Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
es noch immer nicht. Er trug genauso feine Anzüge wie sie, und jetzt, da er offen Handel treiben konnte, war er zu einem der reichsten Männer in ganz Luthadel geworden. Doch die Adligen beachteten ihn noch immer nicht, weil er keinen guten Stammbaum hatte.
Nun, sie würden es bald begreifen. Nach der heutigen Sitzung … ja, dann würde es ihnen klarwerden. Philen schaute über die Menge und suchte nach demjenigen, den er in ihr versteckt hatte. Als er ihn entdeckt hatte, warf er beruhigt einen Blick auf die Ratsherren, die plaudernd in seiner unmittelbaren Nähe saßen. Eines ihrer neuesten Mitglieder – Graf Ferson
Penrod – war soeben eingetroffen. Der ältere Mann ging zum Podest, auf dem sich der Rat befand, und begrüßte dessen Mitglieder, während er an ihnen vorbeischritt.
»Philen«, sagte Penrod, als er den Kaufmann bemerkt hatte. »Ein neuer Anzug, wie ich sehe. Die rote Weste steht dir ausgezeichnet. «
»Graf Penrod! Auch Ihr seht gut aus. Seid Ihr gut über die Unpässlichkeit der Nacht hinweggekommen?«
»Sie ist schnell vorbeigegangen«, sagte der silberhaarige Graf und nickte. »Es war nichts anderes als Magenschmerzen.«
Wie schade, dachte Philen und lächelte. »Ich glaube, wir sollten uns setzen. Allerdings sehe ich den jungen Wager nirgendwo …«
»Ja«, sagte Penrod und runzelte die Stirn. Es war schwierig gewesen, ihn zu einer Abstimmung gegen Wager zu bewegen; irgendwie mochte er den Jungen. Doch am Ende hatte er nachgegeben. Wie sie alle.
Penrod ging weiter und gesellte sich zu den übrigen Adligen. Vermutlich dachte der alte Narr, er würde zum König gewählt werden. Aber Philen hatte andere Pläne, was den Thron anging. Natürlich wollte er nicht selbst auf ihm Platz nehmen; er hatte kein Interesse daran, ein Land zu regieren. Das erschien ihm eine schreckliche Art des Geldverdienens zu sein. Dinge zu verkaufen war viel besser. Sicherer. Und man begab sich dabei nicht in die Gefahr, den Kopf zu verlieren.
O ja, Philen hatte Pläne. Er hatte schon immer Pläne gehabt. Er musste sich zwingen, nicht mehr in die Zuschauermenge zu blicken.
So drehte sich Philen um und betrachtete den versammelten Rat. Außer Wager waren inzwischen alle eingetroffen. Sieben Adlige, acht Kaufleute und acht Skaa-Arbeiter. Vierundzwanzig Männer, Wager eingeschlossen. Diese Dreiteilung sollte den gewöhnlichen Menschen eine größere Macht verleihen, da sie den Adligen auch in der Bevölkerung zahlenmäßig weit überlegen waren. Sogar Wager hatte nicht begriffen, dass die Kaufleute keine Skaa waren.
Philen rümpfte die Nase. Auch wenn sich die Skaa-Räte für gewöhnlich wuschen, bevor sie zur Sitzung erschienen, roch er den Gestank der Hochöfen, Schmieden und Läden an ihnen. Sie waren Männer, die Dinge herstellten. Sobald das hier vorbei war, würde Philen dafür sorgen, dass sie dorthin zurückkehrten, wo sie hingehörten. Ein Rat war ein interessanter Versuch, aber ihm sollten nur jene angehören, die diese Stellung auch verdienten. Männer wie Philen.
Graf Philen, dachte er. Bald ist es so weit.
Hoffentlich kam Elant zu spät. Dann brauchten sie seiner Rede nicht zuzuhören. Philen konnte sich nur zu gut vorstellen, worum es in ihr gehen würde.
Äh … seht, das war nicht gerecht. Ich sollte der König sein. Ich will euch eine Stelle aus einem Buch vorlesen, dann kennt ihr den Grund dafür. Äh, also, könntet ihr alle bitte den Skaa etwas mehr Geld geben?
Philen lächelte.
Getrue, der Mann neben ihm, stieß ihn an. »Glaubst du, er kommt?«, flüsterte er.
»Vermutlich nicht. Er muss doch wissen, dass wir ihn nicht hier haben wollen. Wir haben ihm schließlich einen Tritt in den Hintern gegeben, oder?«
Getrue zuckte die Achseln. Seit dem Zusammenbruch hatte er zugenommen – heftig zugenommen. »Ich weiß nicht, Lin. ich meine … so haben wir das doch nicht gemeint. Es ist nur … die Armeen … wir müssen einen starken König haben, nicht wahr? Jemand, der die Stadt vor dem Untergang beschützt.«
»Natürlich«, sagte Philen. »Und mein Name lautet nicht Lin.«
Getrue errötete. »Entschuldigung.«
»Wir haben das Richtige getan«, fuhr Philen fort. »Wager ist ein schwacher Mann. Ein Narr.«
»Das würde ich so nicht sagen«, wandte Getrue ein. »Er hat gute Ideen …« Betreten senkte er den Blick.
Philen schnaubte verächtlich und schaute auf die Uhr. Es war so weit, aber im Lärm der Menge konnte er die Glocken nicht
hören. Seit Wagers Sturz waren die Ratssitzungen
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