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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Körpern und Abfall. Er drehte den Zinngeist um, füllte ihn, anstatt ihn zu leeren, und sein Geruchssinn wurde sehr schwach. So verhinderte er, dass er sich übergeben musste.
    Er ging weiter und betrat schließlich vorsichtig das Dorf. Wie die meisten Orte der Skaa war auch Urbene einfach strukturiert. Zehn große Hütten waren in einem lockeren Kreis um einen Brunnen in der Mitte errichtet. Die Hütten bestanden aus Holz und die Dächer aus den Zweigen der Nadelbäume, die er bereits früher bemerkt hatte. Die Hütten der Aufseher standen genau wie das Herrenhaus ein Stück entfernt.
    Wenn der Geruch und das Gefühl spukhafter Leere nicht gewesen wären, hätte Sazed der Beschreibung des Ortes in dem Eintrag seines Kupfergeistes zugestimmt. Für Skaa-Wohnungen sahen diese Häuser sehr gepflegt aus, und der Ort lag in einer stillen Senke inmitten der sanft ansteigenden Hügel.
    Erst als er noch etwas näher herangekommen war, fand er die ersten Leichen. Sie lagen vor der Tür der vordersten Hütte; es war ein halbes Dutzend. Sazed näherte sich ihnen vorsichtig, erkannte aber rasch, dass diese Menschen schon seit einigen Tagen tot waren. Neben dem ersten – dem Leichnam einer Frau – kniete er nieder. Er fand keinen deutlich sichtbaren Grund für ihren Tod. Bei allen anderen war es dasselbe.
    Nervös geworden, zwang Sazed sich dazu, nach oben zu greifen und die Tür zu der Hütte aufzudrücken. Der Gestank von
drinnen war so stark, dass er ihn durch seinen Zinngeist hindurch wahrnahm.
    Die Hütte bestand wie üblich nur aus einem einzigen Raum. Er war mit Leichen angefüllt. Die meisten lagen in dünne Laken gewickelt, einige saßen gegen die Wand gelehnt auf dem Boden; die verwesenden Köpfe hingen locker von den Hälsen. Sie hatten hagere, fast fleischlose Körper mit runzligen Gliedern und hervorstehenden Rippen. Blicklose Augen saßen in ausgedörrten Gesichtern.
    Diese Leute waren verhungert und verdurstet.
    Mit gesenktem Kopf taumelte Sazed aus der Hütte. In den anderen Hütten erwartete er den gleichen Anblick, trotzdem schaute er nach. Immer wieder sah er dasselbe Bild: viele Körper, die sich aneinandergekauert hatten. Fliegenschwärme summten umher und bedeckten die Gesichter. In manchen Gebäuden fand er abgenagte menschliche Knochen in der Mitte des Zimmers.
    Er stolperte aus der letzten Hütte und atmete heftig durch den Mund. Es waren Dutzende, ja Hunderte, die aus keinem ersichtlichen Grund gestorben waren. Was konnte so viele von ihnen dazu gebracht haben, sich einfach in ihren Häusern zu verbergen und auf den Boden zu setzen, bis ihnen Nahrung und Wasser ausgingen? Wieso waren sie verhungert, wo doch draußen die Tiere frei herumliefen? Und was hatte diejenigen getötet, die er draußen in der Asche gefunden hatte? Sie schienen nicht so ausgemergelt wie die anderen zu sein, auch wenn das aufgrund des Grades der Verwesung nicht leicht zu sagen war.
    Ich muss mich geirrt haben, was ein mögliches Verhungern angeht, sagte Sazed zu sich selbst. Es muss so etwas wie eine Seuche gewesen sein oder eine Krankheit. Das ist die logischere Erklärung. Er durchsuchte seinen medizinischen Kupfergeist. Natürlich gab es Krankheiten, die rasch zuschlugen und ihre Opfer schwächten. Und die Überlebenden mussten geflohen sein. Sie hatten ihre Lieben zurückgelassen. Und nicht einmal das Vieh von den Weiden genommen …

    Sazed runzelte die Stirn. In diesem Augenblick glaubte er etwas zu hören.
    Er wirbelte herum und zog Hörkraft aus dem entsprechenden Kupfergeist. Die Laute waren eindeutig da – Atmen und Bewegung –, und sie drangen aus einer der Hütten, die er untersucht hatte. Er rannte dorthin, warf die Tür auf und betrachtete erneut die beklagenswerten Toten. Die Leichen lagen noch genauso da wie zuvor. Sazed sah sie eingehend an und stellte schließlich fest, dass sich der Brustkorb eines Mannes bewegte.
    Bei allen vergessenen Göttern, dachte Sazed. Der Mann brauchte sich nicht sonderlich anzustrengen, um einen Toten zu spielen. Die Haare waren ihm ausgefallen und die Augen tief in die Höhlen gesunken. Auch wenn er nicht gerade verhungert aussah, war er Sazeds Aufmerksamkeit wegen seines schmutzigen, leichenhaften Körpers entgangen.
    Sazed trat auf den Mann zu. »Ich bin ein Freund«, sagte er ruhig. Der Mann regte sich nicht. Sazed runzelte die Stirn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Der Mann riss die Augen auf und sprang schreiend auf die Beine. Benommen und voller Angst stolperte er

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