Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Leidenschaft.
»Oh, Süße …« In einem Sturm der Begierde und Dankbarkeit kamen sie zusammen. Melisandes Lippen waren zwar kalt, doch der Kuss so heiß, dass er lichterloh brannte. Er verschlang sie, trank ihren Geschmack, ihre Süße. Das Bedürfnis, sie bei sich zu haben, sicher und beschützt, erfüllte seinen Körper. Sosehr er sich auch danach sehnte, wieder in ihr zu sein, so viel größer war doch seine Sehnsucht, sie in sein Herz zu schließen, wo ihr nie wieder jemand drohen oder etwas antun konnte.
Es begann zu schneien, als ihre Lippen miteinander verschmolzen und ihre Zungen sich in einem wilden, doch zärtlichen Tanz verwoben. Sie roch nach wildem Heidekraut und frischer Bergluft. Sie schmeckte nach Honig. So süß, so unglaublich kostbar.
Schneeflocken landeten auf seinen Wangen, seinen Händen und schmolzen in der Hitze ihrer Leidenschaft. Doch als er den Kopf neigte, um den Kuss zu vertiefen, berührten sich ihre Nasen, und er merkte, dass ihre eiskalt war. Er löste sich von ihr.
»Wir müssen irgendwo Schutz finden, mein Engel.« Peitschender Wind kam auf, und der Himmel verdunkelte sich.
Sie schüttelte kurz den Kopf, wie um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. »Ja. Schutz.« Aber ihr Paarungsduft umhüllte ihn, drang in sein Blut, und er konnte sich nur mühsam beherrschen, nicht erneut ihren Mund zu erobern.
»Die Felsen«, schlug er vor. »Vielleicht sind wir da wenigstens vor dem Wind geschützt.«
Sie nickte, und er nahm ihre kleine, kalte Hand fest in seine. Auf der Suche nach einer Höhle oder irgendeinem anderen Schutz erklommen sie gemeinsam die Felsen, während der Schnee immer dichter fiel und die Sicht so schlecht wurde, dass Fox die schneebedeckte Ebene unterhalb der Felsen nicht mehr sehen konnte. Eine ganze Armee könnte sich jetzt nähern, ohne dass sie es früh genug mitbekämen.
Das gefiel ihm nicht, überhaupt nicht. Die Bestie mit den Hörnern war aus einem einzigen Grunde geschickt worden: um Melisande zu töten. Und früher oder später würde das Labyrinth, auf welche Weise auch immer, wieder versuchen, ihn in eine Falle zu treiben.
»Ich sehe da etwas«, sagte Melisande und zog an seiner Hand.
Fox folgte ihrem Blick zu einem kleinen Felsspalt, der für ihn viel zu eng war, um hindurchzupassen. Sie ging tief in die Hocke und steckte ihren Arm problemlos hinein.
Er selber mochte da vielleicht nicht hindurchpassen, sein Fuchs aber schon. »Ich verwandle mich und werfe mal einen Blick hinein. Ich kann im Dunkeln sehen.«
Nachdem er die Kraft seines Tieres heraufbeschworen hatte, wandelte er die Gestalt. Natürlich war er zunächst wieder viel zu groß, aber er verkleinerte sich schnell, bis er nur noch die Größe eines kleinen Fuchses besaß. Dann trabte er mühelos durch das Loch und in eine Höhle, die so groß wie der Konferenzraum im Haus des Lichts war. Die Deckenhöhe würde es ihm erlauben, bequem aufrecht zu stehen, sobald er sich zurückverwandelt hätte. Doch als er sich umsah, entdeckte er in einer Ecke etwas, das ihm die Nackenhaare aufstellte: einen großen Haufen Brennholz und eine Schachtel Streichhölzer.
»Fox?«, rief Melisande leise.
»Komm rein, Süße.« Er nahm wieder seine menschliche Gestalt an, und einen Moment lang wurde es in der Höhle dunkel, bis seine Augen sich allmählich an das schwache, durch den Höhleneingang fallende Licht gewöhnten.
Melisandes Eintreffen verursachte kurzfristig erneute Dunkelheit. Sie hatte sich nur ein wenig bücken müssen, um sich hindurchzuquetschen. Während sie sich aufrichtete, blickte sie sich um und blinzelte dabei, um sich auf die neuen Lichtverhältnisse einzustellen. »Die ist ja perfekt. Wenn nicht jemand dieselbe Größe hat wie ich oder eine kleinere Gestalt annehmen kann, wird er hier nicht eindringen können. Auf jeden Fall nicht mehr als einer auf einmal, und das auch nur mit Schwierigkeiten.«
»Hoffen wir, dass wir nicht fluchtartig von hier verschwinden müssen.« Ihr Paarungsduft erfüllte den kleinen Raum und ließ das Feuer in seinen Adern wieder auflodern.
»Besser als draußen im Schnee zu stehen. Vor allem für diejenigen unter uns, die weder Fell noch einen Mantel besitzen.«
Mit einem Nicken deutete er auf das Brennholz. »Die Höhle ist für meinen Geschmack ein bisschen zu perfekt. Alles, was noch fehlt, sind Wände aus Pfefferkuchen und Lampen aus Zucker.«
Melisande zuckte die Achseln. »Wir können vor dem, was dieser Ort für uns bereithält, nicht entfliehen.
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