Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Zerstörung, aber sie wurde vergessen, dachte Sazed und sah ihr nach. Er erschuf Königreiche und zerstörte sie wieder, als er die Welt neu machte.
Wir haben die ganze Zeit das falsche Geschlecht benutzt.
Sechster Teil
Worte in Stahl
Wenn es Raschek nicht gelingt, Alendi in die Irre zu führen, dann soll der Junge auf meine Anweisung hin Alendi töten.
Kapitel 56
W ie kann Vin das durchhalten?, fragte sich Elant. Er vermochte in dem Nebel kaum zwanzig Fuß weit zu sehen. Auf seinem Weg erschienen ihm die Bäume um ihn herum wie Gespenster; ihre Äste wanden und bogen sich über die Straße. Der Nebel schien beinahe lebendig zu sein; er bewegte sich, wirbelte und trieb durch die kalte Nachtluft. Er nahm die Atemwölkchen auf, als wollte er einen Teil von Elant in sich einsaugen.
Zitternd hielt er sich in Bewegung. Der Schnee war in den letzten Tagen an manchen Stellen bereits geschmolzen, und nur in schattigen Gebieten waren kleine Haufen übrig geblieben. Zum Glück war die Kanalstraße fast ganz frei.
Er hatte sich einen Beutel über die Schulter geworfen, in dem er nur das Notwendigste mitnahm. Auf Spukis Vorschlag hin hatten sie ihre Pferde vor einigen Tagen in einem Dorf eingetauscht. Sie waren hart geritten worden, und Spuki war der Meinung gewesen, es sei der Mühe nicht wert, sie auf dem letzten Teil der Reise nach Luthadel weiterhin zu füttern und am Leben zu erhalten.
Außerdem hatte das Schicksal die Stadt vermutlich schon längst ereilt. So ging Elant nun einsam durch die Dunkelheit. Obwohl ihm unheimlich zumute war, hielt er sein Versprechen und reiste nur bei Nacht. Es war nicht bloß Vins Wille, sondern auch Spuki behauptete, bei Nacht sei es sicherer. Nur wenige Reisende trotzten dem Nebel. Daher machten sich
die Banditen nicht die Mühe, die Straßen auch nachts zu belauern.
Spuki schlich vor ihm her; seine scharfen Sinne erlaubten es ihm, Gefahrenquellen zu entdecken, bevor Elant in sie hineinlief. Wie funktioniert das überhaupt?, fragte sich Elant während seiner Wanderung. Angeblich sieht man mit Zinn besser. Aber was bringt es, weiter sehen zu können, wenn der Nebel doch alles verbirgt?
Einige Autoren hatten behauptet, mit Allomantie könne man auch den Nebel durchdringen. Elant hatte sich immer gefragt, wie das wohl sein mochte. Natürlich hatte er sich ebenfalls gefragt, wie es sein mochte, die Kraft des Weißblechs zu spüren oder mit Atium zu kämpfen. Auch in den Großen Häusern kamen Allomanten nicht oft vor. Aufgrund der Art und Weise, wie er von Straff behandelt worden war, hatte sich Elant immer schuldig gefühlt, weil er kein Allomant war.
Aber schließlich bin ich König geworden, sogar ohne jede Allomantie, dachte er und lächelte in sich hinein. Zwar hatte er seinen Thron wieder verloren, doch auch wenn man ihm die Krone genommen hatte, war es doch unmöglich gewesen, ihm seine Leistungen abzuerkennen. Er hatte bewiesen, dass ein Rat funktionieren konnte. Er hatte die Skaa beschützt und ihnen Recht und eine Ahnung von Freiheit geschenkt, die sie nie vergessen würden. Er hatte mehr vollbracht, als man von ihm erwartet hatte.
Etwas raschelte im Nebel.
Elant erstarrte und schaute angestrengt in die Dunkelheit. Das klang wie Blätter, dachte er nervös. Hat sich etwas über sie hinwegbewegt? Oder … zittern sie nur im Wind?
Im Moment gab es für ihn nichts Beängstigenderes, als in die neblige Dunkelheit zu starren und andauernd sich bewegende Umrisse zu sehen. Lieber wäre er einer Kolossarmee begegnet, als allein und in der Finsternis in einem fremden Wald zu stehen.
»Elant«, flüsterte jemand.
Elant wirbelte herum. Er legte eine Hand auf seine Brust, als er sah, dass es nur Spuki war. Kurz dachte er daran, den Jungen zu bestrafen, weil er sich an Elant herangeschlichen hatte – aber in diesem Nebel gab es keine andere Möglichkeit, sich jemandem zu nähern.
»Hast du etwas gesehen?«, fragte Spuki leise.
Elant schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube, ich habe etwas gehört.«
Spuki nickte und huschte wieder in den Nebel hinein. Elant stand da und wusste nicht, ob er weitergehen sollte. Er blieb nicht lange im Ungewissen. Wenige Augenblicke später kehrte Spuki zurück.
»Kein Grund, sich Sorgen zu machen«, sagte er. »Nur ein Nebelgeist. «
»Was?«, fragte Elant.
»Ein Nebelgeist«, wiederholte Spuki. »Du kennst sie doch: Diese großen, klebrigen Dinger, verwandt mit den Kandras. Sag mir nicht, dass du noch nie etwas über sie gelesen
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