Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
sämtliche Gedanken aus und konzentrierte sich auf seine Sinne, auf seinen Kriegerinstinkt und nichts anderes. Er tötete noch einen Reiter, drehte sich um und sah, dass Castin es mit zwei Fußsoldaten aufnahm, während Melisande gegen einen weiteren kämpfte.
Je länger der Kampf dauerte und je mehr Magierleichen den Boden bedeckten, desto schlimmer wurde das Wetter. Die verbliebenen Fußsoldaten stürzten sich auf sie, wobei zwei es auf Melisande abgesehen hatten. Zweifellos hatten sie den Befehl erhalten, die Ilina zu töten. Das Herz schlug Fox bis zum Hals, als er den Verwandlungszauber anrief … doch nichts geschah.
Sein Schädel kribbelte vor Fassungslosigkeit. Anscheinend fand das Böse in seinem Tiergeist, dass er als Fuchs gefährlicher war, und verhinderte die Wandlung. Also stürzte Fox sich in Menschengestalt auf die beiden und kümmerte sich um sie, bis Melisande ihren Kampf mit einem der Wächter erfolgreich beendet hatte und danach einen von seinen Gegnern übernahm.
Sie kämpften Seite an Seite. Blut floss in Strömen, Köpfe rollten, Zauberer starben, und der Boden bebte unter dem Zorn der Erde. Schwarze Wolken ließen nur noch wenige Sonnenstrahlen durch, sodass sie fast im Dunkeln kämpften.
Aber schließlich war die Schlacht gegen die Zauberer – die erste Schlacht – geschlagen.
Viel mehr Sorge bereitete Fox jedoch der noch ausstehende Kampf, der gegen Castin. Dieser Mann hatte ihnen gerade zweifellos die Haut gerettet, und nun würde Fox den Mistkerl umbringen müssen. Oder, noch schlimmer, er würde danebenstehen müssen, wenn Melisande es tat.
Das blutige Schwert fest in der Hand wirbelte Melisande fauchend zu Castin herum.
Der Mistkerl starrte sie irritiert an. »Melisande, warte. Lass uns reden.«
»Mit dir reden?«, stieß sie hervor. »Du verräterischer, verlogener Schweinehund. Was zur Hölle sollte ich dir schon zu sagen haben?«
Castin glotzte sie an. »Du glaubst, ich hätte irgendetwas mit jener Nacht zu tun.«
»Du hast mich auf die grässlichste Art und Weise verraten.«
»Nein. Niemals.« Er hob die freie Hand in einer Unschuldsgeste, während seine rechte Hand den Schwertgriff festhielt. »Ich hatte nichts zu tun mit dem, was in jener Nacht geschah, Seraph. Ich weiß nicht mal, was passiert ist. Als mein Stammesoberhaupt dich außer Gefecht setzte, wurde ich überwältigt und gefesselt, noch ehe ich mir einen Weg freikämpfen konnte.«
»Lügner!« Melisande ging langsam auf ihn zu. Die Schreie in ihrem Kopf schrillten laut, und das überwältigende Verlangen, ihn umzubringen und der ganzen Sache damit ein Ende zu bereiten, saß ihr wie ein sich windendes lebendiges Ungeheuer im Genick. Um sie herum lagen so viele Leichen, blutverschmiert, tot.
So viele tot.
Bei jedem Schritt, den sie auf ihn zuging, wich er einen zurück. »Ich wurde an die Vielfraß-Sklavenhalter verkauft, Melisande, ohne Erklärung, ohne Grund. Erst nach fünf Jahren gelang es mir, zu entkommen und ins Land meines Clans zurückzukehren, doch mein Clan war nicht mehr da. Es ging das Gerücht, sie wären alle vernichtet worden, niedergemetzelt von einem anderen Clan.«
Melisande schnaubte verächtlich. » Ich habe sie abgeschlachtet für das, was sie mir angetan haben, und weil sie meine Schwestern getötet haben.«
Castin erbleichte. »Diese elenden Schweine. Sie haben mich benutzt, um dich in die Falle zu locken, und dann mussten sie mich loswerden, bevor ich versuchen konnte, ihre Pläne zu durchkreuzen.«
Er redete mit ihr, und in irgendeinem Winkel ihres Gehirns hörte sie auch, was er sagte. Doch vor allem hörte sie die Schreie in ihrem Kopf. Genug geredet.
Sie hob ihr Schwert und stürzte sich auf ihn. Castin nahm seine Klinge hoch und wehrte die Schläge ab. Die Zeit stand still. Lodernder Hass brannte in ihr, bis sie nichts anderes mehr sah als Licht und Blut.
»Mel. Mein Engel .«
Gefangen im Dunstschleier ihres Tobsuchtsanfalls wollte sie Blut sehen. Sie wollte töten. Ich muss das hier zu Ende bringen.
Ein zweiter Angreifer schloss sich der Auseinandersetzung an, und auch auf ihn hieb sie ein, bis ihre Klinge schließlich Fleisch aufschlitzte.
Fox’ erstaunter und schmerzerfüllter Blick drang durch den Nebel. Aus seiner Brust quoll ein roter Streifen. Blut. Es war Fox, den sie getroffen hatte. Und seine Verletzungen heilen nicht.
Sie taumelte zurück und starrte ihn entsetzt an. »Nein. Nicht auch noch du. Nicht auch noch du.« Die Schreie wurden immer verzweifelter,
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