Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
vorsichtiger sein und auf meine Sprache achtgeben. Man sollte doch meinen, dass ich nach all meinen Reisen unter den Skaa inzwischen gelernt hätte …
    »Sazed?«, fragte Vin mit nachdenklichem Tonfall. »Was ist, wenn wir die Sache von der falschen Seite betrachten? Was ist, wenn diese wahllosen Todesfälle im Nebel gar nicht das eigentliche Problem sind?«
    »Was wollt Ihr damit zum Ausdruck bringen, Herrin Vin?« Sie saß eine Weile still da und wippte mit dem Fuß gegen die Polsterung der Lehne. Schließlich sah sie den Terriser an. »Was würde passieren, wenn der Nebel am Tag nicht mehr weggeht?«
    Darüber dachte Sazed kurz nach.
    »Es würde kein Licht mehr geben«, fuhr Vin fort. »Die Pflanzen würden sterben, die Menschen würden verhungern. Es würden Tod und Chaos herrschen.«
    »Vermutlich«, gab Sazed zu. »Vielleicht hat diese Theorie doch einiges für sich.«
    »Das ist nicht nur eine Theorie«, sagte Vin und hüpfte von ihrem Stuhl. »Genau das ist damals passiert.«

    »Seid Ihr Euch dessen schon so sicher?«, fragte Sazed belustigt.
    Vin nickte knapp und stellte sich neben ihn. »Ich habe Recht«, sagte sie mit der für sie typischen Offenheit. »Ich weiß es.« Sie holte etwas aus ihrer Hosentasche, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn.
    »Das hier sind Auszüge aus dem Tagebuch«, sagte Vin. Sie deutete auf einen Absatz. »Hier spricht der Oberste Herrscher davon, dass Armeen nichts gegen den Dunkelgrund ausrichten können. Zuerst hatte ich geglaubt, es bedeute, dass die Armeen ihn nicht besiegen konnten, aber sieh dir die Worte einmal genau an. Er sagt: ›… die Schwerter meiner Armeen sind nutzlos. ‹ Was ist wohl nutzloser, als ein Schwert gegen den Nebel zu schwingen?«
    Sie deutete auf einen weiteren Absatz. »Es hat Zerstörung hinterlassen, nicht wahr? Tausende Menschen sind seinetwegen gestorben. Aber er schreibt nie, dass der Dunkelgrund sie wirklich angegriffen hätte. Er sagt, sie seien ›seinetwegen‹ gestorben. Vielleicht haben wir das alles falsch gedeutet. Diese Menschen sind nicht zerschmettert oder gefressen worden. Sie sind verhungert, weil ihr Land allmählich vom Nebel verschluckt wurde.«
    Sazed las die betreffenden Abschnitte. Vin schien sich ihrer Sache so sicher zu sein. Wusste sie denn gar nichts über allgemeingültige Forschungsmethoden? Über die Methoden der Fragestellung, des Studiums, des Formulierens von Thesen und möglichen Antworten?
    Natürlich nicht, tadelte Sazed sich selbst. Sie ist auf der Straße groß geworden – und da hat sie keine Forschungsmethoden eingesetzt.
    Sie hat nur ihren Instinkt gebraucht. Und sie hat für gewöhnlich Recht.
    Er glättete das Blatt und las den Text. »Habt Ihr das selbst geschrieben, Herrin Vin?«
    Sie errötete. »Warum überrascht das alle so?«
    »Es scheint einfach nicht zu Euch zu passen, Herrin Vin.«

    »Ihr habt mich halt verdorben«, sagte sie. »Auf dieser Seite steht keine einzige Bemerkung, die der Vorstellung widerspricht, der Dunkelgrund könnte eine Umschreibung für den Nebel gewesen sein.«
    »Ein fehlender Widerspruch und ein Beweis sind zwei verschiedene Dinge, Herrin Vin.«
    Sie tat seine Worte mit einer knappen Handbewegung ab. »Ich habe Recht, Sazed. Ich weiß es.«
    »Was ist denn hiermit?«, fragte Sazed und deutete auf eine besondere Zeile. »Der Held deutet an, dass er ein Empfindungsvermögen im Dunkelgrund spürt. Der Nebel ist aber nicht lebendig. «
    »Er wirbelt um jeden herum, der Allomantie einsetzt.«
    »Ich glaube, das ist nicht dasselbe«, wandte Sazed ein. »Er sagt, der Dunkelgrund sei wahnsinnig … zerstörerisch verrückt. Böse.«
    »Das stimmt, Sazed«, gab sie zu.
    Er runzelte die Stirn.
    Sie deutete auf einen anderen Abschnitt des Textes. »Erinnerst du dich an diese Absätze?«
    Es ist kein Schatten, stand da.
     
    Dieses dunkle Ding, das mich verfolgt und das nur ich allein sehen kann – es ist kein richtiger Schatten. Es ist schwarz und durchscheinend, aber es besitzt keine schattenartigen Umrisse. Es ist unkörperlich – unstet und formlos. Es ist, als würde es aus dunklem Rauch bestehen.
    Oder vielleicht aus Nebel.
     
    »Ja, Herrin Vin«, sagte Sazed. »Der Held sah, wie ein Geschöpf ihm folgte. Ich glaube, es hat einen seiner Gefährten angegriffen.«
    Vin blickte ihm in die Augen. »Ich habe es auch gesehen, Sazed. «
    Er spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief.
    »Es ist irgendwo da draußen«, sagte sie. »Jede Nacht, mitten
im Nebel.

Weitere Kostenlose Bücher