Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
über die anderen Leichen und wich in den hinteren Teil des Raumes zurück. Er kauerte sich zusammen und starrte Sazed an.
»Bitte«, sagte der Terriser und setzte sein Bündel ab. »Du braucht keine Angst vor mir zu haben.« Das einzige Essen, das er neben Suppengewürzen mit sich führte, bestand aus einigen Handvoll grobem Getreidemehl, doch er holte einiges davon hervor. »Ich habe etwas zu essen dabei.«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Kein Essen«, flüsterte er. »Haben wir alle gegessen. Außer … dem Essen.« Sein Blick schoss zur Mitte des Raumes – zu den Knochen, die Sazed schon vorher bemerkt hatte. Ungekocht, abgenagt, zu einem Haufen aufgetürmt, mit zerrissenen Tüchern bedeckt, als ob man sie verstecken wollte.
»Ich habe nicht davon gegessen«, flüsterte der Mann.
»Ich weiß«, sagte Sazed und kam auf ihn zu. »Aber es gibt noch anderes Essen. Draußen.«
»Kann nicht nach draußen gehen.«
»Warum nicht?«
Der Mann hielt inne und senkte den Blick. »Nebel.«
Sazed schaute zur Tür. Die Sonne sank auf den Horizont zu, würde aber in der nächsten Stunde noch nicht untergehen. Es war kein Nebel da. Jedenfalls noch nicht.
Sazed verspürte ein Frösteln. Langsam wandte er sich wieder dem Mann zu. »Nebel … während des Tages?«
Der Mann nickte.
»Und er ist geblieben?«, fragte Sazed. »Er hat sich nicht nach ein paar Stunden aufgelöst?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Tage. Wochen. Nur Nebel.«
Oberster Herrscher!, dachte Sazed und war sogleich wütend auf sich selbst. Es war lange her, seit er zum letzten Mal ausdrücklich oder in Gedanken beim Namen dieser Kreatur geflucht hatte.
Aber wenn der Nebel tatsächlich tagsüber gekommen und dann wochenlang geblieben war, wie dieser Mann sagte … Sazed konnte sich gut vorstellen, wie die Skaa entsetzt in ihren Hütten gehockt hatten. Tausend Jahre Terror, Tradition und Aberglaube hatten sie davon abgehalten, sich nach draußen zu wagen.
Doch sogar ihre tief verwurzelte Angst vor dem Nebel konnte sie wohl kaum dazu gebracht haben, drinnen zu bleiben und einfach zu verhungern, oder?
»Warum seid ihr nicht weggegangen?«, fragte Sazed mit ruhiger Stimme.
»Einige haben es getan«, antwortete der Mann und nickte sich selbst zu. »Jell. Du weißt, was mit ihm passiert ist.«
Sazed runzelte die Stirn. »Ist er tot?«
»Der Nebel hat ihn geholt. Oh, wie er gezittert hat. War ein ganz Sturer, der alte Jell. Oh, wie er gezittert hat. Wie er sich gewunden hat, als es ihn geholt hat.«
Sazed schloss die Augen. Die Leichen, die ich draußen vor der Tür gefunden habe.
»Manche sind durchgekommen«, sagte der Mann.
Sazed riss die Augen wieder auf, »Was?«
Der wahnsinnig gewordene Skaa nickte erneut. »Weißt du, manche sind durchgekommen. Sie haben uns gerufen, nachdem sie das Dorf verlassen hatten. Haben gesagt, es ist alles in Ordnung. Der Nebel hat sie nicht geholt. Weiß nicht, warum. Andere hat er getötet. Einige hat er zu Boden geworfen, aber sie sind später wieder aufgestanden. Und einige hat er umgebracht. «
»Der Nebel hat die einen verschont und die anderen getötet?«
Der Mann gab keine Antwort darauf. Er hatte sich gesetzt, und nun legte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an.
»Bitte«, beharrte Sazed. »Du musst mir antworten. Wen hat der Nebel getötet, und wen hat er durchgelassen? Was ist der Grund dafür?«
Der Mann drehte sich ihm zu. »Zeit, etwas zu essen«, sagte er und stand auf. Er ging hinüber zu einem der Leichname, zog an einem Arm und riss das verwesende Fleisch ab. Es war klar, warum er nicht wie die anderen verhungert war.
Sazed unterdrückte seinen Ekel, schritt quer durch den Raum und packte den Arm des Mannes, als dieser gerade den beinahe fleischlosen Knochen zum Mund führen wollte. Der Mann erstarrte und sah Sazed an. »Ist nicht meiner!«, schrie er, ließ den Knochen fallen und hastete zurück in den hinteren Teil des Raumes.
Sazed stand einen Moment lang unschlüssig da. Ich muss mich beeilen. Ich muss nach Luthadel gehen. In dieser Welt gibt es eine größere Bedrohung als Banditen und Armeen.
Der Mann sah mit wilder Angst zu, wie Sazed sein Bündel aufnahm, dann innehielt und es wieder absetzte. Sazed holte seinen größten Weißblechgeist hervor. Er streifte den breiten Metallreif über seinen Unterarm, drehte sich um und ging auf den Mann zu.
»Nein!«, schrie dieser und versuchte zur Seite auszuweichen. Sazed berührte den Weißblechgeist mit seinen inneren Fühlern
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