Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
es nicht und war sich ziemlich sicher, dass er es auch nicht herausfinden wollte.
Während er den Stachel der Eifersucht genauso wie den Schmerz der Wunde auf seiner Brust ignorierte, die immer noch nicht vollständig verheilt war, machte er sich mit Melisande und Castin auf den Weg. Er fasste nach Melisandes Hand und war erleichtert, als sie den Griff mit festem Druck erwiderte. Gemeinsam liefen die drei auf den Berg zu – es war ihre einzige Chance, Kara zu finden.
Auf halbem Wege überrumpelte ihn der Zauber abermals ohne Vorwarnung, und er verwandelte sich in seinen Fuchs. Verdammt noch mal! Viel schlimmer war jedoch, dass er sich auf einem Haufen aus altem Laub und Piniennadeln niederließ und nicht wieder aufstehen konnte, wie sehr er sich auch bemühte.
Er drohte in Panik auszubrechen. Tief im Innern spürte er den Aufschrei seines Tiergeistes. Das Böse wurde allmählich zu stark.
»Wulfe! Links von dir!« Lyons Stimme schallte über den Strand und übertönte die Schreie der halb nackten, bemalten Krieger, die in wachsender Anzahl über sie herfielen.
Sie hatten sich bereits mit über einem Dutzend von ihnen herumgeschlagen, doch es kamen immer noch mehr.
Wulfe zog sein Schwert aus dem Hals des toten Kriegers zu seinen Füßen und drehte sich um, bereit, noch weitere zu empfangen. Die Dinge, mit denen diese Welt voller Sinnestäuschungen sie konfrontierte, wurden immer bizarrer. Kougar versicherte ihnen, dass die Wilden nicht real waren. Jedenfalls sollten sie nicht real sein, was wenig tröstlich war, da sie dennoch versuchten, den Kriegern das Herz aus der Brust zu reißen.
Mit weichen Knien und hoch erhobenem Schwert machte Wulfe sich bereit, den Anführer ihrer Gegner zu erledigen. Plötzlich waren sie weg. Im Bruchteil eines Wimpernschlags waren die Wilden, der Sand, der Strand, einfach alles weg, und die vier Krieger standen wieder in den Wäldern auf dem Berg. Zurück in West Virginia, wie es aussah.
»Was zum Teufel war das eben?«, wollte Jag wissen. »Nicht, dass ich mich beschweren will.«
Kougar steckte sein Schwert ein. »Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, Fox hat den Schlüssel gefunden und den Zauber außer Kraft gesetzt.«
»Weiter so, Füchschen«, jubelte Jag.
In einiger Entfernung meinte Wulfe ein Gebäude zu erblicken, daher ging er weiter den Hügel hinauf, um besser sehen zu können. Als er aus den Bäumen heraustrat, sah er, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte, und stieß einen leisen Pfiff aus. »Seht euch das mal an.«
Weit entfernt, hoch oben auf einer Felsklippe, stand ein gigantisches Anwesen.
»Inirs Festung?«, fragte Jag, als er zu ihm aufschloss.
»Wahrscheinlich«, antwortete Wulfe.
Lyon verlor keine Zeit. Nachdem er Jeans und Schwert abgelegt hatte, verwandelte er sich in seinen Löwen und rannte mit wehender Mähne und wild entschlossener Miene los. Kougar eilte zu Lyons Jeans. Während er sie im Rucksack verstaute, zogen Wulfe und Jag sich ebenfalls aus und warfen ihm ihre Hosen zu. Kougar schnallte sich ihre Schwerter auf den Rücken, und dann schlüpften die drei in einem Meer aus bunten Lichtern in ihre Tiere und preschten ihrem Anführer hinterher.
In seinem Kopf hörte Wulfe, wie Lyon sowohl nach Kara als auch nach Fox rief. Er erhielt keine Antwort, doch sie waren ja auch noch mehrere Kilometer von der Festung entfernt.
Nach einigen Hundert Metern hörte Wulfe schließlich doch Stimmen. Stimmen, die er schon kannte.
Ich habe mehr als vier Dutzend Menschen hergeschafft, oh Herr. Wird das genügen?
Das reicht, ja. Meine Horden werden sich im Moment ihrer Befreiung in alle Winde zerstreuen.
Die Stimmen verklangen. Wulfe wurde eiskalt. Seine Horden. Satanan . Dann waren das gar nicht Inir und irgendein Lakai, die er da hörte, sondern Inir und Satanan? Verdammte – Scheiße! Plötzlich ergab das Gespräch, das er zuvor mit angehört hatte, einen schrecklichen Sinn. Das kalte Grauen kroch ihm über den Rücken und ließ sein Blut zu Eis gefrieren.
Ich spüre einen der Meinen.
Das ist nicht möglich. Die Krieger haben sie alle getötet.
Es ist keiner von denen. Das ist etwas anderes. Blut ruft nach seinesgleichen.
Wulfe schluckte, und sein Magen zog sich zu einem faustgroßen Klumpen zusammen. Keiner musste davon erfahren. Doch auf den nächsten Metern meldete sich sein schlechtes Gewissen. Er musste es ihnen erzählen.
Ich habe wieder die Stimmen gehört, berichtete er seinen Freunden. Gerade eben. Und auch schon früher. Ich glaube,
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