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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sind die Bewahrer manchmal ziemlich knauserig mit Informationen über ihre Fähigkeiten. Als der Oberste Herrscher noch lebte – und die Bewahrer noch gejagt wurden – war diese Vorsicht wohl sinnvoll. Aber jetzt, da wir davon befreit sind, stellen meine Brüder und Schwestern fest, dass die Angewohnheit der Heimlichtuerei nur sehr schwer abzulegen ist.«
    Vin nickte. »Tindwyl scheint dich nicht besonders zu mögen. Sie sagt, sie sei auf deinen Vorschlag hergekommen, aber immer, wenn sie dich erwähnt, scheint sie so … kalt zu werden.«
    Sazed seufzte. Hegte Tindwyl eine Abneigung gegen ihn? Vielleicht war ihre Unfähigkeit zu einem solchen Gefühl das eigentliche Problem. »Sie ist einfach nur enttäuscht von mir, Herrin Vin. Ich weiß nicht, wie viel Ihr über meine persönliche Lebensgeschichte wisst, aber ich hatte bereits etwa zehn Jahre gegen den Obersten Herrscher gearbeitet, als Kelsier mich rekrutierte. Die anderen Bewahrer glaubten, ich würde meine Kupfergeister und den gesamten Orden gefährden. Sie waren der Ansicht, alle Bewahrer sollten im Stillen arbeiten und auf den Tag warten, an dem der Oberste Herrscher gestürzt wird, nicht aber aktiv zu dessen Sturz beitragen.«
    »Das klingt ein wenig feige«, sagte Vin.

    »Ja, aber es war durchaus vernünftig. Wenn ich in Gefangenschaft geraten wäre, hätte ich vieles preisgeben können: die Namen der anderen Bewahrer, die Lage unserer Schlupfwinkel und die Methoden, mit denen wir uns in der Kultur von Terris versteckt haben. Meine Brüder haben viele Jahrzehnte daran gearbeitet, den Obersten Herrscher glauben zu machen, die Ferrochemie sei endlich ausgelöscht. Wenn ich mich offenbart hätte, wäre all das umsonst gewesen.«
    »Das wäre nur dann schlimm gewesen, wenn wir versagt hätten«, meinte Vin. »Das haben wir aber nicht.«
    »Allerdings hätte es geschehen können.«
    »Ist es aber nicht.«
    Sazed hielt inne und lächelte. Manchmal war Vins Offenheit in dieser Welt der Debatten, Fragen und Selbstzweifel erfrischend. »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »Tindwyl ist ein Mitglied der Synode – einer Ältestengruppe unter den Bewahrern, die unsere Sekte führt. In der Vergangenheit habe ich schon oft gegen die Synode aufbegehrt. Und indem ich nach Luthadel zurückgekehrt bin, habe ich ihr wiederum getrotzt. Tindwyl hat gute Gründe, unzufrieden mit mir zu sein.«
    »Ich glaube, dass du das Richtige tust«, meinte Vin. »Wir brauchen dich.«
    »Vielen Dank, Herrin Vin.«
    »Du musst nicht auf Tindwyl hören«, sagte sie. »Sie ist die Art von Mensch, die vorgibt, mehr zu wissen, als sie tatsächlich weiß.«
    »Sie ist sehr weise.«
    »Mit Elant springt sie ziemlich hart um.«
    »Dann ist es für ihn vermutlich am besten so«, sagte Sazed. »Beurteilt sie nicht zu hart, mein Kind. Wenn sie harsch erscheint, dann nur, weil sie ein sehr hartes Leben geführt hat.«
    »Ein hartes Leben?«, fragte Vin, während sie ihre Notizen zurück in die Tasche steckte.
    »Ja, Herrin Vin«, sagte Sazed. »Tindwyl hat den größten Teil ihres Lebens als Terris-Mutter verbracht.«

    Vin zögerte, ließ die Hand in der Hosentasche stecken und wirkte überrascht. »Willst du damit sagen, dass sie eine … Zuchtmutter war?«
    Sazed nickte. Das Zuchtprogramm des Obersten Herrschers hatte vorgesehen, einige besondere Individuen für die Geburt neuer Kinder auszuwählen – mit dem Ziel, die Ferrochemie aus der Bevölkerung wegzuzüchten.
    »Nach der letzten Zählung hat Tindwyl mindestens zwanzig Geburten gehabt«, erklärte er. »Und jedes Kind war von einem anderen Vater. Ihr erstes Kind hatte sie im Alter von vierzehn Jahren, und sie hat daraufhin ihr ganzes Leben damit verbracht, von fremden Männern beschlafen zu werden, bis sie schwanger wurde. Und wegen der Fruchtbarkeitsdrogen, die die Zuchtmeister ihr aufgezwungen haben, hat sie oft Zwillinge und Drillinge zur Welt gebracht.«
    »Ich … verstehe«, sagte Vin.
    »Ihr seid nicht die Einzige, die eine schreckliche Kindheit hatte, Herrin Vin. Tindwyl ist vermutlich die stärkste Frau, die ich kenne.«
    »Wie hat sie das bloß ausgehalten?«, fragte Vin leise. »Ich glaube … ich glaube, ich hätte mich umgebracht.«
    »Sie ist eine Bewahrerin«, erwiderte Sazed. »Sie hat diese Demütigungen nur ertragen können, weil sie wusste, dass sie ihrem Volk auf andere Weise einen großen Dienst erwies. Die Gabe der Ferrochemie ist erblich. Tindwyls Stellung als Mutter hat dafür gesorgt, dass es in unserem Volk auch

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