Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
würde schon wissen, was sie tat. Doch auch wenn eine Gefangennahme durch die Zauberer eine Möglichkeit sein mochte, um zu Kara zu gelangen, musste es einen besseren Weg geben, als ihnen in die Hände zu fallen.
Wenn er in Gefangenschaft geriete, ständen Melisandes Chancen schlecht.
Nein. Er dachte gar nicht daran, aufzugeben und sich gefangen nehmen zu lassen. Nicht in einer Million Jahren.
Mit äußerster Vorsicht grub Fox sich abwechselnd einen Halt für die Füße und die Hände, bis er sich endlich nach oben aus der Grube herausziehen konnte.
Der Schweiß rann ihm über Rücken und Brust, als er fieberhaft nach Spuren von Melisande suchte. Sie war nicht tot. Zumindest glaubte er es nicht. Phylicia war rasch zu Staub zerfallen, nachdem sie gestorben war. Der Gedanke, dass Melisande schon weg und alle Spuren ihrer irdischen Existenz ausradiert sein könnten, bereitete ihm unsägliche Qualen. Sie war noch am Leben. Daran musste er einfach glauben.
Vielleicht war sie ja in eine der Gruben gefallen und bewusstlos geworden. Vielleicht war das der Grund, warum sie ihm nicht geantwortet hatte.
»Mel!« Immer noch keine Antwort. Er machte sich vorsichtig zwischen den Gruben hindurch auf den Weg, spähte in jede hinein und suchte nach einem Zeichen von ihr. Auf keinen Fall wollte er in die nächste Welt gleiten, während sie noch in der jetzigen steckte.
Doch beim nächsten Schritt knirschte Schnee unter seinem Stiefel, und er wusste, dass es wieder passiert war. Er hatte die Insel verlassen. Im selben Moment hörte er das Brüllen eines Unwesens, wirbelte herum und sah, wie Melisande in hohem Bogen über die seltsamste Kreatur flog, die er je gesehen hatte: ein Biest mit sechs scharfen, schwertartigen Hörnern. Ein Monster, das Melisande töten wollte.
14
Aus vollem Lauf heraus verwandelte Fox sich mitten im Sprung in sein Tier, denn auf vier Pfoten war er schneller als in menschlicher Gestalt. Während er über den verschneiten Boden zu Melisandes Rettung eilte, drehte sich die Bestie mit den sechs Hörnern um und griff sie an. Blutüberströmt versuchte sie hochzukommen. Sie zog ihre Klinge, doch obwohl ihr Bein zu heilen schien, ging es nicht schnell genug. Gütiger Himmel, sie würde sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
Er jagte über den Schnee und dankte der Göttin, dass er ihr aus der letzten Welt in diese gefolgt war. Als er sich dem Untier näherte, schlüpfte er wieder in seine menschliche Gestalt und zog sein Schwert, ehe er auf den Rücken der Kreatur sprang und die Waffe in ihrem Nacken versenkte.
Doch das Biest ließ sich nicht aufhalten. Fast hatte es Melisande erreicht. Fox beugte sich weit nach unten und schlitzte dem Monster den Oberschenkelmuskel in voller Breite auf. Das Biest stürzte zu Boden und schleuderte Fox über seinen Kopf hinweg in den Schnee. Aber noch während Fox sich aufrappelte, übernahm Melisande seinen Platz auf dem Rücken des um sich schlagenden Tieres und stach immer wieder auf seinen Nacken ein.
»Es erholt sich einfach wahnsinnig schnell«, rief sie ihm völlig genervt zu. »Hast du vielleicht Lust, mir bei seinem Kopf zu helfen?« Sie stellte die Frage so ruhig, als würde sie um Hilfe bei einem sperrigen Koffer bitten.
Er grinste breit vor Erleichterung, sie unversehrt und lebendig vorzufinden.
»Klar doch, Süße. Ich helfe dir.« Er ging zu den beiden hinüber und trennte dem Biest mit ein paar kräftigen Hieben den Kopf ab. Nur Sekunden nachdem Melisande von dem Kadaver heruntergesprungen war, verschwand die Kreatur.
Er steckte sein Schwert ein, drehte sich zu Melisande um und konnte gerade noch die Arme öffnen, ehe sie sich auf ihn stürzte.
»Ich dachte, sie hätten dich gekriegt«, rief sie, während sie die Arme um seinen Hals schlang und sich mit den Beinen an seine Taille klammerte.
Er zog sie an sich, vergrub die Nase in ihrem Haar und bebte vor Freude und Erleichterung und einem Gefühl, das auszusprechen er nicht wagte.
»Ich dachte, ich hätte dich verloren«, keuchte er. »Ich war nicht sicher, ob du überhaupt noch lebst.« Wieso bedeutete sie ihm plötzlich so viel?
Schließlich löste sie sich etwas von ihm, um ihn ansehen zu können. »Ich hatte Angst, das Labyrinth hätte uns getrennt.«
»Anscheinend gibt es nur einen Weg durch den Spießrutenlauf. Entkommst du der Falle, wirst du in die nächste Welt geworfen, wo du eine weitere Chance zu scheitern bekommst.«
»Ich muss dich küssen«, sagte sie leise und voller
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