Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Jeder, der mir wehgetan hat, musste mit dem Leben dafür bezahlen. Nur denjenigen, der aufgrund seines Verrats für alles verantwortlich war, konnte ich nie finden.«
Einen kurzen Moment lang erkannte er die Kriegerin, die dazu fähig war, Unschuldige ins Kristallreich zu verschleppen und zu töten, weil sie keine andere Möglichkeit sah, um ihre Rasse zu retten. Eine harte Frau. Doch in ihr steckte noch mehr … weitaus mehr. Für diese harte Schale hatte sie einen schrecklichen Preis zahlen müssen. Dessen war er sich ganz sicher.
»Ist es denn möglich, dass er noch lebt?«
Sie sah wieder weg. »Ich weiß, dass er noch lebt. Und er wird sterben.« Sie ließ den Blick langsam zu ihm zurückwandern, wobei ihre Augen wie lupenreine Saphire funkelten. »Es ist Castin.«
»Verdammt!« Sein Magen zog sich zusammen.
»Ich habe ihn erkannt, als Hawke uns sein Foto gestern im Konferenzraum auf dem Bildschirm gezeigt hat.«
»Du kannst nicht alleine mit ihm fertig werden.«
»Er gehört mir«, fauchte sie.
»Er ist auch ein Krieger des Lichts, wenn auch einer, der noch nicht mit seinem Tier zusammengebracht wurde. Und du bist eine Ilina, die sich nicht in Nebel auflösen kann.«
Sie machte ein finsteres Gesicht. »Erinnere mich bloß nicht daran.«
Melisandes Worte brachten Fox’ Gedanken völlig durcheinander. Jeder, der mir wehgetan hat, musste mit dem Leben bezahlen.
Große Göttin! Hatten sie sie vergewaltigt? War das der Grund, warum sie plötzlich wie versteinert gewesen war, als er sie geküsst hatte und seinen Wunsch, in ihr zu sein, ausgesprochen hatte? Diese Vorstellung machte ihn so wütend, dass er seine freie Hand zur Faust ballte. Hatte Castin sie vergewaltigt? Wenn ja, würde dieser Mann sterben, entweder durch Melisandes Hand oder durch seine. Doch sterben würde er, so viel stand fest.
Aber wie hatten sie sie überhaupt gefangen nehmen können, wenn sie sich doch eigentlich in Sekundenbruchteilen in Nebel auflösen und fliehen konnte?
Lauter schwierige Fragen, und er war sich nicht sicher, ob sie schon bereit war, die Antworten mit ihm zu teilen.
Doch ehe er auch nur eine davon stellen konnte, veränderte sich alles um sie herum. So übergangslos sie plötzlich in das mittelalterliche Hafenstädtchen hineinspaziert waren, so verließen sie es auch wieder.
Und landeten im Chaos.
11
Sie waren in einen verdammten Hurrikan geraten.
Stürmischer Wind schlug Fox entgegen und ließ ihn einen Schritt nach hinten taumeln, spitze Sandkörner stachen in seine Haut. Er packte Melisandes Hand und zog sie an sich, schützte sie vor einem Palmwedel, der auf sie zuschoss und ihn an der Hüfte traf, ehe er weitertrudelte. Hinter ihnen warf sich die tosende Brandung des aufgebrachten Ozeans auf den Strand. Wasser umspülte Fox’ Stiefel, ehe es sich eilig zurückzog.
Sie hatten die nächste Welt betreten, die nicht das Geringste mit dem mittelalterlichen Hafenstädtchen gemein hatte. Sie befanden sich auf einer Tropeninsel, soweit er es erkennen konnte – und offensichtlich inmitten eines gigantischen Orkans.
Während er die Augen wegen des beißenden Sandes zu Schlitzen zusammenkniff, suchte Fox Strand und Bäume nach versteckten Angreifern ab, die bestimmt schon irgendwo lauerten. Doch er sah nur das wütende Meer, düstere Wolken, die die Mittagssonne verdeckten, und eine einsame Tropeninsel, gebeutelt von einem heftigen Angriff durch Mutter Natur.
Der Sand in seinem Gesicht ging ihm auf die Nerven. Die Absurdität dieser Mission brachte ihn in Rage. Sofort spürte er, wie sich der Zorn in ihm aufstaute – diese neue kriegertypische Gereiztheit, die ihn sofort aus der Haut fahren ließ. Wenn doch wenigstens Jag für einen ordentlichen Kampf zur Stelle wäre.
Er drückte seinen Mund dicht an Melisandes Ohr und schrie gegen den Sturm an: »Wir müssen Schutz suchen. Irgendetwas, wo wir uns gut verteidigen können.«
Als sie mit verkniffenem Mund zu ihm hochschaute, sah er Entschlossenheit und Zustimmung in ihren Augen – der Ausdruck einer Kriegerin. Angetrieben von dem starken Bedürfnis, sie zu beschützen, drückte er ihre Hand. Sie wog wahrscheinlich kaum mehr als fünfzig Kilogramm, und er hatte Angst, der Wind könnte sie einfach hochheben und wegwehen. Zusammen rannten sie auf die Baumreihe zu, die den Strand säumte.
Er verspürte ein Kribbeln, das ihm mittlerweile schon vertraut war und häufig einer Eingebung vorausging. Und wie schon zuvor wusste er plötzlich mit ziemlicher
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