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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dass sie sich kaum mehr bewegen konnte.
    Es ist geschehen, dachte Sazed benommen.
    »Sobald die Treppen wieder passierbar sind«, sagte Docksohn leise, »will ich, dass jeder von euch zu seinem Bataillon geht. Tindwyl, du hast das Zinntor im Norden von der Festung Wager. Ich brauche vielleicht deinen Rat, aber fürs Erste bleibst du bei den Soldaten dort. Sie hören auf dich, denn sie achten die Terriser. Weher, hast du in den Bataillonen vier bis zwölf je einen deiner Besänftiger stationiert?«
    Weher nickte. »Aber es sind nicht viele …« »Sie sollen die Jungs bloß zum Kampf aufwiegeln!«, meinte Docksohn. »Unsere Männer dürfen auf keinen Fall zurückweichen! «
    »Tausend Mann sind zu viel für einen einzigen Besänftiger, mein Freund«, sagte Weher.
    »Sie sollen ihr Bestes geben«, sagte Docksohn. »Du und Hamm nehmt das Weißblechtor und das Zinktor – es hat den Anschein, als würden die Kolosse dort zuerst zuschlagen. Keuler sollte Verstärkung bringen.«
    Die beiden Männer nickten; dann sah Docksohn Sazed an. »Du weißt, wohin du gehen sollst?«
    »Ja … ja, ich glaube schon«, meinte Sazed und hielt sich an der Mauer fest. Ascheflocken fielen aus dem Himmel.
    »Dann geht«, sagte Docksohn, als die letzte Schwadron Bogenschützen die Treppe verlassen hatte.

    »Graf Wager!«
    Straff drehte sich um. Einige Aufputschmittel halfen ihm dabei, im Sattel zu bleiben, aber einen Kampf hätte er in diesem Zustand nicht gewagt. Natürlich hätte er sowieso nicht gekämpft. Das war nicht seine Art. Für so etwas hatte man Armeen.
    Er wendete sein Reittier, als sich der Bote näherte. Der Mann keuchte und stützte die Hände auf den Knien ab, als er neben Straffs Pferd anhielt. Aschewolken wirbelten zu seinen Füßen auf.
    »Mein Herr«, sagte der Mann, »die Kolossarmee hat Luthadel angegriffen!«
    Genau wie du gesagt hast, Zane, dachte Straff verwundert.
    »Die Kolosse greifen an?«, fragte General Janarle und setzte sein Pferd neben Straffs. Der hübsche Graf runzelte die Stirn und sah Straff an. »Habt Ihr das erwartet, Herr?«
    »Natürlich«, sagte Straff lächelnd.
    Janarle wirkte beeindruckt.
    »Gib den Männern einen Befehl, Janarle«, sagte Straff. »Ich will, dass die Kolonne wieder in Richtung Luthadel marschiert.«
    »Wir können in einer Stunde dort sein, Herr!«, sagte Janarle.
    »Nein«, erwiderte Straff. »Wir lassen uns Zeit. Wir wollen unsere Truppen doch nicht überanstrengen, oder?«
    Janarle lächelte. »Natürlich nicht, Herr.«

    Pfeile schienen bei den Kolossen kaum etwas zu bewirken.
    Sazed stand gebannt und erschüttert auf dem Wachtturm seines Tores. Er war nicht der offizielle Kommandant der Männer, also brauchte er auch keine Befehle zu geben. Er stand einfach nur bei den Spähern und Boten und wartete, bis er gebraucht wurde.
    Aus diesem Grund hatte er Muße, das sich vor ihm entfaltende Schauspiel des Grauens zu betrachten. Zum Glück griffen die Kolosse nicht seinen Teil der Stadtmauer an, und seine Männer beobachteten angespannt, wie die Kreaturen auf das Zinntor und das Weißblechtor zurasten.
    Sogar aus der Ferne – vom Turm aus konnte er das Stadtviertel überblicken, in dem das Zinntor lag – erkannte Sazed deutlich, wie die Kolosse durch einen wahren Pfeilregen liefen. Einige der kleineren gingen verwundet oder tot nieder, aber die meisten
stürmten einfach weiter. Die Männer auf dem Turm neben ihm besprachen sich murmelnd.
    Darauf sind wir nicht vorbereitet, dachte Sazed. Selbst nach Monaten der Planung und Berechnungen sind wir nicht auf so etwas vorbereitet.
    Das haben wir nun davon, dass wir tausend Jahre lang von einem Gott beherrscht wurden. Tausend Jahre Friede – tyrannischer Friede, aber immerhin Friede. Wir haben keine Generäle, wir haben nur Männer, die wissen, wie man den Befehl gibt, ein Bad einzulassen. Wir haben keine Taktiker, wir haben nur Bürokraten. Wir haben keine Krieger, wir haben nur Jungen mit Duellstäbchen.
    Während er das herannahende Unheil beobachtete, analysierte sein Gelehrtenverstand die Lage. Er zapfte seine aufgespeicherte Sehkraft an und erkannte, dass viele der fernen Kreaturen – besonders die größeren – kleine ausgerissene Bäume trugen. Auf ihre Weise waren sie bereit, in die Stadt einzudringen. Die Bäume würden keine so durchschlagende Wirkung wie Rammböcke haben, aber die Stadttore waren auch gar nicht in der Lage, Rammböcken standzuhalten.
    Diese Kolosse sind klüger, als wir es ihnen zugestehen, dachte er.

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