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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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mächtiger. Doch sie war nicht schnell genug. Nicht schnell genug, um die Kolosse von der Eroberung der Stadt abzuhalten.
    Nicht schnell genug für ihre Freunde.
    Es tut mir so leid …, dachte sie. Ihre Zähne klapperten, als sie den Mantel enger um sich zog, denn das Weißblech schützte sie nun nicht mehr vor der Kälte. Es tut mir so leid, dass ich euch enttäuscht habe.
    In der Ferne sah sie eine Rauchsäule. Sie schaute zuerst nach Osten, dann nach Westen, konnte aber nicht viel erkennen. Das flache Land war in aschenen Schnee eingehüllt.
    Ein Dorf, dachte sie noch immer ein wenig benommen. Eines von vielen in dieser Gegend. Luthadel war zwar die größte Ansiedlung im Lande, aber es gab noch viele kleinere. Elant hatte sie
nicht vollständig vor umherziehenden Banditen schützen können, aber es ging ihnen besser als vielen anderen Ortschaften im Letzten Reich.
    Vin taumelte durch die matschigen schwarzen Pfützen auf das Dorf zu. Nach etwa fünfzehn Minuten verließ sie die Hauptstraße und nahm einen Seitenweg, der geradewegs zu dem Ort führte. Auch nach den Maßstäben der Skaa war er klein. Er bestand nur aus ein paar Hütten und einigen wenigen hübscheren Gebäuden.
    Keine Plantage, dachte Vin. Das hier war einmal ein Ort, an dem die Adligen auf der Reise für die Nacht einkehren konnten. Das kleine Landhaus – das früher vermutlich von einem unbedeutenden Adligen geführt worden war – war unbeleuchtet. Allerdings drang aus zwei Skaa-Hütten Licht durch die Ritzen. Das düstere Wetter musste die Bewohner dazu getrieben haben, früh mit ihrer Feldarbeit aufzuhören.
    Zitternd ging Vin auf eines der Gebäude zu. Ihre vom Zinn geschärften Ohren fingen die Laute eines Gesprächs im Inneren auf. Sie blieb stehen und lauschte. Kinder lachten und Männer unterhielten sich freudig miteinander. Es roch nach den Anfängen eines Abendessens – nach einem einfachen Gemüseeintopf.
    Lachende Skaa …, dachte sie. Hütten wie diese waren während der Zeit des Obersten Herrschers Orte der Angst und Dunkelheit gewesen. Glückliche Skaa hatte man als unterbeschäftigte Skaa angesehen.
    Wir haben etwas bewirkt.
    Aber war es den Tod ihrer Freunde wert? Den Untergang Luthadels? Ohne Elants Schutz würde auch dieses kleine Dorf früher oder später von dem einen oder anderen Tyrannen für sich beansprucht werden.
    Sie nahm das Lachen in sich auf. Kelsier hatte nicht aufgegeben. Er hatte sich dem Obersten Herrscher persönlich entgegengestellt, und seine letzten Worte waren Worte des Trotzes gewesen. Auch als sein Pläne scheinbar hoffnungslos geworden
waren und sein Leichnam auf der Straße gelegen hatte, war er insgeheim doch siegreich gewesen.
    Ich weigere mich aufzugeben, dachte sie und reckte sich. Ich weigere mich, an ihren Tod zu glauben, bevor ich nicht ihre Leichname in meinen Armen gehalten habe.
    Sie hob die Hand und klopfte an die Tür. Sofort verstummten drinnen alle Geräusche. Vin löschte ihr Zinn, als die Tür knarrend einen Spaltbreit geöffnet wurde. Skaa – insbesondere Land-Skaa – waren scheue Wesen. Vermutlich musste sie …
    »Oh, du armes Ding!«, rief die Frau aus und zog die Tür ganz auf. »Komm doch aus diesem Schnee heraus. Was machst du hier?«
    Vin zögerte. Die Frau war einfach gekleidet, aber ihre Kleidung war gut dazu geeignet, die Winterkälte abzuwehren. Die Feuerstelle in der Mitte des Raumes glühte und strahlte eine willkommene Wärme aus.
    »Kind?«, fragte die Frau. Hinter ihr erhob sich ein untersetzter, bärtiger Mann. Er legte der Frau eine Hand auf die Schulter und betrachtete Vin.
    »Weißblech«, sagte Vin leise. »Ich brauche Weißblech.«
    Das Paar sah einander an, beide runzelten die Stirn. Vermutlich glauben sie, Vin sei ein wenig wirr im Kopf. Sie musste ein seltsames Bild abgeben: Ihre Haare waren vom Schnee durchnässt, ihre Kleidung war ebenfalls nass und aschfleckig. Sie trug nur einfache Reitkleidung – eine Hose und einen grauen Umhang.
    »Warum kommst du nicht herein, Kind?«, schlug der Mann vor. »Iss etwas. Dann können wir darüber reden, woher du kommst. Wo sind deine Eltern?«
    Oberster Herrscher!, dachte Vin verärgert. Ich wirke doch wohl nicht so jung, oder?
    Sie besänftigte das Paar mit ihrer allomantischen Kraft und unterdrückte deren Sorge und Misstrauen. Dann stachelte sie ihre Hilfsbereitschaft an. Sie war nicht so gut wie Weher, aber sie war auch nicht ganz unerfahren. Sofort entspannte sich das Paar.

    »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte

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