Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
vorhatte?«
Mit gequältem Blick schüttelte Castin den Kopf. »Ich hätte nie zugelassen, dass man dir wehtut, Melisande. Du lagst mir viel zu sehr am Herzen.«
Fox’ Tier knurrte missmutig, während Fox nur mühsam dieselbe Reaktion unterdrücken konnte.
»Ich habe mich immer gefragt, was aus dir geworden ist«, fuhr Castin fort. »Jahrhundertelang hatte ich Albträume, in denen du um Hilfe riefst und ich dir nicht antworten konnte. Doch eine Ilina ist mir nie wieder begegnet, und ich hatte keine Möglichkeit, herauszufinden, ob es dir gut ging.« In seinem Blick lag schmerzerfülltes Mitleid. »Was sie dir angetan haben … muss schrecklich gewesen sein.«
»Ja.«
Fox umfasste Melisandes Schultern und zog sie nach hinten an seine Brust. »Heben wir uns die Geschichte für ein andermal auf. Jetzt müssen wir den Schlüssel finden … und Kara, und dann nichts wie raus hier.«
Castin nickte, während sein Gesicht langsam wieder den für ihn so typischen Ausdruck des schweigsamen Kriegers annahm. Fox spürte unter seinen Händen, wie Melisande sich sammelte. Sie trat von ihm weg, atmete tief durch, und als sie sich zu ihm umdrehte, war die Stärke in ihren Blick zurückgekehrt.
»Besser?«, fragte er.
Einen Moment lang sagte sie nichts. Dann nickte sie kurz, und er wusste, dass sie noch immer litt. Wie hätte es auch anders sein können? Aber sie war zu stark und zu starrköpfig, um sich lange davon unterkriegen zu lassen.
»Sehen wir uns mal um.« Doch als er nach Melisandes Hand greifen wollte, überrumpelte ihn der Wandlungszauber, und er schlüpfte in seine Fuchsgestalt. Verflucht! Er versuchte sich zurückzuverwandeln und konnte fühlen, wie sein Tier ihn dabei mit aller Macht unterstützen wollte, doch es gelang ihm nicht.
»Hast du das absichtlich gemacht?«, wollte Melisande wissen.
Nein. Seine Intuition sagte ihm, dass sie in die falsche Richtung liefen. Das ergab jedoch keinen Sinn, da sie noch gar nicht losgegangen waren. Da er in seiner Tiergestalt weder das Frösteln verspürte noch eine Gänsehaut bekam, konnte er nicht sagen, ob die Eingebung richtig oder falsch war. Einen Moment später kamen die nächsten Hinweise. Sieh nach oben. Er gehorchte, konnte jedoch nichts sehen. Schnüffele auf dem Gehweg zu deiner Rechten. Hebe dein linkes Hinterbein. Leg dich schlafen.
Die Eingebungen überschwemmten seinen Kopf, bis er kaum noch denken konnte.
Aufhören!, rief er. Sein Fuchs jaulte erbärmlich auf.
»Fox?«
Er spürte Melisandes Hand in seinem Fell, und sein Tier freute sich über die heilsame Wärme ihrer Gabe. Da gelang ihm plötzlich die Rückverwandlung. In einem Funkenschauer bunter Lichter stand er wieder auf zwei Beinen.
Sorgenvoll blickte sie ihn an. »Was ist passiert?«
Doch noch ehe er antworten konnte, hörte er jemanden rufen. Beim Klang der vertrauten Stimme riss Fox den Kopf nach oben. »Kara.«
Im nächsten Augenblick kam Kara einen halben Block weiter um eine Straßenecke gerannt. Sie war barfuß und ihr Haar zerzaust, aber allem Anschein nach unverletzt.
»Kara!« Er lief zu ihr.
Sie warf sich in seine Arme. »Oh Gott sei Dank.« Zitternd und blass blickte sie mit angsterfüllten Augen zu ihm hoch. »Ich bin entkommen. Aber sie sind hinter mir her.«
»Sie werden dich nie wieder anrühren«, schwor er ihr. Nachdem er sie heruntergelassen und an seine Seite gezogen hatte, drehte er sich zu Castin und Melisande um, die die beiden beobachteten. Er begegnete Castins Blick. »Unsere Strahlende, Kara.«
Castin verbeugte sich knapp. »Strahlende.«
Kara sah Fox an. »Ich weiß, welchen Weg wir nehmen müssen.« Sie löste sich von ihm, rannte los und forderte sie auf, ihr zu folgen. »Na los. Wir müssen rennen. Sie können jede Minute hier sein, und es sind zu viele, um es mit ihnen aufzunehmen.«
Fox wartete auf Melisande und stellte erleichtert fest, dass der alte Kampfgeist in ihre Augen zurückgekehrt war. Seite an Seite folgten sie Kara und Castin und warfen immer wieder einen Blick nach hinten, aber Fox konnte keine Zauberer entdecken.
Ein Frösteln erfasste ihn, während sich eine Gänsehaut auf seinen Armen ausbreitete. Töte Melisande. Traue Kara nicht. Du läufst in die falsche Richtung.
Du verlogenes Miststück von Intuition!
»Hier lang!«, rief Kara und bog scharf nach links in eine schmale Gasse ein, an dessen Seiten die rostigen Überreste antiquierter Motorräder standen. Doch mitten in der Gasse wurde sie immer langsamer. Dann liefen ihr plötzlich
Weitere Kostenlose Bücher