Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
keine Schuld, nicht in dieser Form. Die hat nur jemand mit einem voll funktionsfähigen Gewissen. Wir haben bereits beobachtet, dass er Schwierigkeiten hat, mit Wut umzugehen, daher wundert es mich nicht, dass er schon früher für Ärger gesorgt hat. Aber wir konnten auch feststellen, dass er Ehrgefühl besitzt.«
»Bist du bereit, ihr Leben dafür aufs Spiel zu setzen?« Kougars Blick schnellte zu Falkyn. »Und unser Leben? Denn wenn wir auch nur einen Fehler begehen, wenn wir auch nur einem bösartigen Krieger gestatten, in unseren Reihen zu bleiben, sind wir alle in Gefahr. Inir wird einen Weg finden, um uns mithilfe dieses einen zu zerstören. Unser Untergang würde den Aufstieg der Dämonen bedeuten, und damit das Ende der Welt einläuten, so wie wir sie kennen. Alles, wofür wir gekämpft haben, wäre verloren.«
Lyon hob die Hand und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. »Wir können nicht von vorne beginnen, ehe wir alle siebzehn zur Rechenschaft gezogen haben.«
Jag schnaubte. »Sobald sich herumspricht, dass die neuen Krieger tot sind, wird sich keiner mehr in die Nähe dieses Ortes trauen, ob gut oder böse.«
»Dann darf es sich eben nicht herumsprechen«, erwiderte Lyon.
Nicht zum ersten Mal dankte Fox der Göttin, dass er nicht zu den siebzehn gehörte. Die Rückkehr der verlorenen Tiergeister sollte eigentlich ein Geschenk des Himmels sein, stattdessen entpuppte sie sich – den Zauberern sei Dank – als Albtraum.
Fox öffnete den Mund, um von seinen Eingebungen zu erzählen, aber Lyon fing an, seinen Plan darzulegen, und so schwieg der Fuchs-Wandler. Was sollte West Virginia schon bedeuten? Das Letzte, was sie im Augenblick brauchen konnten, war das nutzlose Hilfsangebot eines Neulings. Wenn seine innere Stimme ihm doch endlich mal etwas Sinnvolles mitteilen würde.
»Wo ist Lyon?«, fragte Grizz, während er in die Eingangshalle stapfte, wo er eine der Gefährtinnen erblickte. Groß und attraktiv, mit umgeschnallter Waffe, ihr Name begann mit einem D. Delaney.
»Im Büro, glaube ich«, antwortete sie. »Zumindest habe ich von dort gerade noch Stimmen gehört.«
Mit einem kurzen Nicken hielt Grizz eilig auf die geschlossene Bürotür zu. Nach seiner Begegnung mit Rikkert hatte er sich zu den Wasserfällen aufgemacht, sich dann jedoch zur Rückkehr zum Haus des Lichts gezwungen. Irgendwie war die ganze Sache jetzt verflucht festgefahren. Er würde Lyon alles beichten und den Anführer der Krieger entscheiden lassen, wie er damit umgehen wollte.
Es war verdammt noch mal schon schlimm genug, dass man die Zeichnung eines Kriegers des Lichts nicht rückgängig machen konnte, denn er würde es sofort tun. Er war nicht teamfähig und war es auch nie gewesen. Er wollte diesen verfluchten Job nicht.
Als er nach dem Türknauf von Lyons geschlossener Bürotür langte, drangen Stimmen an sein Ohr – leise, aber durchaus zu verstehen. Seine Hand hielt inne.
»Rikkert wird leicht zu überwältigen sein. Er wurde noch nicht mit seinem Tier vereinigt. Grizz dürfte ein Problem werden. Wie zur Hölle sollen wir einen Monstergrizzly einsperren, ohne dass es uns Gliedmaßen kostet? Er wird nicht unbedingt freiwillig ins Gefängnis gehen.«
Was zum Teufel? Grizz’ Hand zuckte von der Tür zurück, während es in seinem Kopf zu hämmern begann. Da hatte er sich doch wohl verhört.
»Nein, einfach so ganz bestimmt nicht. Lepard tut es vielleicht. Er hat sich schon einmal gefangen nehmen lassen, vielleicht lässt er es auch ein zweites Mal zu.«
Ein Knurren. »Nicht wenn er herausfindet, dass er das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen wird.«
Grizz gefror das Blut in den Adern.
»Was nicht ausgeschlossen ist. Sie sind alle entweder die Besten oder Schlechtesten ihrer Linie. Wenn wir nur irgendwie feststellen könnten, wem die Zeichnung vorbestimmt war, bräuchten wir sie nicht zu töten. Nicht die Guten.«
Die Besten oder … Schlechtesten ? Und wozu gehörte er? Nicht zu den Besten, definitiv nicht. Aber zu den Schlechtesten? Heilige Scheiße.
»Dir ist aber klar, dass es Monate dauern kann, ehe wir alle siebzehn beisammen … oder zumindest die Infizierten zur Strecke gebracht haben.«
»Welche Wahl bleibt uns denn sonst?«
»Zuerst müssen wir Grizz in Gewahrsam nehmen. Er darf nicht misstrauisch werden. Wenn er sich verwandelt, sind wir Bärenfutter.«
»Wann?«
»Heute Abend.«
Grizz hatte genug gehört. Er wandte der Tür den Rücken zu und schlich trotz seiner Größe auf leisen Sohlen
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