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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hervor. Nebel erfüllte das kleine Zelt, er wirbelte herum und wand sich – und das war schon seltsam genug. Für gewöhnlich drang der Nebel nicht in Zelte ein.
    Und da, inmitten des Nebels, war das Gespenst. Es stand unmittelbar über Elant.
    Es war nicht einmal wirklich da. Es war nichts als ein Umriss im Nebel, ein sich wiederholendes Muster, verursacht durch die wirren Bewegungen. Und doch war es real. Sie konnte es spüren, konnte es sehen. Es schaute auf und begegnete ihrem Blick mit unsichtbaren Augen.
    Mit hasserfüllten Augen.
    Es hob einen unwirklichen Arm, und Vin sah etwas aufblitzen. Sie reagierte sofort, riss einen Dolch hervor, stürmte in das Zelt und schwang ihre Waffe. Ein metallischer Laut ertönte in der stillen Luft, und Vin spürte eine mächtige, taub machende Kälte in ihrem Arm. An ihrem ganzen Körper stellten sich die Haare auf.
    Und dann verschwand es. Es verblasste genauso wie das hallende Geräusch seiner unwirklichen Klinge. Vin blinzelte, drehte sich um und schaute durch die flatternde Zeltklappe. Draußen war der Nebel gewichen; der Tag hatte endlich gewonnen.
    Es schien, als würden nicht mehr viele Siege übrig bleiben.
    »Vin?«, fragte Elant; er gähnte und reckte und streckte sich.
    Vin atmete langsamer. Das Gespenst war weg. Das Tageslicht bedeutete erst einmal Sicherheit. Früher habe ich mich in der Nacht sicher gefühlt, dachte sie. Kelsier hat sie mir geschenkt.
    »Was ist los?«, fragte Elant. Wie konnte jemand, auch wenn er ein Adliger war, so langsam aufstehen und so unbekümmert
um die Verwundbarkeit sein, der er als Schlafender ausgesetzt war?
    Sie steckte ihren Dolch zurück in die Scheide. Was soll ich ihm sagen? Wie kann ich ihn vor etwas schützen, das ich selbst kaum erkenne? Sie musste nachdenken. »Es war nichts«, sagte sie leise. »Ich war nur … wieder ein wenig nervös.«
    Elant rollte hinüber und seufzte zufrieden. »Ist Spuki auf seinem morgendlichen Kontrollgang?«
    »Ja.«
    »Weck mich, wenn er zurückkommt.«
    Vin nickte, aber vermutlich konnte er sie gar nicht sehen. Sie kniete nieder und schaute ihn an, während die Sonne in ihrem Rücken aufging. Sie hatte sich ihm hingegeben – nicht nur mit ihrem Körper und nicht nur mit ihrem Herzen. Sie hatte auch ihre Vernünfteleien und ihre Vorbehalte für ihn aufgegeben. Sie konnte sich den Gedanken, sie sei seiner nicht wert, nicht länger leisten. Und es war ihr nicht mehr möglich, falschen Trost in dem Gedanken zu finden, sie könnte sich jederzeit wieder von ihm trennen.
    Noch nie hatte sie jemandem so sehr vertraut. Nicht Kelsier, nicht Sazed, nicht Reen. Elant war alles für sie. Unter dieser Erkenntnis erzitterte sie innerlich. Wenn sie ihn verlor, dann würde sie auch sich selbst verlieren.
    Ich darf nicht darüber nachdenken!, sagte sie zu sich selbst und stand auf. Sie verließ das Zelt und schloss leise die Klappe hinter sich. In der Ferne bewegten sich Schatten. Einen Augenblick später erschien Spuki.
    »Da hinten ist eindeutig jemand«, sagte er leise. »Keine Gespenster, Vin. Fünf Männer in einem Lager.«
    Vin runzelte die Stirn. »Folgen sie uns?«
    »Offenbar.«
    Straffs Späher, dachte sie. »Elant soll entscheiden, was wir mit ihnen machen.«
    Spuki zuckte die Achseln, kam zu ihr herüber und setzte sich auf ihren Felsen. »Wirst du ihn wecken?«

    Vin drehte sich um. »Wir lassen ihn noch etwas schlafen.«
    Spuki zuckte erneut die Achseln. Er sah zu, wie sie zur Feuergrube ging und das Holz abdeckte, über das sie in der vergangenen Nacht ein Laken gelegt hatten; dann machte sie Feuer.
    »Du hast dich verändert, Vin«, sagte Spuki.
    Sie arbeitete weiter. »Jeder verändert sich«, sagte sie. »Ich bin keine Diebin mehr, und ich habe Freunde, die mir helfen.«
    »Das meine ich nicht«, sagte Spuki. »Ich meine in der letzten Zeit. In der letzten Woche. Du bist jetzt anders.«
    »Anders? Wie?«
    »Ich weiß nicht. Du scheinst nicht mehr die ganze Zeit so ängstlich zu sein.«
    Vin hielt inne. »Ich habe einige Entscheidungen getroffen. Ich habe mir klargemacht, wer ich bin und wer ich sein werde. Und was ich will.«
    Eine Weile arbeitete sie still weiter, und schließlich hatte sie es erreicht, dass ein Funke Feuer fing. »Ich bin es leid, Dummheit zu ertragen«, sagte sie schließlich. »Die Dummheit anderer Leute und meine eigene. Ich habe mich zum Handeln entschieden, statt im Nachhinein alles zu kritisieren. Vielleicht ist das eine unreife Art, die Dinge zu sehen, aber im

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