Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Ablehnung gesprochen, auch wenn Elant oft daran zurückdachte.
Frauen sind bereits schwer genug zu verstehen, dachte er, und ich musste mir unbedingt die seltsamste von allen aussuchen. Doch eigentlich konnte er sich nicht beschweren. Sie liebte ihn. Und mit ihren Merkwürdigkeiten konnte er umgehen.
Vin seufzte und schaute auf zu ihm. Sie entspannte sich ganz, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sie küsste. Er hielt sie lange im Arm, und sie stieß noch einen Seufzer aus. Nach dem Kuss legte sie den Kopf an seine Schulter. »Es gibt da eine weitere Schwierigkeit«, sagte sie leise. »Heute Abend habe ich den letzten Rest Atium verbraucht.«
»Beim Kampf gegen die Attentäter?«
Vin nickte.
»Wir haben gewusst, dass das irgendwann passiert. Unser Vorrat konnte schließlich nicht ewig halten.«
»Vorrat?«, fragte Vin. »Kelsier hat uns nur sechs Kugeln hinterlassen. «
Elant seufzte und zog sie noch enger an sich. Seine neue Regierung hatte angeblich die Atiumreserven des Obersten Herrschers geerbt – ein geheimes Versteck, das einen ungeheuren Atiumschatz barg. Kelsier war davon ausgegangen, dass das neue Königreich diesen Reichtum erhalten würde; er war mit dieser Hoffnung gestorben. Doch so leicht war es nicht gewesen. Niemand hatte bisher diesen Schatz entdeckt. Sie hatten lediglich eine geringe Menge Atium gefunden, das in den Armbändern
des Obersten Herrschers gesteckt hatte, die er als ferrochemische Batterie zur Aufspeicherung seines Alters benutzt hatte. Doch mit diesem Atium hatten sie Nahrungsvorräte für die Stadt gekauft; außerdem war es nur sehr wenig gewesen; es kam nicht im Geringsten an die Menge heran, die der Schatz angeblich beherbergen sollte. Irgendwo in der Stadt war angeblich ein Vorrat an Atium versteckt, der tausendmal wertvoller war als jene Armreifen.
»Wir müssen uns halt darauf einstellen«, meinte Elant.
»Wenn ein Nebelgeborener dich angreift, kann ich ihn nicht mehr töten.«
»Nur wenn er Atium besitzt«, wandte Elant ein. »Und das wird immer seltener. Ich bezweifle, dass die anderen Könige noch viel davon haben.«
Kelsier hatte die Gruben von Hathsin zerstört – den einzigen Ort, an dem Atium gefördert worden war. Dennoch, wenn Vin wirklich gegen jemanden kämpfen müsste, der Atium besaß …
Denk nicht darüber nach, sagte er sich. Such einfach weiter. Vielleicht können wir ein wenig davon kaufen. Oder wir finden das Versteck des Obersten Herrschers. Falls es überhaupt existiert …
Vin sah ihn an und erkannte die Besorgnis in seinen Augen. Da wusste er, dass sie zu denselben Schlussfolgerungen gekommen war wie er. Im Augenblick konnten sie nur wenig unternehmen; Vin hatte gut daran getan, ihr Atium so lange wie möglich aufzusparen. Doch als Vin von Elant wich, damit er an seinen Schreibtisch zurückkehren konnte, musste er unwillkürlich daran denken, wozu sie dieses Atium hätten einsetzen können. Sein Volk brauchte Nahrung für den Winter.
Aber wenn wir dieses Metall verkauft hätten, dachte er, während er sich setzte, dann hätten wir unseren Feinden die gefährlichste allomantische Waffe der Welt in die Hand gegeben. Es war besser, dass Vin es aufgebraucht hatte.
Als er sich wieder an die Arbeit machte, spähte Vin ihm über die Schulter und verdeckte so das Lampenlicht. »Was ist das?«, fragte sie.
»Der Vertrag, der den Rat blockieren wird, bis ich meine Waffenstillstandsverhandlungen geführt habe.«
»Schon wieder?«, fragte sie, hielt den Kopf schräg und blinzelte, als sie versuchte, seine Handschrift zu entziffern.
»Der Rat hat den letzten Entwurf abgelehnt.«
Vin zog die Stirn kraus. »Warum sagst du ihnen nicht einfach, dass sie akzeptieren müssen? Du bist schließlich der König.«
»Genau darum geht es bei dieser Sache, Vin«, erwiderte Elant. »Ich bin nur ein einfacher Mann, und vielleicht ist meine Sicht auf die Dinge nicht umfassender als ihre. Wenn wir alle zusammen an dieser Vorlage arbeiten, wird etwas Besseres dabei herauskommen, als wenn ein Einzelner sie verfasst hätte.«
Vin schüttelte den Kopf. »Sie wird zu schwach sein. Zahnlos. Du solltest mehr Selbstvertrauen haben.«
»Hier geht es nicht um Selbstvertrauen. Es geht um das, was richtig ist. Wir haben tausend Jahre lang gekämpft, um den Obersten Herrscher loszuwerden. Wenn ich jetzt genauso handle wie er, was ist dann anders geworden?«
Vin drehte sich um und sah ihn an. »Der Oberste Herrscher war ein böser Mensch. Und du bist ein guter. Das ist
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