Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
glauben. Es ist genau das, was auch Kelsier hatte, nur hast du mehr davon. Er hätte viel von dir lernen können.«
»Das ist zu viel des Lobes«, sagte er.
Müde schüttelte sie den Kopf. Dann wandte sie sich an Sazed.
»Sazed?«, fragte sie.
»Ja, mein Kind?«
»Kennst du irgendwelche Hochzeitszeremonien?«
Beinahe hätte Elant vor Entsetzen das Tuch fallen gelassen.
»Ich kenne einige«, sagte Sazed, während er sich weiter um die Wunde kümmerte. »Etwa zweihundert, um genau zu sein.«
»Welche ist die kürzeste?«, fragte Vin.
Sazed zog einen Faden fest. »Das Volk von Larsta benötigte dafür nur einen Liebesbeweis vor dem örtlichen Priester. Einfachheit war ein Grundsatz ihres Glaubenssystems – vielleicht war das eine Reaktion auf die Traditionen des Landes, aus dem sie verbannt worden waren und das bekannt für sein verwickeltes System bürokratischer Regeln war. Es ist eine gute Religion, die sich auf die einfache Schönheit stützt, die man in der Natur findet.«
Vin sah Elant an. Ihr Gesicht war blutig, ihr Haar in Unordnung.
»Vin, glaubst du nicht, das könnte warten bis …?«, meinte Elant.
»Elant«, unterbrach sie ihn, »ich liebe dich.«
Er erstarrte.
»Liebst du mich?«, fragte sie.
Das ist verrückt. »Ja«, sagte er leise.
Vin wandte sich an Sazed, der noch an ihr arbeitete. »Also?«
Sazed schaute auf; seine Finger waren blutig. »Das ist ein sehr seltsamer Zeitpunkt für ein solches Ereignis, glaube ich.«
Elant nickte eifrig.
»Das ist doch nur ein bisschen Blut«, sagte Vin erschöpft. »Es geht mir wirklich gut, wenn ich sitze.«
»Ja«, meinte Sazed, »aber Ihr scheint ein wenig außer Euch zu sein, Herrin Vin. Das ist keine Entscheidung, die man leichthin und unter dem Einfluss starker Gefühle trifft.«
Vin lächelte. »Die Entscheidung, mich zu verheiraten, sollte nicht starken Gefühlen entspringen?«
Sazed geriet in Verlegenheit. »So habe ich das nicht gemeint. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Ihr Euch im Vollbesitz Eurer Kräfte befindet, Herrin Vin.«
Vin schüttelte den Kopf. »Ich bin mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt während der letzten Monate im Vollbesitz meiner Kräfte. Es ist an der Zeit, dass ich nicht mehr zögere, Sazed. Es ist Zeit, dass ich mir keine Sorgen mehr mache und meinen Platz in unserer Mannschaft akzeptiere. Ich weiß jetzt, was ich will. Ich liebe Elant. Ich weiß nicht, was für eine Zeit wir zusammen haben werden, aber ich will, dass es zumindest einige Zeit währt.«
Sazed saß eine Weile reglos da und machte sich schließlich wieder daran, ihre Wunde zu vernähen. »Und Ihr, Graf Elant? Was sind Eure Gedanken?«
Was waren seine Gedanken? Er erinnerte sich an den vergangenen Tag, als Vin davon gesprochen hatte, ihn zu verlassen, und an das herzzerreißende Gefühl, das er dabei empfunden hatte. Er dachte daran, wie sehr er von ihrer Weisheit abhing, von ihrer Offenheit und ihrer einfachen, aber nicht primitiven Hingabe an ihn. Ja, er liebte sie.
In der letzten Zeit war die Welt zu einem reinen Chaos geworden. Er hatte Fehler gemacht. Aber trotz allem, was geschehen war, und trotz all seiner Enttäuschungen hatte er noch immer das starke Verlangen, bei Vin zu sein. Es war zwar nicht mehr die idyllische Vernarrtheit, die er vor eineinhalb Jahren auf den Festen verspürt hatte, aber nun war es etwas Festeres, Solideres.
»Ja, Sazed«, sagte er. »Ich will sie heiraten. Das will ich schon seit einiger Zeit. Ich … ich weiß nicht, was mit der Stadt und
meinem Königreich geschehen wird, aber ich will bei Vin sein, wenn das Schicksal kommt.«
Sazed arbeitete weiter. »Also gut«, sagte er schließlich. »Wenn ich Zeugnis von Eurer Trauung ablegen soll, dann werde ich das gern tun.«
Elant kniete nieder und presste weiterhin das Tuch gegen Vins Schulter. Er fühlte sich überwältigt. »Das reicht aus?«
Sazed nickte. »Mein Zeugnis ist genauso wirksam wie das, welches Euch ein Obligator geben könnte. Aber ich warne Euch, denn der Larsta-Eid ist bindend. Dieses Volk kennt keine Form der Scheidung in seiner Kultur. Wollt Ihr wirklich, dass ich dieses Ereignis bezeuge?«
Vin nickte, und Elant spürte plötzlich, dass er dasselbe tat.
»Dann seid Ihr hiermit verheiratet«, sagte Sazed, schnitt den Faden ab und legte ein Tuch über Vins Brust. »Haltet dies für eine Weile, Herrin Vin, und stillt damit den Rest der Blutung.« Dann wandte er sich ihrer Wange zu.
»Gibt es denn keine Zeremonie?«, fragte Elant.
»Ich kann eine
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