Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
See erblickte, der unter dem sonnigen Himmel funkelte.
»Was ist los?«
»Das ist der Weg, auf dem wir gekommen sind.«
Sie runzelte die Stirn. »Wir sind bisher an keinem See vorbeigekommen.«
»Exakt.«
»Haben wir uns verirrt?«
»Nicht verirrt, nein. Mein Orientierungssinn ist ausgezeichnet, und ich weiß genau, wo wir jetzt sein sollten. Das muss wieder dieser Bergzauber sein.« Er drehte den Kopf, und sein stoppeliges Kinn streifte erneut ihre Schläfe. »Ich lass dich jetzt runter. Ich will mich ein wenig umsehen und versuchen, den Weg zu finden. Dazu muss ich mich verwandeln.«
Er setzte sie auf ein weiches Bett aus Blättern und Moos unter einer großen Eiche. Doch in dem Moment, als er sie losließ, begann sie wieder zu zittern, und Panik schnürte ihr die Kehle zu. Wenn ihn der Zauber nun einfach mit sich riss?
»Mel?«, fragte er besorgt.
»Mir geht’s gut«, fauchte sie ihn an.
Er musterte sie noch einmal kurz und nickte dann. »Ich bleibe in Sichtweite.«
Daraufhin verwandelte er sich in einem Meer aus funkelnden Lichtern und fing an zu schnüffeln, wobei er sich langsam von ihr wegbewegte.
Melisande zog die Knie eng an die Brust, da sie vor Kälte zitterte … einer Kälte, die tief aus ihrem Innern kam, als träten Splitter zerbrochenen Eises an die Oberfläche. Phylicias Gesicht, ihr im Tod erstarrtes Antlitz, kam ihr in den Sinn. Die zornige Trauer, die sie daraufhin erfasste, war überwältigend und unaussprechlich. Seit jener ersten Allianz zwischen den Kriegern und den Ilinas vor Tausenden von Jahren waren die Zauberer fest entschlossen, die Nebelkriegerinnen zu vernichten. Nun war es ihnen bei einer gelungen. Und wie stand es um Ariana und Brielle? Würde Jag sie rechtzeitig erreichen und warnen können, damit ihnen nicht dasselbe Schicksal widerfuhr?
Die Angst um sie lastete so schwer auf ihr, dass sie kaum noch atmen konnte und das Gefühl hatte, ein Krieger stünde auf ihrer Brust und zermalmte sie mit seinem Gewicht.
Sie versuchte, sich zusammenzureißen und sämtliche Gefühle auszuschalten, während ihr Blick dem riesigen roten Fuchs folgte. Schließlich nahm er wieder seine menschliche Gestalt an. Als er zu ihr zurückeilte, rappelte Melisande sich hoch, musste jedoch gleich wieder kapitulieren, als die Beine ihr den Dienst verweigerten.
Mit einem Satz war Fox an ihrer Seite und packte vorsichtig ihren Arm. Er runzelte die Stirn, als er seinen Handrücken an ihre Wange presste. »Du bist ja eiskalt.« Ohne auch nur einen Moment zu zögern, setzte er sich neben sie, zog sie auf den Schoß und schlang seine mächtigen, warmen Arme um sie. Dann legte er eine Hand an ihren Kopf und drückte ihre Wange an seine Schulter.
Ihr Kriegerinnenstolz verlangte, dass sie ihn wegstieß. Doch stattdessen ging ein erleichtertes Beben durch ihren Körper, und sie kuschelte sich in seine Wärme.
Nur ein paar Minuten, beschwichtigte sie ihren Stolz. Ich brauche das jetzt.
»Du zitterst ja immer noch wie Espenlaub. Du hast einen Schock, Mel«, sagte er ruhig. »Du darfst jetzt ruhig weinen.« Mit der Nase stupste er ihre Stirn an. »Ich verrate es auch niemandem.«
Fast hätte sie gelächelt. »Ich weiß schon gar nicht mehr, wie man weint.«
Während die Sekunden verstrichen und sie die Wärme und Stärke von Fox’ Armen in sich aufsog, wurde das Zittern allmählich schwächer. Doch je mehr ihre eigene Anspannung nachließ, umso stärker fühlte sie seine. Nicht die Anspannung eines wachsamen Kriegers, sondern sie spürte seine Schmerzen, seine verkrampften Muskeln.
»Ich tue dir immer noch weh, nicht wahr?«
»Deine Energie, ja.«
»Du hättest mit Jag und Olivia gehen sollen.«
Die an ihre Wange geschmiegte Hand fing an, sie mit einer Fürsorge zu streicheln, die ihr fremd war … und verwirrend schön. »Ich würde dich niemals hierlassen, allein und ohne Schutz.«
Sie lehnte sich in seinen Armen zurück, bis sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Seine Brauen waren zusammengezogen, zwei steile Falten des Schmerzes dazwischen.
»Hättest du Phylicia zurückgelassen, wäre ich an ihrer Stelle gestorben?«, wollte sie wissen.
Einen Moment lang schwieg er, während seine Hand über ihr Haar strich und er sich eine Strähne um den Finger wickelte. »Nein. Ich würde nie eine Frau einfach so zurücklassen.« Die Aufrichtigkeit seiner Worte spiegelte sich in seinen Augen wider. »Und einen Mann auch nicht.«
»Warum musst du nur so verdammt ehrenhaft sein?«
Ein Lächeln zuckte um
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