Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Ahnung. »Ich bin froh, wenn alles vorbei ist.« Aber es würde nie vorbei sein, nicht wahr? Zum Krieger des Lichts gezeichnet zu werden, war ein Urteil auf Lebenszeit. Sie würde das Haus des Lichts und die Strahlende nie wieder verlassen können. Eine Rückkehr nach Warschau, zu Paulina und Maria und dem Wandervogelleben war keine Option mehr.
Tränen brannten in ihren Augen und Hoffnungslosigkeit erfasste sie.
Die Krieger, die echten Krieger, würden wütend werden, wenn sie herausfanden, dass sie gezeichnet worden war … dass eines der Tiere an sie verschwendet war. Als Kämpferin war sie für sie nicht zu gebrauchen.
Das einzig Gute an der ganzen Sache war, dass sie nun keine andere Wahl mehr hatte, als immer in Hawkes Nähe zu bleiben – solange er es wollte. Würde er sie noch wollen, wenn er die Wahrheit erfuhr? Früher oder später würde sie es ihm sagen müssen.
Aber im Moment würde sie das Geheimnis für sich behalten.
Eine Stunde später folgte Hawke Lyon in die Georgetown Enklave – eine lange Reihe von Stadthäusern, die in ein einziges Gebäude mündeten. Er hielt Faith’ Hand mit festem Griff und war nicht bereit, sie loszulassen. Sie hatte während der ganzen Fahrt hierher geschwiegen, aber auch sonst hatte niemand ein Wort gesagt, denn alle waren in Gedanken versunken und machten sich Sorgen. Doch Faith’ Schweigen barg eine Unruhe, die an ihm nagte. Sie war heute durch die Hölle gegangen. Erst hatte sie erfahren, dass der Mann, den sie zu lieben glaubte, ihr wehgetan hatte, und dann war sie auch noch von Dradern angegriffen worden. Es würde ihn nicht überraschen, wenn sie etwas Zeit … und Abstand für sich brauchte. Er hätte es ihr gegeben … alles. Aber sie hatte sich in seine Arme geworfen, als wäre das der einzige Ort, wo sie sein wollte.
Heilige Göttin, er betete sie an. Egal was noch passierte, er würde dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war und Maxim ihr nichts mehr anhaben konnte.
Kara kam auf sie zu. Sie war bleich und dunkle Schatten lagen unter ihren Augen. »Ihr Zustand ist stabil«, sagte sie und beruhigte damit die Ängste aller Anwesenden, während sie sich in Lyons Arme schmiegte. »Paenther ist immer noch bewusstlos, aber es geht ihm besser, seitdem Skye da ist. Jags Torso ist fast vollständig nachgewachsen, sodass seine Organe wieder einwandfrei arbeiten, aber seine Beine haben noch nicht angefangen nachzuwachsen. Er hat entsetzliche Schmerzen. Aber sie sind am Leben. Sie werden es schaffen.«
Lyon begegnete über Karas Kopf hinweg Hawkes Blick und in seinen Augen stand die gleiche unendliche Erleichterung, die auch Hawke empfand. Sein Anführer stieß einen lauten Seufzer aus, dann schob er Kara ein Stück von sich weg und schaute ihr in die Augen. »Und wie geht es dir?«
»Ich bin müde, aber ansonsten geht es mir gut.«
»Schön. Bring mich zu ihnen, Kleines.«
Als Kara Lyon zur Treppe führte, trat eine Therianerin, die Hawke nur flüchtig kannte, zu ihm.
»Hallo, Hawke. Hätten wir gewusst, dass die Krieger des Lichts vorbeikommen, hätten wir ein angemessenes Festmahl ausgerichtet. Aber so können wir jetzt nur Sandwiches anbieten, wenn ihr Hunger habt.«
Hawke sah Faith an. Sie schüttelte müde den Kopf. Die dunklen Ränder unter ihren Augen berührten ihn zutiefst. »Nein danke, Irina, wir brauchen nichts.«
Faith zog ihre Hand aus seiner. »Ich würde gern das Badezimmer benutzen.«
Irina lächelte. »Natürlich. Hier entlang.«
Der Schmerz überfiel ihn wie immer aus dem Nichts und war so heftig, als würden Blitze an der Innenseite seines Schädels entlangzucken. Genau aufs Stichwort kreischte der Bussard in seinem Kopf los und grub seine Klauen in Hawkes Gehirn. Sieben Sekunden, acht … vierzehn, fünfzehn. Endlich ließ der Schmerz ein wenig nach und er konnte wieder atmen.
Faith war zusammen mit Irina bereits um die Ecke gebogen und nicht mehr zu sehen. Er konnte sich gerade noch beherrschen, nicht hinter ihr herzulaufen. Sie gehörte ihm. Er spürte es mit jeder Faser seines Seins. Doch vermutlich war es im Moment das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, sich mit ihm in seinem gegenwärtigen Zustand einzulassen. Und obwohl sie eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben schien, hatte ihre Gegenwart nicht verhindern können, dass er trotzdem die Kontrolle über sich verloren hatte. Siebenunddreißig Stunden war er fort gewesen.
Er wusste nicht, was sie für ihn empfand. Er fragte sich, ob sie selber es wohl wusste. Sie fühlte
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