Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Auswirkungen für den Fall, dass der Held aller Zeiten die Macht für sich selbst beansprucht.
Alendi glaubt dasselbe wie sie. Er ist ein guter Mensch – trotz allem ist er ein guter Mensch. Jemand, der sich aufopfert. Wahrhaftig haben ihn all seine Handlungen – all diese Todesfälle, diese Zerstörungen und Schmerzen, die er verursacht hat – sehr tief verletzt. All das war in Wahrheit ein Opfer für ihn. Er ist daran gewöhnt, seinen eigenen Willen zugunsten des größeren Guten, so wie er es sieht, aufzugeben.
Wenn Alendi die Quelle der Erhebung erreicht, zweifle ich nicht daran, dass er die Macht ergreifen und sie dann – im Namen des angeblich größeren Guten – wieder abgeben wird. Er wird sie jener zerstörerischen Macht geben, die ihn in den Krieg geführt, die ihn zum Töten gereizt und ihn in den Norden gelockt hat.
Dieses Ding will die Macht besitzen, die sich in der Quelle befindet, und es hat die heiligsten Grundsätze unserer Religion vergewaltigt, um ihr Ziel zu erreichen.
Und so habe ich ein letztes Spiel gespielt. Meine Bitten, meine Lehren, meine Einwände und sogar mein Verrat haben nichts bewirkt. Alendi hat jetzt andere Ratgeber, die ihm nur das sagen, was er hören will.
Ich habe einen jungen Neffen namens Raschek. Er hasst alles, was aus Khlennium stammt, mit der Leidenschaft der neidischen Jugend. Vor allem hasst er Alendi – obwohl sich die beiden nie begegnet sind –, denn Raschek fühlt sich verraten, weil einer unserer Unterdrücker zum Helden aller Zeitalter auserwählt worden ist.
Alendi wird Führer durch die Berge von Terris brauchen. Ich habe Raschek gesagt, er soll dafür sorgen, dass er und seine Freunde als diese
Führer ausgewählt werden. Raschek soll versuchen, Alendi in die falsche Richtung zu leiten, ihn zu entmutigen oder sonst wie seine Suche zu hintertreiben. Alendi weiß nicht, dass er getäuscht wurde, dass wir alle getäuscht wurden, und er wird mir jetzt nicht mehr zuhören.
Wenn es Raschek nicht gelingt, Alendi in die Irre zu führen, dann soll der Junge auf meine Anweisung hin Alendi töten. Es ist eine vage Hoffnung. Alendi hat Attentate, Kriege und Katastrophen überlebt. Und doch hoffe ich, dass er in den eisigen Bergen von Terris endlich bloßgestellt wird. Ich hoffe auf ein Wunder.
Alendi darf die Quelle der Erhebung nicht erreichen, denn es darf ihm nicht erlaubt werden, das Ding freizulassen, das dort gefangen ist.
Sazed lehnte sich zurück. Das war der letzte Schlag, der alles tötete, was von seinem Glauben noch übrig geblieben war.
In diesem Augenblick wusste er, dass er nie wieder glauben konnte.
Vin fand Elant auf der Stadtmauer; er schaute über Luthadel hinweg. Er trug eine weiße Uniform – eine derjenigen, die Tindwyl für ihn hatte anfertigen lassen. Er wirkte härter als noch vor ein paar Wochen.
»Du bist wach«, sagte sie und stellte sich neben ihn.
Er nickte. Er sah sie nicht an, sondern beobachtete weiterhin die Stadt mit ihrem geschäftigen Treiben. Trotz der Kraft seiner neu entdeckten allomantischen Gabe hatte er eine lange Zeit des Deliriums im Bett verbracht. Trotz der Hilfe des Weißblechs waren die Ärzte nicht sicher gewesen, ob er überleben würde.
Doch er hatte überlebt. Und wie jeder richtige Allomant war er schon am ersten Tag, an dem er das Bewusstsein zurückerlangt hatte, wieder auf den Beinen.
»Was ist passiert?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf und lehnte sich gegen die Beine des Mauerwerks. Noch immer hörte sie die schreckliche, schallende Stimme. Ich bin FREI …
»Ich bin ein Allomant«, sagte Elant.
Sie nickte.
»Anscheinend sogar ein Nebelgeborener«, fuhr er fort.
»Ich glaube … wir wissen jetzt, woher sie gekommen sind«, sagte Vin. »Die ersten Allomanten.«
»Was ist mit der Macht geschehen? Hamm konnte mir keine klare Antwort geben, und die anderen kennen nur Gerüchte.«
»Ich habe etwas freigesetzt«, flüsterte sie. »Etwas, das nicht hätte befreit werden dürfen; etwas, das mich zu der Quelle gelockt hat. Ich hätte niemals nach ihr suchen dürfen, Elant.«
Er stand schweigend da und betrachtete immer noch die Stadt.
Sie drehte sich um und vergrub den Kopf an seiner Brust. »Es war schrecklich«, sagte sie. »Ich konnte es spüren. Und ich habe es freigesetzt.«
Endlich schlang Elant die Arme um sie. »Du hast dein Bestes gegeben, Vin«, sagte er. »Du hast das Richtige getan. Woher hättest du wissen sollen, dass alles, was man dir gesagt und dich gelehrt hat,
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