Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Stoff flogen sie über Wellen dahin.
Sie ließen ihn hinter sich, ließen ihn allein mit den Leichen derer, die einmal eine Schwadron von vierzig Männern gewesen waren.
Vin ging in die Hocke und spürte die kalten Kieselsteine des Innenhofes von Hasting unter den nackten Fußsohlen. Zane landete aufrecht und stand wie immer hoch aufragend und mit dem Gehabe großen Selbstbewusstseins da.
Das Weißblech loderte in ihr und verlieh ihren Muskeln die Anspannung und Kraft tausender Augenblicke der Erregung. Mit Leichtigkeit sah sie über die Schmerzen in ihrer Seitenwunde hinweg. Vins einzige Atiumkugel ruhte in ihrem Magen, aber sie setzte sie nicht ein. Noch nicht. Das würde sie erst dann tun, wenn sich herausstellen sollte, dass sie Recht hatte und Cett tatsächlich ein Nebelgeborener war.
»Wir suchen von unten nach oben«, sagte Zane.
Vin nickte. Der Mittelturm der Festung Hasting war viele Stockwerke hoch, und sie wussten nicht, in welchem sich Cett aufhielt. Wenn sie ganz unten anfingen, konnte er ihnen nicht entwischen.
Allerdings war es schwieriger, sich nach oben vorzuarbeiten. Die Kraft in Vins Gliedern schrie danach, entfesselt zu werden. Schon zu lange hatte sie gewartet und sich gezügelt. Sie war aller Schwachheiten und Beschränkungen müde. Viele Monate hatte sie damit verbracht, als Messer reglos an jemandes Kehle zu ruhen.
Es war an der Zeit, zuzustoßen.
Die beiden schossen voran. Fackeln wurden um sie herum angezündet, als Cetts Männer – diejenigen, die im Innenhof lagerten – von dem Alarm erwachten. Zelte brachen zusammen, Männer schrieen überrascht auf und hielten Ausschau nach der Armee, die sie angriff. Doch das war nur ein frommer Wunsch.
Vin sprang hoch in die Luft, und Zane wirbelte herum und warf die Münzen eines ganzen Beutels nach allen Richtungen von sich. Hunderte Kupferstücke glitzerten in der Luft unter ihr – es war ein Vermögen für einen einfachen Mann. Raschelnd landete Vin wieder, und sie beide drückten sich mit ihrer inneren Kraft gegen die Münzen, worauf diese nach außen flogen. Die vom Fackelschein erhellten Geschosse zischten
durch das Lager und fällten die überraschten und schläfrigen Männer.
Vin und Zane hielten weiter auf den Mittelturm zu. Vor ihm hatte eine Schwadron Soldaten Aufstellung genommen. Sie wirkten orientierungslos, verwirrt und benommen, aber sie alle waren bewaffnet. Sie trugen Stahlwaffen und Rüstungen – eine Wahl, die beim Kampf gegen eine feindliche Armee klug gewesen wäre.
Zane und Vin stürzten sich mitten unter die Soldaten. Zane warf eine einzelne Münze in die Luft zwischen ihnen. Vin streckte ihre innere Kraft aus und drückte dagegen. Sie spürte das Gewicht von Zane, das sich in die gleiche Richtung warf.
Auf diese Weise drückten sie sich voneinander fort und setzten ihr Gewicht gegen die Rüstungen der Soldaten zu beiden Seiten ein. Mit angefachtem Weißblech – und indem sie einander Halt gaben – zerstreuten sie die Soldaten, gegen die sie drückten, in alle Richtungen, als ob diese durch gewaltige Hände durcheinandergeworfen worden wären. Speere und Schwerter bogen sich und klapperten auf den Kies. Brustpanzer zogen Leiber mit sich.
Vin löschte ihren Stahl, als sie spürte, dass Zanes Gewicht nicht mehr so stark gegen die Münze drückte. Das glitzernde Metallstück fiel zwischen ihnen zu Boden. Zane drehte sich um und streckte die Hand zu dem einzigen Soldaten aus, der noch zwischen Zane und den Türen der inneren Festung stand.
Eine Schar Soldaten rannte von hinten auf Zane zu, doch die Männer hielten plötzlich inne, als er gegen sie drückte. Dann verlagerte er sein Gewicht unvermittelt auf den einzelnen Soldaten. Der Unglückliche wurde gegen die Türen der Festung geschmettert.
Knochen brachen. Die Türen flogen auf, und der Soldat flog in den Raum dahinter. Zane huschte durch die offenen Türen, und Vin bewegte sich geschmeidig hinter ihm her. Ihre nackten Füße konnten endlich die harten Kiesel verlassen und über glatten Marmor laufen.
Drinnen warteten weitere Soldaten. Sie trugen keine Rüstungen
und versteckten sich hinter großen hölzernen Schilden zur Abwehr von Münzen. Sie waren mit Stöcken und Obsidianschwertern ausgestattet. Es waren Dunsttöter – Männer, die besonders für den Kampf gegen Allomanten ausgebildet waren. Es waren etwa fünfzig.
Jetzt beginnt der Ernst, dachte Vin, während sie in die Luft sprang und sich von den Türangeln abdrückte.
Zane drückte mit seiner
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