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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einen sauberen Raum zur Verfügung hatte.

    Marsch kehrte nicht zurück.
    Schließlich brach Sazed auf. Er konnte das Gefühl der Dringlichkeit, das ihn überkam, nicht recht beschreiben. Zum Teil war es die Aufregung, das mitzuteilen, was er erfahren hatte, zum Teil auch der Wunsch zu erfahren, wie Vin und der junge König Elant Wager mit der Lage in Luthadel fertigwurden.

    Sazed hob die Hand und schützte die Augen vor dem Licht der roten Sonne, als er von seinem Aussichtspunkt auf dem Kamm eines Hügels hinunterschaute. Über dem Horizont östlich der Hauptstraße lag eine schwache Dunkelheit. Sazed berührte seinen Geografie-Kupfergeist und suchte nach Beschreibungen des Östlichen Dominiums.
    Das Wissen quoll in seinen Gedanken hoch und schenkte ihm Aufschluss. Die Dunkelheit, die er sah, war ein Ort namens Urbene. Er durchforstete seine Indizes nach dem passenden Namensverzeichnis. Der Index war verschwommen; es fiel Sazed schwer, sich an ihn zu erinnern, was bedeutete, dass er ihn mehrfach aus dem Kupfergeist in seinen Kopf und wieder zurückgeschoben hatte. Innerhalb des Kupfergeistes blieb das Wissen klar und rein, doch alles, was sich in Sazeds Kopf befand – sei es auch nur für wenige Augenblicke –, zerfiel. Er würde den Index später noch einmal auswendig lernen müssen.
    Schließlich fand er, wonach er gesucht hatte, und beförderte die richtigen Erinnerungen in seinen Kopf. Der Eintrag beschrieb Urbene als »pittoresk«, was vermutlich bedeutete, dass irgendein wichtiger Adliger beschlossen hatte, dort sein Landhaus zu errichten. Weiter hieß es in dem Eintrag, dass die Skaa von Urbene Hirten seien.
    Sazed machte sich eine schriftliche Notiz und schob den Eintrag zurück in den Kupfergeist. Die Notiz sagte ihm, was er gerade wieder vergessen hatte. Wie beim Index, so war es auch bei den Erinnerungen an die einzelnen Einträge, die sich unvermeidlich
auflösten, noch während sie sich in seinem Kopf befanden. Zum Glück besaß er einen zweiten Satz Kupfergeister daheim in Terris und würde diese benutzen, wenn er seine Informationen an einen anderen Bewahrer weitergab. Seine gegenwärtigen Kupfergeister waren zur alltäglichen Benutzung bestimmt. Unbenutztes Wissen half niemandem.
    Er schulterte sein Bündel. Ein Besuch in der Ortschaft würde ihm guttun, selbst wenn seine Reise dadurch länger dauerte. Sein Magen stimmte dieser Entscheidung zu. Es war zwar unwahrscheinlich, dass die Dorfbewohner viel zu essen besaßen, aber vielleicht gab es bei ihnen wenigstens etwas anderes als Brühe. Außerdem wussten sie womöglich, was in Luthadel los war.
    Er schritt den niedrigen Hügel hinab und nahm an einer Gabelung den östlichen Weg. Früher, im Letzten Reich, hatte es nur wenig Reiseverkehr gegeben. Der Oberste Herrscher hatte den Skaa verboten, das Gebiet zu verlassen, auf dem sie arbeiteten, und nur Diebe und Rebellen hatten es gewagt, sich dieser Anordnung zu widersetzen. Doch die meisten Adligen verdienten ihr Geld durch den Handel; dadurch war ein Dorf wie Urbene sicherlich an Besucher gewöhnt.
    Sazed bemerkte sofort die Seltsamkeiten. Ziegen durchstreiften unbewacht das Land entlang der Straße. Sazed blieb stehen und holte einen Kupfergeist aus seinem Gepäck. Während er weiterging, durchsuchte er ihn. Ein Buch über Landwirtschaft behauptete, dass Hirten ihre Herden bisweilen allein grasen ließen. Doch diese unbeaufsichtigten Tiere machten ihn nervös. Er ging schneller.
    Im Süden verhungern die Skaa, dachte er. Und hier gibt es so viel Vieh, dass niemand es vor Dieben oder Raubtieren schützt?
    Das kleine Dorf tauchte in der Ferne auf. Sazed versuchte sich einzureden, dass das Fehlen jeglicher Aktivität – keine Bewegungen auf den Straßen, niemand stand vor den Türen, und die Fensterläden klapperten im Winde – seinem Herannahen zuzuschreiben sei. Vielleicht hatten die Einwohner so große Angst
vor ihm, dass sie sich versteckten. Oder sie waren allesamt draußen. Hüteten ihre Herden …
    Sazed blieb stehen. Als der Wind drehte, brachte er einen verräterischen Geruch aus dem Dorf mit. Die Skaa versteckten sich nicht, und sie waren auch nicht geflohen. Es war der Gestank verwesender Leichname.
    Hastig zog Sazed einen kleinen Ring – einen Zinngeist – aus seinem Gepäck hervor und steckte ihn sich auf den Daumen. Was der Wind mitbrachte, roch nicht nach Massenmord. Es war ein moderigerer, schmutzigerer Gestank – nicht nur nach Tod, sondern nach Zerfall, nach ungewaschenen

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