Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Verletzungen ihrer Seele, die sie nicht zu überwinden vermochte, und sosehr ich es auch versuchte, ich konnte ihr nicht helfen.« Die Qualen von einst mischten sich in den rauen Klang seiner Stimme. »Ich habe es versucht, mein Engel. Ich habe mich so sehr bemüht, an sie ranzukommen, ihr begreiflich zu machen, dass es nicht ihre Schuld gewesen war, dass ich sie beschützen und so etwas nie wieder passieren würde.« Er schüttelte den Kopf. »Es verging kein Jahr, dann nahm sie sich das Leben. Ich fand sie in der Scheune. Sie hatte sich erhängt.«
»Oh, Fox. Das tut mir so leid.« Nun verstand sie, warum er so unglaublich fürsorglich ihr gegenüber war, nachdem er erfahren hatte, dass man ihr wehgetan hatte. Und warum er es so leicht erraten hatte.
Er lächelte sie an, doch es war ein trauriges Lächeln. »Du bist so viel stärker, als sie es war.«
»Ich war um einiges älter, als es passierte. Und unsterblich.«
»Ich glaube, wenn Sheenagh in der Lage gewesen wäre, den Zorn heraufzubeschwören, den du in dir getragen hast, hätte sie vielleicht auch überlebt.«
»Ja, doch diese Art von Zorn verlangt einem viel ab. Er tötet die Seele.«
»Deine hat er nicht getötet.«
Sie zitterte innerlich. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
Er ließ ihre Hand los, legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Ich aber.«
Während sie einen Arm um seine Taille gleiten ließ, lehnte sie den Kopf an seine Schulter. Seit Fox in ihr Leben getreten und sie zu neuem Leben erwacht war, hatte sie einzig den Wunsch gehabt, wieder so zu sein wie früher: zornig, kalt, emotionslos. Das konnte ihr durchaus gelingen – indem sie Castin umbrachte.
Doch zum ersten Mal wurde ihr auch bewusst, dass sie damit ebenso viel aufgäbe, wie sie bekam. Die Vorstellung, diese sich zart anbahnende Beziehung zu Fox zu verlieren, ließ ihr das Herz bluten.
Kurze Zeit später, während sie noch immer am Strand unterwegs waren, spürte Fox wieder ein leises Vibrieren. Er und Melisande wirbelten beide gleichzeitig kampfbereit herum und sahen weitere blaugesichtige Krieger, die auf sie zugerannt kamen.
»Das müssen mehr als zwei Dutzend sein«, sagte Melisande mit stockendem Atem.
»Ein guter Grund, verdammt noch mal schleunigst das Weite zu suchen.« Ein Zittern überlief seinen Körper, als seine innere Stimme ihm einen Fluchtweg vorschlug. So hoffte er zumindest. In den Wald. Sofort.
Er packte Melisandes Hand. »Komm!«
Gemeinsam rannten sie auf die Baumreihe zu. Was genau ihnen das bringen sollte, wusste er nicht. Wenn sie durch den Wald rannten und auf der anderen Seite herauskämen, was dann?
Er warf einen Blick über die Schulter und sah, dass die Wilden sich schnell über den Strand näherten und dabei ausschwärmten. Ihm und Melisande blieb keine andere Wahl, als durch den Tropenwald zu laufen, wenn sie sich nicht auf einen Kampf einlassen wollten. Und da es die Wilden anscheinend vor allem auf Melisande abgesehen hatten, standen ihre Chancen schlecht, wenn sie es mit zwei Dutzend von ihnen auf einmal aufnehmen mussten. Genau genommen wären ihre Erfolgsaussichten gleich null.
Als er und Melisande sich zwischen die Bäume retteten, trennten sie sich und wichen Unterholz und am Boden liegenden Ästen und Stämmen aus.
»Halt!«, rief Melisande plötzlich. Sie war ihm nur einen Schritt voraus und klammerte sich nun an einen Baum, als hinge ihr Leben davon ab.
Fox schaffte es gerade noch hinter ihr zum Stehen zu kommen ohne in sie hineinzulaufen. »Was ist los?« Er packte ihre Hand und zog sie an sich.
»Noch eine Grube.«
Der Waldboden war mit Palmwedeln bedeckt, die bis auf eine Ecke tatsächlich eine weitere Grube verbargen. Doch als er sich umschaute, entdeckte er überall Palmwedel, von denen die meisten genauso sorgfältig ausgelegt schienen wie die vor ihm.
»Das reinste Minenfeld«, murmelte er. Und sein Bauchgefühl hatte ihn direkt hierher geführt. Er hatte nicht die leiseste Vorstellung, was das zu bedeuten hatte. Zumal ihn derselbe Bauch in dem Küstenstädtchen bereits jene Straße runtergejagt hatte, wo die Ranken schon auf sie gewartet hatten?
Melisande wollte weitergehen, doch er hielt sie am Arm fest. »Was machst du denn da?«
»Wir haben die Wahl zwischen dem hier und kämpfen.«
»Okay. Du hast recht. Also weiter.«
Aus genau diesem Grund waren sie hier: Sie sollten in eine dieser Gruben stürzen, wie wahrscheinlich Castin vor ihnen. Damit wären sie den Magiern ausgeliefert, die Melisande
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