefährten.
    »Ich bin nur hier vorbeigekommen, Meister Terriser«, sagte Teur. »Auf dem Pfad zwanzig Fuß entfernt von hier. Hab den alten Jed auf dem Feld arbeiten gesehn – hat immer hart gearbeitet, das hat er. Ein paar von uns haben’s langsam angehn lassen, als die Grafen weggegangen sind, aber der alte Jed hat immer weitergeschuftet. Hat er wohl gemacht, weil er wusste, dass wir was zu essen brauchen für den Winter, Grafen hin oder her.«
    Teur verstummte und warf einen raschen Blick zur Seite. »Ich weiß, was die Leute sagen, Meister Terriser, aber ich hab gesehn, was ich gesehn hab. Es war Tag, als ich hier vorbeigekommen bin, aber da war Nebel hier im Tal. Ich bin stehen geblieben, weil ich nicht weitergehen wollte, bin nämlich noch nie draußen im Nebel gewesen – das kann meine Frau bezeugen. Ich wollte gerade umkehren, und da hab ich den alten Jed gesehn. Er hat einfach weitergearbeitet, als ob er den Nebel gar nicht gesehn hätt’. Ich wollt nach ihm rufen, aber bevor ich’s konnte … na ja, wie ich Euch schon gesagt hab. Ich seh ihn da stehn, und dann ist er erstarrt. Der Nebel ist ein bisschen um ihn herumgewirbelt,
und dann hat er angefangen zu zucken und zu zittern, als ob ihn was wirklich Starkes festhalten und schütteln würd’. Er ist hingefallen. Danach ist er nicht mehr aufgestanden.«
    Sazed kniete immer noch und schaute wieder auf die Leiche. Anscheinend war Teur bekannt für seine großtuerischen Geschichten. Aber der Leichnam war eine unheimliche Bestätigung seiner Worte – um Sazeds eigene Erfahrungen vor wenigen Wochen erst gar nicht zu erwähnen.
    Nebel während des Tages.
    Sazed erhob sich und wandte sich an die Dorfbewohner. »Bitte holt mir eine Schaufel.«

    Niemand half ihm beim Ausheben des Grabes. Es war eine mühsame, schweißtreibende Arbeit in der Hitze des Südens, die trotz des bevorstehenden Herbstes noch sehr stark war. Die Lehmerde war schwer zu bewegen, aber zum Glück hatte Sazed ein wenig zusätzliche Kraft in einem Weißblechgeist aufgespeichert, und diese zapfte er jetzt an.
    Er benötigte sie unbedingt, denn er war nicht gerade das, was man einen athletischen Mann nannte. Er war groß und hatte schmale Glieder und die Statur eines Gelehrten, und er trug noch immer die farbenfrohe Robe eines Haushofmeisters aus Terris. Außerdem schor er sich weiterhin den Kopf nach Art der Stellung, die er in den ersten vierzig Jahren seines Lebens innegehabt hatte. Inzwischen trug er nicht mehr viel Schmuck – er wollte die Straßenräuber nicht herausfordern –, aber seine Ohrläppchen waren langgezogen und von zahlreichen Löchern durchstochen, in denen früher Ohrringe gesteckt hatten.
    Die Kraft aus seinem Weißblechgeist vergrößerte seine Muskeln ein wenig und verlieh ihm die Statur eines stärkeren Mannes. Doch trotz dieser zusätzlichen Stärke war seine Robe fleckig von Schweiß und Lehm, als er endlich mit dem Ausheben fertig war. Er rollte den Leichnam in das Grab und stand eine Weile stumm da. Der Mann war

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