Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Ilina, ehe ich das noch einmal durchmache.«
»Wo ist diese Höhle?«, fragte Lyon.
»In der Sahara.« Der Schamane legte die Hände vor sich auf dem Tisch ineinander. »Die Höhle und die Macht, die sie beherbergt, sind so alt wie die Zeit. Ich glaube, dass wir die neuen Krieger von ihrem bösen Zauber befreien können, wenn wir es schaffen, hineinzugelangen.«
Lyon nickte. »Gut.«
»Wollen wir sie wirklich alle heilen?«, brummte Vhyper und zupfte an seinem Ohrring. »Der Säbelzahntiger scheint mir doch ein übler Zeitgenosse gewesen zu sein, ehe er gezeichnet wurde.«
Hawke war nicht mehr der Einzige, der Maxim den Respekt verweigerte, seinen Kriegernamen zu benutzen. Keiner nannte ihn mehr Catt.
»Eine berechtigte Frage.« Lyon ging auf und ab. »Die Georgetown-Enklave ist noch dabei, Informationen über diejenigen zu sammeln, die gezeichnet worden sind. Sie haben mir aber schon das Material über Lynks und Grizz geschickt. Lynks war zweiundzwanzig Jahre lang Mitglied seiner französischen Enklave, in der er meist als Koch gearbeitet hat. Er war recht beliebt und verbrachte viel Zeit in der dortigen menschlichen Gemeinde, wo er mit Kindern gearbeitet hat. Grizz ist ein bisschen problematischer. Er wird als Einzelgänger beschrieben, dem der Ruf vorauseilt, Ärger zu machen, was eigentlich nicht weiter überrascht.«
»He.« Jag zuckte die Achseln. »Einer muss doch für Ärger sorgen. Hier wird’s doch sterbenslangweilig, nachdem ich jetzt immer fröhlich und unkompliziert bin.«
»Du bist gerade von einem Alligator in zwei Teile zerbissen worden, der Seite an Seite mit einem Säbelzahntiger kämpfte«, schnaubte Fox. »Wenn das langweilig sein soll, möchte ich nicht erleben, wie es ist, wenn mal was Aufregendes passiert.«
Lyon räusperte sich. »Leider ist der Ärger, den Grizz verursacht, selten verbaler Natur. Er trägt solche Dinge gern mit den Fäusten aus.«
»Wen nimmt er sich denn vor? Menschen oder Unsterbliche?«, fragte Tighe.
»Beide.« Für einen Menschen endete es meist tödlich, wenn er von einem Unsterblichen angegriffen wurde.
»Vielleicht hat er seine Gründe«, meinte Kara.
Lyon nickte. »Da stimme ich dir zu. Aber jetzt ist er ein Krieger des Lichts und kann sich jederzeit in einen Grizzly verwandeln, wenn er das will. Das macht ihn höchst gefährlich. Das kann zu unserem Vorteil sein, aber auch zu unserem Schaden. Auch wenn der Bann von ihm genommen ist, weiß ich nicht, ob ich ihm unsere Rückendeckung anvertrauen würde. Ich weiß nicht, ob man ihm in Bezug auf unsere Frauen trauen kann.« Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Er wirkte in einer Weise unentschlossen, wie Hawke es noch nie bei ihm erlebt hatte. »Ich werde darüber abstimmen lassen. Entweder wir heilen ihn, nehmen ihn in unseren Reihen auf und vertrauen ihm, bis wir feststellen müssen, dass das falsch war … oder wir bringen ihn um. Heute Abend. Damit der Geist des Grizzlys einen anderen zeichnen kann.«
Schweigen senkte sich über den Tisch. Soweit Hawke wusste, hatte es so eine Abstimmung noch nie gegeben, zumindest nicht in den letzten Jahrhunderten. Aber sie hatten ja auch noch nie Grund gehabt zu bezweifeln, dass der richtige Therianer gezeichnet worden war.
Ihm wurde ganz schlecht, als ihm klar wurde, dass als Nächstes über Faith’ Leben abgestimmt werden könnte.
Wulfe ergriff als Erster das Wort. »Ich meine, wir sollten ihm eine Chance geben. Er hätte die Hälfte von uns töten können, als sich die neuen Krieger gegen uns wandten, aber das tat er nicht. Er kämpfte dagegen an, Boss. Er ließ sich von uns alle vier Beine abschneiden. Er ließ es zu . Er mag zwar ein Problem haben, mit seiner Wut umzugehen, aber er ist ein ehrenwerter Mann und ein starker noch dazu.«
»Dem stimme ich zu«, sagte Fox. »Ich habe eine ganze Nacht in eurem Zellentrakt verbracht und zugehört, wie Lynks schrie, während ihm seine Beine nachwuchsen. Grizz dagegen gab keinen Laut von sich, nur ein leises Knurren, bis er mich auf telepathischem Wege fragte, wer gestorben und wer verletzt worden sei. Es schien ihn nicht zu bekümmern, dass es Eigle erwischt hatte. Doch als ich ihm sagte, dass Jag und Paenther es vielleicht nicht schaffen würden, heulte er vor Wut so laut auf, dass ich schon dachte, die Decke würde herunterkrachen.«
»Ich habe nichts dagegen, jemandem eine Chance zu geben«, sagte Tighe ruhig. »Aber ihr habt beide keine Frau oder ein Kind, das unterwegs ist.«
»Tighe hat recht.
Weitere Kostenlose Bücher