Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
richtete sich seine schattenhafte Gestalt auf.
Sie hatte die Kreatur nie außerhalb des Nebels gesehen. Sie war noch immer nicht völlig … ganz. Nebel dampfte aus ihrem Körper, floss nach unten und erschuf seine undeutliche Gestalt. Eine beständige Gestalt.
Vin zischte leise und zog einen Dolch.
»Warte!«, sagte Elant und stand wieder auf.
Sie runzelte die Stirn und warf ihm einen raschen Blick zu.
»Ich glaube nicht, dass es gefährlich ist, Vin«, sagte er und entfernte sich einen Schritt von ihr – und auf das Gespenst zu.
»Elant, nein!«, rief sie, aber er machte sich sanft von ihr frei.
»Es hat mich besucht, als du fort warst, Vin«, erklärte er. »Es hat mir nichts getan. Es war so, als ob es wollte, dass ich etwas Bestimmtes erfahre.« Er lächelte. Noch immer trug er seinen grauen Mantel und die Reisekleidung. Langsam ging er auf das Nebelgespenst zu. »Was willst du?«
Das Nebelgespenst stand eine Weile reglos da, dann hob es den Arm. Etwas blitzte auf und spiegelte das Licht des Teichs wider.
»Nein!«, kreischte Vin und sprang an Elants Seite, als er ausrutschte
und zu Boden fiel. Das Gespenst wich zurück; irgendwo aus seiner täuschend unkörperlichen Gestalt tropfte Blut. Elants Blut.
Entsetzt und mit weit offen stehenden Augen lag Elant da. Vin fachte ihr Weißblech an, riss ihm das Hemd über der Brust auf und enthüllte die Wunde. Das Gespenst hatte ihm tief in den Bauch gestochen; das Gedärm quoll hervor.
»Nein … nein … nein«, sagte Vin wie betäubt. Elants Blut klebte an ihren Händen.
Die Wunde war sehr schlimm. Tödlich.
Hamm warf den zerbrochenen Stab beiseite. Den einen Arm trug er noch immer in der Schlinge. Der bullige Schläger wirkte unglaublich selbstzufrieden, als er über Marschs Körper schritt und Sazed die gute Hand entgegenstreckte.
»Hatte nicht erwartet, dich hier anzutreffen, Saze«, sagte er.
Benommen ergriff Sazed die Hand und kämpfte sich auf die Beine. Er stolperte über Marschs Körper und dachte beiläufig, dass ein einfacher Schlag auf den Kopf nicht ausreichen konnte, um diese Kreatur zu töten. Doch Sazed war zu verwirrt, um sich darüber weitere Gedanken zu machen. Er hob seine Kerze auf, ging zur Treppe und zwang sich hinunterzusteigen.
Er musste unbedingt weitergehen. Er musste Vin finden.
Vin hielt Elant in ihren Armen; ihr Nebelmantel bildete einen behelfsmäßigen – und schrecklich ungenügenden – Verband um seinen Oberkörper.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie; warme Tränen rannen über ihre kalten Wangen. »Elant, ich liebe dich. Ich liebe dich …«
Doch Liebe war nicht genug. Er zitterte, hatte den verschwommenen Blick nach oben gerichtet und war kaum mehr in der Lage, etwas genau zu erkennen. Er keuchte, und sein Speichel war mit Blut durchsetzt.
Sie drehte sich zur Seite und bemerkte benommen, wo sie kniete. Der Teich glimmerte neben ihr – nur wenige Fuß von der Stelle entfernt, an der Elant zu Boden gegangen war. Ein wenig Blut war in die Quelle getropft, aber es mischte sich nicht mit dem flüssigen Metall.
Ich kann ihn retten, begriff sie. Die Macht der Schöpfung befindet sich nur wenige Zoll von meinen Fingern entfernt. Dies war der Ort, an dem Raschek zur Göttlichkeit erhoben worden war. Dies war die Quelle der Erhebung.
Sie betrachtete wieder Elant und seine sterbenden Augen. Er versuchte, sie anzusehen, aber er schien Schwierigkeiten mit der Beherrschung seiner Muskeln zu haben. Es hatte den Anschein, als ob er … zu lächeln versuchte.
Vin rollte ihren Umhang auf und schob ihn unter seinen Kopf. In Hemd und Hose ging sie auf den Teich zu. Sie hörte das Pochen, das von ihm ausging. Als ob er … sie rief. Damit sie sich mit ihm vereinigte.
Sie trat auf den Teich. Zunächst hielt die Oberfläche ihrer Berührung stand, doch dann sank ihr Fuß langsam ein. Sie machte einen weiteren Schritt nach vorn, begab sich in die Mitte des flüssigen Metalls und wartete reglos, während sie sank. Innerhalb weniger Sekunden steckte sie bis zur Brust in dem Teich, und überall um sie herum war die Flüssigkeit. Sie holte tief Luft, legte den Kopf zurück und schaute nach oben, als der Teich sie in sich aufnahm und auch ihr Gesicht bedeckte.
Sazed stolperte die Treppe hinunter; die Kerze hielt er in seinen zitternden Fingern. Hamm rief ihm etwas nach. Am Fuß der Treppe hastete er an dem verwirrten Spuki vorbei und schenkte den Fragen des Jungen keinerlei Beachtung.
Doch auf dem Weg durch die Höhle wurde er
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