Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Seine Gedanken rasten, suchten nach hilfreichen Hinweisen, doch vergeblich. Also folgte er seinem Instinkt, rührte sich nicht von der Stelle und bedeckte sie – wie schon beim letzten Mal – weiter mit seinem gigantischen Fuchsleib.
Mit wild hämmerndem Herzen und vor Angst innerlich zerrissen presste er sein Fuchsgesicht fest auf Melisandes Haut und betete, betete , dass es nicht umsonst war. Er konnte die Flammen nicht sehen und hatte keine Ahnung, ob sie nicht schon erloschen waren. Er wusste nur, dass ihn der Schmerz unaufhörlich bei lebendigem Leibe auffraß. Wenigstens war sie bewusstlos geworden und musste nicht leiden.
Schließlich, endlich , ließ die brennende Hitze nach. Unter ihm hob und senkte sich Melisandes Brustkorb, und er spürte ihren Herzschlag gleichmäßig unter seinem. Ein leises Winseln drang aus der Kehle seines Fuchses, während die Anspannung in seinen Muskeln der Erleichterung wich.
Der Göttin sei gedankt.
Er musste sie von hier fortschaffen. Wenn ihm seine innere Stimme doch nur endlich verriet, in welcher Richtung die Gefahr lauerte. Während er sich langsam über ihr erhob, schaute er durch seine Fuchsaugen auf ihre Brust hinab und war über alle Maßen froh, dass er dort kein Loch sah. Sämtliche Verletzungen waren bereits verheilt. Sogar ihre Kleidung war kaum in Mitleidenschaft gezogen worden.
Er trat zurück, drehte sich um und suchte den Bann, indem er in jede Richtung witterte. Da. Keinen Meter von Melisandes Absätzen entfernt kribbelte es surrend an seiner Nase. Um sicherzugehen folgte er dem Summen ein paar Meter weit in beide Richtungen, nahm dann seine menschliche Gestalt an und hob Melisande auf die Arme. Eng an sich gedrückt, trug er sie eilig mit energischen Schritten in die entgegengesetzte Richtung. Er konnte sie gar nicht schnell genug von der tödlichen Energie wegbringen.
Doch während er durch den Wald marschierte, veränderte sich plötzlich alles. Als wäre er durch ein unsichtbares Tor in eine andere Welt getreten, tauchten wie aus dem Nichts zehn Meter hohe und mindestens fünf Meter lange Steinwände vor ihm auf.
Was zur Hölle ging hier vor?
Er wollte umdrehen und in den Wald zurückkehren, prallte jedoch gegen eine Steinwand. Zu allen Seiten waren auf einmal Mauern. Sie saßen in der Falle. Das ist doch nicht möglich . Über sich sah er den blauen Himmel.
Er hatte sie geradewegs in ein verdammtes Gefängnis geführt.
Das war unmöglich . Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Melisande regte sich in seinen Armen, und ihre Lider hoben sich flatternd. Dann riss sie die Augen weit auf und versuchte sich aufzurichten.
»Wo sind wir?«, wollte sie noch leicht benommen wissen.
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Mit rasendem Herzen setzte er sie auf den Pflastersteinen ab. »Warte hier.«
Sie schnaubte. »Ich wüsste nicht, wo ich hingehen sollte.«
Er trat vor und klatschte mit den Handflächen gegen den rauen, kühlen und mit reichlich weichem Moos überzogenen Stein. »Scheint echt zu sein«, murmelte er.
Melisande kam langsam hoch. »Hattest du denn etwas anderes angenommen? Wie sind wir denn überhaupt hier hineingeraten?«
Als sie schwankte, eilte er zu ihr und packte ihren Arm, um sie zu stützen. Dabei stellte er zu seiner Überraschung fest, dass er keine Schmerzen mehr hatte.
»Du sendest keine Energie mehr aus.«
»Ja.« Ein Schleier der Verwirrung legte sich über ihren Blick. »Der Abwehrbann hat uns noch mal erwischt.«
»Ja.«
Ihre Saphiraugen richteten sich auf ihn. »Du hast mich umgerissen. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern.«
»Da gibt es nicht viel zu erinnern.« Sie stand zwar noch immer unter Schock, schien aber nicht mehr ganz so wackelig auf den Beinen zu sein. Er ließ sie los und fuhr stattdessen sanft mit der Hand ihren Arm auf und ab. »Ich hab dich geschnappt, vom Bann weggetragen, und hier sind wir jetzt. Von einem Schritt zum nächsten sah ich aus den Augenwinkeln, wie dieser Ort auftauchte.«
Ängstlich sah sie ihn an. »Magie also. Als wir in die Abwehr hineinspaziert sind, müssen wir darin stecken geblieben sein.«
Dieser Gedanke schockierte ihn bis ins Mark. Wenn der Zauber in der Lage war, sie an einen anderen Ort zu versetzen, konnte er sie bestimmt auch in dieses Gefängnis werfen. Genau dorthin, wo die Magier sie haben wollten und wie Schweine abschlachten konnten.
Auf keinen Fall.
Er spielte mit einer widerspenstigen Strähne ihres goldenen Haars, die sich aus ihrem Zopf gelöst
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