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Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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eingesperrte Katze vom Balkon floh, während sich die Musik und das Lachen der Kriegerinnen aus dem Garten in die kristallklare Luft erhoben. Sie hatte ihn mit ihrer Aufrichtigkeit verletzt, was nicht ihre Absicht gewesen war. Er war ein guter Mensch. Ein starker, ehrbarer Krieger, der sie auf seine Art liebte, sosehr er konnte.
    Sie folgte ihm zurück in den runden Raum und verspürte das Bedürfnis, ihn zu berühren, ihre Worte abzumildern. Doch seiner Körpersprache entnahm sie, dass er für solchen Trost nicht offen war.
    »Mein Vater war der Anführer des Puma-Clans«, fuhr er fort, während er das Wandgemälde betrachtete, als würde er im Dickicht des Dschungels nach Antworten suchen. »Die Welt sah damals noch ganz anders aus – jede der Gestaltwandlerlinien war eine separate Gemeinschaft mit Verbündeten und Feinden, Territorialkriegen und wilden internen Streitereien. In jener Zeit waren die Leoparden und weißen Wölfe die engsten Verbündeten der Pumas. Unsere ärgsten Rivalen waren die Tiger und die Pferde, deren Anführer ein Tyrann übelster Sorte war – und die Vipern.« Er blickte sie über die Schulter an. »Keiner verbündete sich mit den Vipern.«
    Dann wandte er sich von dem Gemälde ab und richtete den Blick gedankenverloren auf die bunten Seidenkissen, die überall auf dem Boden verstreut lagen. »Aber schon damals änderten sich die Dinge. Satanan war erst kurz zuvor an die Macht gekommen. Die Dämonen, die bis dahin immer in den Gipfelregionen der Gebirge geblieben waren und nicht mehr als notwendig getötet hatten, terrorisierten die Bevölkerung in zunehmendem Maße. Sie begannen, zum Spaß und der Macht wegen zu morden. Viele ihrer ersten Opfer waren Unsterbliche, da wir so lange zum Sterben brauchten.«
    Er schaute hoch und suchte kurz ihren Blick. »Du weißt es schon, oder wirst es wissen, sobald du die Erinnerungen der vorherigen Königinnen zurückerhalten hast. Vor dieser Zeit hatten die Ilinas nur wenig mit den anderen unsterblichen Rassen zu tun, doch im folgenden Jahrhundert wurde es erforderlich, unsere Kräfte zu vereinen, um Satanan zu besiegen.«
    Als er wieder auf und ab ging, verharrte Ariana voller Ehrfurcht und wünschte sich stumm und mit angehaltenem Atem, dass er fortfuhr.
    Er ging langsam durch den Raum, den leeren Blick gesenkt. »Ich war noch nicht ganz erwachsen, als meine Mutter und eine andere Puma-Frau verschwanden. Zwei Jahre später fanden wir sie in einem Dämonennest, zusammen mit den verstümmelten Leichen von über vierzig Menschenkindern. Die Gestaltwandlerinnen lebten noch. Ihre Körper waren aufgrund der Folter, die sie hatten ertragen müssen, blutbesudelt und ihre Augen ganz leer. Die andere Frau erholte sich wieder von den durchlittenen Qualen, doch meine Mutter nicht. Völlig verstört saß sie nur noch in einer Ecke und wiegte sich hin und her. Sie hat nie wieder die Gestalt gewandelt.«
    Ariana verkrampfte sich, als sie flüchtige Einblicke in die Welt erhaschte, in der er gelebt hatte, ein kurzes Aufblitzen der Schrecken und der Leiden, derer die Ilina-Königin jener Zeit Zeuge geworden war.
    Ihre Brust schmerzte angesichts der Qualen, die sie Kougar zufügte, indem sie ihn zu diesen Erinnerungen zwang, den Erinnerungen an sein eigenes Leid. Einerseits wollte sie nicht, dass er weitererzählte. Sie wollte ihm sagen, dass er aufhören solle. Doch sie wusste, dass es weiser war, ihn reden zu lassen. Es gab einen Grund dafür, dass er nie von seiner Vergangenheit hatte sprechen wollen.
    »Satanans Macht wuchs erschreckend schnell. Viele der therianischen Clans schlossen sich zusammen und versuchten, ihn aufzuhalten, doch es gelang uns nicht. Unzählige opferten ihr Leben. Die Zauberer fochten ihren eigenen Kampf gegen die Dämonen aus, doch während Satanans Macht zunahm, wurde ihr Zauber immer wertloser. Zur Wintersonnenwende, als ich ein halbes Jahrhundert alt war, kam es schließlich zur Krise. In der Woche vor der Sonnenwende entführten die Dämonen Dutzende von Wandlern und Zauberern und mindestens eintausend Menschen. Wir versuchten herauszufinden, wo sie sie hingebracht hatten, doch die Dämonen verfügten über Magie und konnten fliegen, sodass sogar die Vogel-Wandler unter uns ihnen nicht folgen konnten. Irgendwann erfuhren wir, was Satanan im Sinn hatte: Er plante ein gewaltiges Ritual, um noch mehr Dämonen zu erschaffen und ihre Zahl zu verdreifachen.«
    Kougar blieb stehen, und obwohl er sie ansah, ging sein Blick durch sie hindurch.

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