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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gut besucht. Weitere Bankreihen standen fächerförmig vor dem Podium, jeder Platz war besetzt, hauptsächlich von Skaa. Philen wusste nicht, warum ihnen die Teilnahme erlaubt war. Sie waren nicht stimmberechtigt und konnten nichts entscheiden.
    Noch so ein Irrsinn von Wager, dachte er und schüttelte den Kopf. In der hinteren Wand des Raumes – hinter den Zuschauern und gegenüber dem Podium – befanden sich hohe, offen stehende Glastüren, die das rote Sonnenlicht hereinließen. Philen nickte einigen Männern zu, und sie schlossen die Türen. Die Menge wurde still.
    Philen erhob sich und sprach die Ratsherren an. »Also, da …«
    Die Türen der Versammlungshalle wurden wieder aufgeworfen. Vor dem roten Licht stand ein Mann in Weiß inmitten einer kleinen Menschenmenge. Elant Wager. Philen hielt den Kopf schräg und runzelte die Stirn.
    Der frühere König kam mit schnellen Schritten nach vorn; sein weißer Umhang flatterte hinter ihm her. Die Nebelgeborene befand sich wie gewöhnlich neben ihm, aber diesmal trug sie ein Kleid. Nach den wenigen Gelegenheiten, zu denen Philen ein Wort mir ihr gewechselt hatte, war er der Meinung gewesen, dass sie in einem Adelskleid ziemlich unbeholfen wirken würde. Doch dieses Kleid stand ihr ausgezeichnet, und sie trug es mit großer Anmut. Tatsächlich sah sie darin ziemlich hinreißend aus.
    Zumindest, bis Philen ihr in die Augen sah. Sie hatte keinen freundlichen Blick für die Ratsherren übrig, und Philen schaute weg. Wager hatte all seine Allomanten mitgebracht – die früheren Männer aus der Bande des Überlebenden. Anscheinend wollte Elant die Anwesenden daran erinnern, wer seine Freunde waren. Mächtige Leute. Einschüchternde Leute.
    Menschen, die Götter töteten.
    Und Elant hatte nicht nur einen, sondern gleich zwei Bewohner des Landes Terris dabei. Einer war zwar nur eine Frau – Philen hatte nie zuvor eine Terriserin gesehen –, aber es war trotzdem
ein beeindruckender Anblick. Es war allgemein bekannt, dass die Haushofmeister ihre Herren nach dem Zusammenbruch verlassen hatten; sie wollten nicht mehr als Diener arbeiten. Wie war es Wager gelungen, nicht nur einen, sondern gleich zwei der farbenprächtigen Gestalten zu finden, die für ihn arbeiten wollten?
    Die Menge saß still da und beobachtete Wager. Einigen schien es unbehaglich zumute zu sein. Wie sollten sie mit diesem Mann umgehen? Andere zeigten so etwas wie … Ehrfurcht? Stimmte das? Wer würde schon vor Elant Wager Ehrfurcht zeigen – selbst wenn dieser jetzt sauber rasiert und gekämmt war und neue Kleidung trug? Philen blickte finster drein. War das etwa ein Duellstab, den der König da trug? Und war das an seiner Seite tatsächlich ein Wolfshund?
    Er ist kein König mehr, rief sich Philen in Erinnerung.
    Wager betrat das Podium. Er drehte sich um und bedeutete seinem Gefolge – es waren acht Personen –, sich zu den Wachen zu setzen. Dann drehte sich Wager um und sah Philen an. »Philen, Ihr wolltet gerade etwas sagen?«
    Philen bemerkte, dass er noch stand. »Ich … wollte nur …«
    »Seid Ihr der Kanzler des Rates?«, fragte Elant.
    »Der Kanzler?«, fragte Philen verblüfft zurück.
    »Der König führt bei Ratsversammlungen den Vorsitz«, sagte Elant. »Jetzt aber haben wir keinen König mehr, also sollte von Rechts wegen ein Kanzler gewählt werden, der die Redner aufruft, Redezeiten festlegt und bei Stimmengleichheit den Ausschlag gibt.« Er hielt inne und betrachtete Philen eingehend. »Jemand muss die Führung übernehmen. Sonst bricht das Chaos aus.«
    Unwillkürlich wurde Philen nervös. Wusste Wager, dass er seine Abwahl organisiert hatte? Nein, das wusste er nicht. Er konnte es nicht wissen. Er sah ein Ratsmitglied nach dem anderen an und blickte ihnen in die Augen. Elant hatte nichts mehr von dem freundlichen, unbedeutenden Jungen aus den früheren Sitzungen an sich. Er stand da in seiner Militäruniform, wirkte
nicht mehr zögerlich, sondern entschlossen … fast schien er ein anderer Mensch zu sein.
    Anscheinend hast du einen guten Lehrer gefunden, dachte Philen. Leider etwas zu spät. Wart’s ab …

    Philen setzte sich. »Bisher hatten wir noch keine Gelegenheit, einen Kanzler zu wählen«, sagte er. »Wir wollten uns gerade darum kümmern.«
    Elant nickte. Ein Dutzend verschiedener Ratschläge schossen ihm durch den Kopf. Haltet Blickkontakt. Macht eine sanfte, aber entschlossene Miene. Wirkt niemals in Eile, aber auch nicht zögerlich. Setzt Euch, ohne hin und her zu

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