Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
noch immer irgendwo da draußen. Jener Gestaltwandler, der sie vor vielen, vielen Jahren verraten und sie und sieben ihrer Ilinaschwestern in eine Falle gelockt hatte, die ihre Freundinnen das Leben gekostet und ihr einen irreparablen Schaden zugefügt hatte. Er war noch am Leben. Das spürte sie tief in ihrem Innern. Eines Tages würden sich ihre Wege kreuzen, und an jenem Tag würde sie ihm das Herz aus der Brust schneiden.
Eine sanfte Brise sinnlicher Energie strich über Melisande hinweg, raubte ihr den Atem und lenkte ihren Blick zu der Tür zurück, in der Fox erst vor einer Sekunde verschwunden war. Genau dort stand er jetzt wieder, etwa sechs Meter von ihr entfernt, mit der Schulter an den Türrahmen gelehnt und einer Flasche Bier in der Hand. Sein himmelblauer Blick suchte ihren und hielt ihn mit zartem Griff gefangen, sodass sich ihr Herzschlag beschleunigte. Ein winziges Lächeln hob seine Mundwinkel an, ein Lächeln, das diese heimtückische Anziehungskraft noch verstärkte. In seinem Blick lag eine Zärtlichkeit, die sie nun umhüllte, die wie eine warme Berührung über ihre Haut strich und ein Verlangen entfachte, das sie nicht verstand.
Und keinesfalls wollte.
Sie zwang sich wegzusehen, rang ein weiteres Mal um Atem und ihre Fassung, während ihr zugleich unerträglich heiß wurde und sie plötzlich anfing zu schwitzen. Zur Hölle mit ihm!
»Wir gehen«, sagte Ariana, die neben ihr stand, und schenkte Kougar, ihrem Gefährten, einen kurzen, zärtlichen Kuss.
Melisande ignorierte das Paar und bemühte sich, ihren rasenden Puls unter Kontrolle zu bekommen und gleichzeitig nicht mehr den Mann anzustarren, der für ihren gegenwärtigen Zustand verantwortlich war. Bei den Sternen im Himmel , es war schon so lange her, dass sie etwas Derartiges gefühlt hatte, dass sie überhaupt etwas gefühlt hatte. Doch sie wollte das jetzt nicht fühlen.
Ihr gefiel, wer sie war, was sie war – eine Kriegerin, die imstande war, ihre Königin und ihre Rasse zu beschützen. Einige nannten sie kalt oder gar herzlos, doch das störte sie nicht. Kein bisschen. Es war genau das, was sie sein wollte.
Gefühle führten bei einer Kriegerin zu Schwäche, nahmen ihr den Biss. Und das würde Melisande nicht zulassen.
Fox beobachtete, wie Melisande verschwand, indem sie sich in der überfüllten Eingangshalle des Hauses des Lichts in Nebel verwandelte. Sie ließ ihn mit dem Gefühl zurück, sich einen Tritt in die Magengrube eingefangen zu haben. Jedes Mal wenn er auch nur in ihre Nähe kam, spürte er ein vibrierendes Verlangen, das ganz anders war als alles, was er je erlebt hatte … ein schemenhaftes Abbild jener Lust, die ihn schon beim ersten Mal umgehauen hatte, aber mindestens ebenso unglaublich.
Vom ersten Moment an hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt. Sie war so klein, so … perfekt. Und er musste zugeben, dass ihre abweisende Haltung sein Interesse nur noch vergrößerte, was wohl daran lag, dass er noch nie eine Frau kennengelernt hatte, die so offenkundig abwehrend auf ihn reagierte. Sie stellte eine Herausforderung für ihn dar. Das stand außer Frage. Doch sie war noch mehr als das.
Immer wenn sich ihre Blicke trafen, hatte er das Gefühl, in einen Strudel zu geraten. Und er fragte sich, ob sie wohl das Gleiche empfand und ein Teil ihres Ärgers einfach auf dem Entschluss beruhte, ihm zu widerstehen.
Und wie lange würde sie wohl widerstehen können? Das war eine Frage, die ihm keine Ruhe ließ.
»Wo sind die neuen Krieger?«, fragte Hawke, während er einen Arm um Falkyns Schultern legte und sie mit einer Miene enger an sich zog, die alle in Alarmbereitschaft versetzte.
»Lepard ist mit ein paar anderen unten im Fitnessraum«, erwiderte Paenther. »Grizz ist vor einer Weile in den Wald marschiert.« Er blickte Tighe an. »Rikkert?«
»Vhyper hat ihn ins Esszimmer gebracht, damit er sich beruhigt.«
Hawke nickte. »Wir müssen reden.«
»In Lyons Büro.« Paenther machte kehrt und setzte sich in Bewegung, während Hawke, Falkyn, Kougar und Tighe ihm folgten. Als Jag sich zum Gehen wandte, zögerte Fox. Formal gesehen war er einer von den Neuen, wenn auch nicht der siebzehn.
Jag blickte ihn an. »Komm schon, Füchschen.«
Fox zeigte ihm den Stinkefinger, grinste und folgte ihm. Schon seltsam und zuweilen schwierig, dieser Spagat zwischen den beiden Lagern. Er mochte zwar ein neuer Krieger sein, aber der Tiergeist, der ihn gezeichnet hatte, war einer von denen, die nie verloren gewesen, nie
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