Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Gedanken verfolgte, nicht allzu offensichtlich anzustarren. Sie trug die gleiche Kleidung wie zuvor: enge Hosen und eine Tunika – wobei diese Tunika eher kupferrot als sattbraun erschien und ihre schlanken Kurven und das makellose Gesicht perfekt zur Geltung brachte. Ihr Mund war so schmal, als ob das Haus des Lichts der letzte Ort wäre, an dem sie sein wollte, und sie reckte das Kinn eigensinnig vor. Doch ihr Blick wanderte unwillkürlich zu ihm, als spürte sie seine Anwesenheit genauso deutlich wie er ihre. Ihre Blicke verschmolzen. Mit einem flachen Atemzug teilten sich ihre vollen Lippen, und ihre elfenbeinfarbenen Wangen wurden von einer leichten Röte überzogen. Doch zugleich trat ein Ausdruck des Entsetzens in ihre Saphiraugen – und der Verzweiflung.
Dann wandte sie den Blick rasch ab, und er konnte kaum noch atmen, während ihm das Herz bis zum Hals schlug. Sosehr er auch versucht war, einfach neben ihr stehen zu bleiben, zwang er sich doch dazu, durch die Eingangshalle in den Flur zum Esszimmer weiterzugehen. Melisande und Ariana waren wegen Lyon hier, nicht seinetwegen.
Er nickte, als er an den beiden Schönheiten vorbeischritt und dann Richtung Esszimmer zu seinem Mittagsmahl ging. Er brauchte etwas zu essen. Und ein kühles Bier. Vielleicht sogar mehrere. Doch kurz vor dem Flur warf er – unfähig, es nicht zu tun – einen letzten kurzen Blick zurück und stellte fest, dass Melisande ihm mit zusammengepressten Lippen verwirrt und … voller Verlangen hinterherstarrte.
Nur unter Aufbietung all seiner Kraft schaffte er es weiterzugehen, obwohl er sich am liebsten umgedreht hätte, um zu ihr zu eilen. Doch ihm war klar, dass jetzt nicht der richtige Moment war, sich um sie zu bemühen. Nicht solange Kara verschwunden war. Nicht solange die Hälfte der Krieger des Lichts die übrigen bekämpften. Aber, große Göttin, was stellte sie nur mit ihm an.
Früher oder später würde sie ihm gehören.
Melisande wandte kopfschüttelnd den Blick von der jetzt leeren Türschwelle ab und unterdrückte ein Seufzen, weil sie es hasste , wie sie weiterhin auf diesen Mann reagierte. Ihr Puls raste, ihr Körper war erhitzt und feucht, und das alles nur, weil sie ihn angesehen hatte. Doch, der Himmel stehe ihr bei, selbst mit zerrissenem Hemd und blutbeschmiert sah er mit seinen durchdringenden blauen Augen und jener wahrlich attraktiven Brust einfach umwerfend aus. Wenigstens hatte er diesmal nicht versucht, mit ihr zu flirten, obwohl sein Blick einen kurzen Moment vor Leidenschaft aufgeflammt war. Sie wusste, dass sie ihm genauso sehr den Kopf verdreht hatte wie er ihr. Verdammt!
Krampfhaft versuchte sie, ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Eingangshalle und Paenther zu lenken, der gerade mit Ariana sprach. Doch sie erwischte sich dabei, dass sie unruhig von einem Bein aufs andere trat. Zu sehr wurde ihre Haut von der weichen Tunika gereizt, die über ihre jetzt festen Brustwarzen rieb und über ihren Rücken, ihre Arme und Schultern strich. Wie würde es sich anfühlen, wenn es stattdessen Fox’ Hände wären?
Der Gedanke drängte sich ihr auf, und sie fegte ihn mit einem finsteren Blick beiseite. Beim heiligen Nebel .
»Ich möchte, dass die Ilinas das Haus des Lichts nicht aus den Augen lassen«, sagte Paenther gerade. »Wenn sich irgendjemand nähert – außer denen, die hier wohnen –, dann will ich das sofort wissen.«
Ariana nickte. »Sag mir, wie viele Kriegerinnen du brauchst, Paenther, und sie stehen dir zur Verfügung.«
»Ein halbes Dutzend, vorzugsweise in Nebelgestalt, damit sie nicht von zufällig vorbeikommenden Menschen gesehen werden. Ist das möglich?«
Ariana nickte wieder. »Ja, wenn sie vorsichtig sind.«
»Gut.«
Die Eingangstür öffnete sich und ließ die Sonne herein, als Hawke und Faith ins Haus traten. Nein, jetzt war sie ja Falkyn, der erste weibliche Krieger seit Jahrhunderten. Erschöpfung und Niedergeschlagenheit standen ihnen ins Gesicht geschrieben. Die von Hoffnung geprägte Spannung, die ihr Erscheinen ausgelöst hatte, verwandelte sich in mutlose Verzweiflung.
»Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte Hawke, während er die Tür hinter sich schloss.
»Nein.« Paenthers Stimme war hart wie Stahl.
Melisande hätte nicht in der Haut der Zauberer stecken wollen, die die Strahlende entführt hatten. Sie würden die Rache der Krieger nicht überleben. Und wenn es etwas gab, das sie sehr, sehr gut verstehen konnte, dann war es das Bedürfnis nach Vergeltung. Castin war
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