Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
»Irgendetwas Neues von der Höhle?«
»Sie kommen einfach nicht voran. Auch hier scheint der Zauber der Magier mit Dämonenzauber verwoben zu sein. Vielleicht schaffen wir es nie, dieses Kraftfeld zu überwinden.«
Hawke knurrte. Er war es leid, auf dem Boden zu liegen, während über seinen Kopf hinweg ein Gespräch geführt wurde. Er rappelte sich auf und zerrte eine widerborstige Faith hinter sich her. Sie trat nach ihm und traf sein Schienbein. Er drückte sie mit dem Körper gegen eine Wand, von der aus er seine Brüder sehen konnte. »Sie muss geheilt werden.«
»Ariana glaubt, dass der Exorzismus in jedem mystischen Kreis durchgeführt werden kann, nachdem sie jetzt wissen, wie es geht.« Lyon öffnete schon den Mund, um weiterzureden, schloss ihn aber stirnrunzelnd und schüttelte den Kopf.
Hawke kannte ihn zu gut. »Da war ein riesiges ABER am Ende dieses Satzes, Boss. Hör auf, mir irgendetwas ersparen zu wollen.«
Ernst erwiderte Lyon seinen Blick. »Sie sind sich nicht sicher. Und sie machen sich Sorgen, dass alles nur noch schlimmer wird, wenn es nicht klappt. Vielleicht gerät sie unwiderruflich in den Bann des Zaubers. Sie wollen sich noch ein bisschen Zeit lassen – einen Tag oder zwei.«
Hawke knurrte.
»Nein«, sagte Kougar. »Wir müssen jetzt etwas unternehmen. Hawkes Verbindung zu seinem Bussard ist mittlerweile fast gänzlich entzweigebrochen, und Faith’ Zustand ist nur ein weiterer Nagel zu seinem Sarg. Abzuwarten ist keine Lösung. Sie muss geheilt werden.«
Lyon sah Hawke an und dieser erkannte die tiefen Gefühle, die seinen Anführer bewegten. »Dann machen wir es jetzt.«
Eine Stunde später hatten sie sich im mystischen Kreis hinter dem Haus des Lichts versammelt. Der Morgen dämmerte bereits, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen. Die Erde roch feucht und frisch.
Hawke stand mitten im Feuerkreis und hielt Faith im Arm, die sich immer noch heftig wehrte. Im Gegensatz zum Fels der Göttin war die Energie an dieser Stelle nicht stark genug, um einen Schutzschirm heraufzubeschwören, der sie an einer Flucht hindern würde. Wenn er sie losließ, würde sie flüchten und dann würde sie nie geheilt werden. Zumindest waren sie wieder mehr oder weniger bekleidet. Er war ganz kurz in den Trainingsraum gegangen, wo er eine saubere Trainingshose und ein T-Shirt angezogen hatte. Er war mit mehreren T-Shirts zurückgekommen, weil er fürchtete, dass es schwierig werden würde, Faith eines überzuziehen, was in der Tat der Fall gewesen war. Sie zerfetzte zwei, aber das dritte reichte ihr dann bis zur Mitte der Oberschenkel, sodass die entscheidenden Stellen bedeckt waren. Mehr hatte er nicht hinbekommen, da sie sich mit Händen und Füßen gegen ihn gewehrt hatte.
Während Ariana und der Schamane sangen, erhob sich langsam ihre Magie und glitt über ihn hinweg. Sie fühlte sich anders an als die schleichende Kälte, die er in der Höhle wahrgenommen hatte. Jetzt empfand er vielmehr einen Druck, mal stärker, mal schwächer, als würden sich Schlangen um seine Glieder und den Torso winden.
Faith schrie in seinen Armen und bäumte sich auf, als litte sie entsetzliche Schmerzen.
»Halt durch, Smiley. Halt durch. Lass dich von ihnen befreien.«
Sie wand sich in seinen Armen und stieß immer wieder markerschütternde Schreie aus, die gar nicht mehr aufhören wollten, einer war lauter als der andere, und sie bereiteten ihm unerträgliche Qualen. Aber im Gegensatz zum letzten Mal verbog sich ihr Körper nicht unnatürlich und ihre Knochen brachen auch nicht. Wenn das wieder passierte, würde er die Kontrolle über sich verlieren, daran bestand kein Zweifel. Allein ihren Schmerz zu sehen, war schon schlimm genug. Tief in seinem Innern verschmolz der Kummer des Bussards mit Hawkes stummem Schrei. Am liebsten hätte er sie fortgetragen, um sie von den Schmerzen zu erlösen. Aber er konnte der Versuchung widerstehen … noch. Sie konnte nur frei sein, wenn das Dunkel exorziert wurde.
Faith kreischte und umklammerte ihren Kopf. Sie versuchte längst nicht mehr, sich gegen ihn zu wehren. Er hielt sie jetzt nur noch aufrecht, als ihr Körper gegen ihn sank. Ganz tief in seinem Innern bäumten sich seine primitivsten Instinkte auf, die dies alles hassten. Sie taten ihr weh! Der rote Nebel stieg wieder auf. Faith schrie und der rote Nebel wurde schnell dichter. Er verlor die Kontrolle. Er musste ihr helfen.
Seine Klauen traten hervor.
Er würde ihr wehtun! Er ließ sie los und taumelte
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