Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Balkon zu ihnen nach oben. Sie hatte die Kissen mit den Füßen aus dem Weg geräumt und tanzte jetzt auf dem glatten goldenen Boden.
Mit jeder anmutigen Drehung ihres Körpers festigte sich das Band um seine Brust, und es fiel ihm immer schwerer, dem Drang zu widerstehen, sie an sich zu ziehen und nie wieder loszulassen. Allmählich wurde ihm klar, dass es keine Rolle spielte, wie weit er sich von ihr entfernte. Er würde nie frei von ihr sein. Ohne sie an seiner Seite wäre er unvollständig, wie in all der Zeit bisher.
Nach einer letzten Drehung zog sie ihn an der Hand mit sich auf den offenen Balkon und ans Geländer, wo sie das festliche Treiben beobachten konnten.
Die Ilinas wussten, wie man feiert. Bunte Bänder flogen durch die Luft, und die Kristalllichter über den Köpfen der Kriegerinnen wiegten sich im Takt der Musik. Von den fast vierzig Frauen tanzte etwa die Hälfte in körperlicher Gestalt auf dem Boden, während die andere Hälfte in Nebelform durch die Luft wirbelte.
Es waren Frauen voller Liebreiz mit offenem Haar und Bewegungen von geschmeidiger Anmut, deren Emotionen fast greifbar waren. Freude, Erregung und Hoffnung schienen im Tanz Gestalt anzunehmen und schmeichelten seinen Sinnen.
Doch nur die Frau an seiner Seite vermochte es, ihn an Körper und Seele zu berühren, sein Blut mit verlockendem, fleischlichem Begehren in Wallung zu bringen.
Diese Nacht fühlte sich an wie aus einer anderen Zeit. Eine Insel in tosender See. Und trotzdem mussten sie noch einen Weg finden, um Hawke und Tighe zu retten, einen Weg, der weder Ariana noch diejenigen in Gefahr brachte, die sie liebte. Und er weigerte sich, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass sie es nicht schaffen würden.
Er weigerte sich, sie sterben zu lassen.
Und er weigerte sich, den eigenen Tod zu akzeptieren. Nicht jetzt, da Ariana endlich wieder zu seinem Leben gehörte.
Sie wandte sich mit einem so warmen und innigen Blick zu ihm um, dass er meinte, selig darin ertrinken zu müssen. »Weißt du noch, wie du den Garten mit Blumen gefüllt hast, Kougar? Wildblumen in allen Formen und Farben.«
Natürlich. Noch besser erinnerte er sich daran, wie sehr er ihre hübschen Augen mit diesen Blumen zum Strahlen gebracht hatte. »Du hattest Blumen sehr gern.«
»Ich habe sie geliebt. Und tue es noch immer.«
»Ich habe dich gerne zum Lächeln gebracht.« Damals hatte es sich so einfach angefühlt, in sie verliebt zu sein. So richtig. »Das war alles, was ich je wollte – dich glücklich machen.« Die Worte kamen leise … ein Flüstern seines Herzens.
»Ach, tatsächlich?« Sie legte den Kopf schief und sah ehrlich überrascht aus.
Er runzelte die Stirn. »Du warst doch glücklich.«
Sie zögerte, und dieses Zögern ließ etwas in ihm zerbrechen.
»Ich habe dich geliebt, Kougar.« Doch dann wandte sie sich wieder dem Garten und den Feierlichkeiten zu und ging nicht weiter auf seine Frage ein.
Unten legten zwei Kriegerinnen ihre Kleider ab und sprangen nackt unter einen der kleinen Wasserfälle. Ihr Lachen klang falsch in diesem Moment, da Kälte seinen Geist ernüchterte.
»Du warst glücklich.« Seine Stimme klang etwas streitlustig, doch das war ihm egal. Das kann ich mir nicht nur eingebildet haben, verdammt .
»Ja, das war ich«, gab sie leise zu, aber sie wirkte zurückhaltend.
»Du lügst.« Der Boden unter seinen Füßen begann zu schwanken.
Sie blickte ihn hilflos an. »Die meiste Zeit zumindest. Immer wenn wir zusammen waren.«
»Ich hatte Verpflichtungen und bin zu dir gekommen, sooft es mir möglich war.«
»Ich weiß. Und dann hatten wir Sex, was wundervoll war. Aber … « Sie hob die Hand und ließ sie wieder sinken. »Ich habe dich nie richtig kennengelernt.«
»Wir waren verbunden«, sagte er barsch. Sie konnte doch nicht einfach tausend Jahre Geschichte neu schreiben.
Der Blick, den sie ihm zuwarf, versprühte ihren wachsenden Ärger. »Verbunden, ja, in Leib und Seele. Doch das hat mir nie Zutritt zu deinem Geist verschafft. Ich habe nie gewusst, was du denkst, was du fühlst, es sei denn, wir haben miteinander geschlafen.« Ihre Brauen zogen sich zusammen. »Ich habe nie gewusst, was dich glücklich macht.«
» Du hast mich glücklich gemacht. Du.«
»Ich glaube nicht, dass du mir das jemals gesagt hast.«
Er starrte sie wütend an. »Das wusstest du doch.« Der Boden unter ihm hatte sich in Treibsand verwandelt.
»Du begreifst es nicht, Kougar. Du hast mich nie an dich herangelassen. Da war immer diese
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