Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
ausgetrieben, Lynks. Wieso hast du mich trotzdem entführt?«
Er mied ihren Blick.
»Woher wusstest du, dass Inir mich entführen wollte?«
»Keine Ahnung«, brummelte er. »Hab’s einfach gemacht.«
»Hat er dich unter Kontrolle?«, bedrängte sie ihn. »Tut es dir leid, dass du mich entführt hast, oder warst du froh, das auf die Reihe gekriegt zu haben?«
Ein ungeduldiger Blick streifte sie kurz. »Das würdest du nicht verstehen.« Er setzte das Tablett auf dem Boden ab und richtete sich wieder auf.
»Ich will es versuchen«, entgegnete sie sanft.
Es war von größter Wichtigkeit für die neun guten Krieger, dass sie die Männer in ihren Reihen verstanden. Wenn nun alle neu Gezeichneten sie verraten würden, wie Lynks es getan hatte … Gütiger Himmel, die Männer, die sie liebte, könnten alle tot sein.
»Ich habe … Bedürfnisse«, erklärte er. »Die Leute verstehen das nicht. Inir schon.«
»Was für Bedürfnisse sind das denn?«
Er zuckte die Achseln. »Ich mag kleine Kinder. Ich mag sie … du weißt schon. Es gefällt mir, mich an ihnen zu vergehen.«
Kara schloss die Augen angesichts dieser Vorstellung, und ihr Gesicht wurde kreidebleich. »Du bist pädophil.«
»Nenn es, wie du willst. Inir lässt mich mit den Kindern, die er hier hat, machen, was ich will.«
Kara dachte an das kleine Mädchen, das Inir mit dem Messer gequält hatte, und musste den Kloß herunterwürgen, der ihr die Kehle zuschnürte. »Hat Inir die ganze Zeit Kontakt zu dir gehabt?«
Lynks sah sie kurz mit streitlustigem Blick an, bevor er wieder wegschaute. »Ich weiß, was ich für ihn tun soll, obwohl ich keine Ahnung habe, wie. Das erste Mal passierte es mit dir. Ich wusste, dass ich dir die Kellertreppe nach unten zu folgen hatte. Dann auf halbem Wege wusste ich plötzlich, dass ich dich außer Gefecht setzen, die rituellen Worte wegen deiner Flip-Flops sagen und dich durch die Kellertür raus und durch den Wald tragen sollte. Ich wusste sogar, wo das Auto bereitstehen würde.«
Sie legte die Stirn in Falten. »Welche rituellen Worte wegen meiner Flip-Flops?«
»Keine Ahnung. Irgendwas mit deinem Wesen. Ich glaube, es ging darum, dass Lyon dich noch immer im Haus spüren und nicht merken sollte, dass du verschwunden warst.« Als er sich zum Gehen wandte, hielt Kara ihn noch einmal zurück.
»Lynks, als Inir dir sagte, was du tun sollst, hättest du da Nein sagen können? Wenn du es gewollt hättest?«
Er sah sie nachdenklich an. »Er hat mir jedes Kind versprochen, das ich will.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Ich tauge nicht zum Helden, Kara. Ich bin, was ich bin.«
Als er gegangen war, starrte Kara die verschlossene Tür an. Ihr war übel, ihr Verstand raste in schwindelerregendem Tempo. Dieses Ritual mit ihren Schuhen war schuld daran, dass Lyon nicht gespürt hatte, wie sie sich von ihm entfernt hatte. Und jetzt? Wenn er sie nicht spüren konnte, würde er sie nicht finden. Dann käme sie vielleicht nie wieder frei.
Nein, das glaubte sie nicht. Lyon würde sie aufspüren. Er würde nicht eher ruhen, bis er sie gefunden hatte.
Noch beunruhigender war die Tatsache, dass Inir offensichtlich immer noch Macht über die neuen Krieger besaß. Selbst über jene, von denen die neun dachten, sie wären vom Bösen befreit.
Und Kara hatte keine Möglichkeit, sie zu warnen, dass sich Verräter in ihren Reihen befanden.
»Wir bekommen Gesellschaft.« Fox wirbelte herum und erblickte drei Männer. Sie waren nur mit einem Lendenschurz bekleidet und von oben bis unten blau und grün angemalt. Ihre Haare waren lang und verfilzt, und die Schwerter, mit denen sie auf sie zugerannt kamen, glitzerten in der Sonne.
Fox zückte sein Messer. Melisande zog ihr Kurzschwert und bedachte ihn mit einem draufgängerischen Grinsen. »Ich bin bereit, ein bisschen Blut zu vergießen.«
Er erwiderte ihr Grinsen. Die Göttin möge ihm beistehen, in diese Frau könnte er sich tatsächlich verlieben. »Du kannst mit dem Schwert umgehen?«
»Und zwar verdammt gut.«
Er nickte. »Na schön. Ich glaube zwar nicht, dass sie real sind, aber lass sie uns auf jeden Fall töten.«
»Ich bin gleich neben dir.«
Mit hoch erhobenen Schwertern kam das angemalte Trio schnell näher. Fox und Melisande stürzten gleichzeitig los. Trotz seiner geringen Größe war Melisandes Schwert ein tödliches kleines Ding. Er selbst besaß nur zwei Messer. Lange Messer. Gute Messer. Und sein Tier. Sollte es hart auf hart kommen, würde er sich verwandeln.
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