Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
alles wieder fast so aus wie damals, als Robert als Junge hier gelebt hatte.
Der Rest der Gruppe strömte hinter den drei jungen Männern durch das Tor in der Palisade. Die Wächter nickten Donough und Robert grüßend zu, als sie ihre Pferde den Hang hoch und in den Hof in der Mitte der Ställe und Scheunen trieben, die immer noch nach Sägemehl rochen. Thomas, Niall und Cormac waren bereits abgestiegen und erteilten den herbeieilenden Stallburschen Anweisungen. Roberts jüngere Brüder waren in der Obhut ihrer Zieheltern verblieben, als vor vier Jahren der Krieg zwischen Schottland und England ausgebrochen war, und fühlten sich hier inzwischen mehr zu Hause als auf den Landsitzen der Bruces in Carrick und Annandale.
Als Robert sich aus dem Sattel schwang und Nes die Zügel reichte, fiel sein Blick auf Donoughs Haushofmeister.
»Mylord.« Der Mann erhob die Stimme, um das aufgeregte Bellen der Hunde zu übertönen. »Ich hoffe, Ihr hattet Glück?«
»Ein schöner Damhirsch, Gilbert …« Auch Donough stieg ab. »Reichlich Fleisch für die Vorratskammern.«
»Ich werde mich darum kümmern. Ihr habt Besuch, Mylord.«
Donough runzelte die Stirn. »Wen denn?«
»Zwei Mönche von der Abtei von Bangor. Sie sind kurz nach der Mittagszeit eingetroffen.« Gilberts Blick blieb an den schlammbedeckten Stiefeln und dem Umhang seines Herrn hängen. »Soll ich sie bitten zu warten, während Ihr Euch umzieht?«
Robert trat vor. »Nein, Gilbert. Wir empfangen sie jetzt.«
Als der Haushofmeister Donough fragend ansah, nickte der Lord. »Sorg dafür, dass heute Abend genug Essen für alle aufgetragen wird. Meine Männer werden mit mir speisen.«
»Ja, Mylord.«
Robert und sein Ziehvater überließen es Gilbert, Jäger und Knappen anzuweisen, die Hunde in die Zwinger zu schaffen, und begaben sich in die Halle. Als er den Hof überquerte, fing Robert Alexander Setons Blick auf. Da er sich in seiner Ansicht bestätigt fühlte, trat er zufrieden und mit wachsender Erwartung in die rauchigen Schatten.
In der Halle warteten die beiden Männer in den schwarzen Kutten neben dem Kamin. Sie drehten sich um, als Robert und Donough hereinkamen und einen Schwall kalter Luft mitbrachten, der die Flammen flackern ließ. Der jüngere der beiden hatte ein unscheinbares, ernstes Gesicht und besorgte, hin und her schießende Augen. Der ältere fiel durch eine groteske Narbe auf, die über seine Wange verlief und seine Lippe spaltete. Er hielt sich sehr gerade, stand mit leicht gespreizten Beinen da und erwiderte Roberts abschätzenden Blick mit einem kämpferischen Funkeln, das eher zu einem Krieger als zu einem Geistlichen passte.
An Donough schien die Feindseligkeit dieses Blickes abzuprallen. Er ging unbeirrt auf den Mönch mit der Narbe zu und umschloss dessen Hand mit seinen beiden. »Bruder Murtough, es ist lange her. Ihr habt meine Botschaften erhalten? Als Ihr nicht geantwortet habt, begann ich schon das Schlimmste zu befürchten.«
»Wir wären früher gekommen, aber es war zu gefährlich.«
Das Gälisch des vernarbten Mönchs klang rau und guttural und in der Modulation so verschieden von dem, das seine eigene Familie sprach, dass Robert Mühe hatte, ihn zu verstehen.
»Ulsters Spione haben uns beobachtet.« Murtoughs Blick wanderte durch die Halle, nahm die neuen Balken zur Kenntnis, die kreuz und quer über die Decke verliefen. »Es freut mich zu sehen, dass Ihr in der Lage wart, den Schaden zu reparieren, den seine Männer hier angerichtet haben.«
Bei der Erwähnung des Namens des Mannes, der für die Zerstörung seines Heims verantwortlich war, verblasste Donoughs Lächeln. »Ich wollte diese Hunde nicht in dem Glauben lassen, sie hätten gewonnen.« Er wandte sich zu Robert. »Und mein Ziehsohn Sir Robert, Earl of Carrick und Lord dieses Landsitzes, hat mir dabei sehr geholfen.«
Der narbige Mönch richtete seine Aufmerksamkeit auf Robert. »Euer Name, Euer Stammbaum und Euer Ruf eilen Euch voraus, Sir Robert. Euer Großvater war ein großer Mann, möge er in Frieden ruhen. Meine Brüder und ich halten sein Andenken noch immer in Ehren.«
Robert runzelte überrascht die Stirn. Soweit er wusste, hatte sein Großvater Irland nie besucht. Der Familienbesitz der Familie Bruce in Antrim, der sich von Glenarm bis Olderfleet erstreckte, war kein Teil des Vermächtnisses des alten Mannes gewesen. Wie die Grafschaft Carrick gehörte er zum Erbe von Roberts Mutter, war durch die Heirat auf seinen Vater übergegangen und Robert
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