Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
legte. »Ich kann dich nicht hierlassen. Ich werde dich nie wiederfinden.«
»Nat.« Der Junge ergriff die Hände seiner Schwester und zog sie sanft zwischen sich, wo er sie weiter festhielt. »Du wirst glauben, ich wäre wie deine Freunde gestorben. Es tut mir leid. Ich weiß, dass das schwer für dich werden wird. Und für Mom.« Seine Miene verzog sich für den Bruchteil einer Sekunde. Er musste sichtlich schlucken. »Doch in diesem Augenblick weißt du die Wahrheit, nämlich dass es mir gut gehen wird. Dies ist ein guter Ort, und ich kann hier Dinge tun, die mir Spaß machen. Du solltest Pink kennenlernen. Sie ist echt cool.«
»Ich werde dich nie wiedersehen.« Natalies Stimme brach.
Wulfe sah, wie sie mit den Tränen kämpfte, und hasste es, dass sie das hier durchmachen musste.
»Was soll ich nur ohne dich machen, Xave?«
Xavier zog sie wieder in die Arme. »Vielleicht hörst du dann auf, dir Sorgen um mich zu machen?«
Natalie drückte ihn fest an sich. »Ich liebe dich, Xavier Cash. Ich werde dich immer lieben.«
»Ich weiß. Ich werde dich auch immer lieben.«
Natalie zog sich zurück und sah ihn an, während sie sich hektisch die Tränen wegwischte, die nun doch über ihre Wangen rollten. »Wenn ich nur irgendwie in Erinnerung behalten könnte, dass es dir gut geht.«
Xavier zog einen Stift aus seiner Gesäßtasche, nahm die Hand seiner Schwester und malte ihr einen Kreis mit einer kleinen geschwungenen Linie darin auf die Innenfläche. »Ein Smiley ohne Augen. Wenn du den siehst, wirst du wissen, dass ich glücklich bin.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Tschüss, Nat.« Dann drehte er sich um, und Natalie ließ ihn gehen.
Wulfe beobachtete sie und hätte ihr gern eine Schulter zum Ausweinen angeboten. Er hätte es vielleicht sogar getan, wenn er sich nicht unsicher gewesen wäre, wie sie darauf reagieren würde. Er wollte sich lieber an die Natalie erinnern, die ihn angelächelt und seine Narben ohne Ekel berührt hatte, als eine Natalie, die zurückgewichen war, als er versucht hatte, sie in den Arm zu nehmen.
Sie stand da und rührte sich nicht, während ihr lautlos Tränen über die Wangen liefen. Plötzlich wirbelte sie mit einem Feuer der Verzweiflung im Blick zu ihm herum. »Versprechen Sie mir, dass man ihm nicht wehtun wird oder ihn gar tötet oder zum Sklaven macht. Für immer . Er ist ein guter Junge, Wulfe. Ein guter Mensch.«
»Solange er damit zufrieden ist, wird hier das sein Zuhause bleiben. Das verspreche ich.«
Doch sollte er jemals versuchen zu entkommen oder die Bullen zu rufen, wäre er ein toter Mann. Wulfe hatte Xavier das ohne Umschweife gesagt, und er hatte das sichere Gefühl, dass Xavier es begriffen hatte. Im Augenblick schien der Junge das alles hier als ein großes Abenteuer zu betrachten.
Wulfe hoffte nur, dass sich das nicht änderte.
Er streckte die Hand nach Natalie aus und wischte ihr mit dem Daumen eine Träne von der Wange. Als sie seinen Blick aus feuchten Augen erwiderte, streichelte er ihre zarte Haut, dann blickte er ihr tief in die Augen und übernahm die Kontrolle über ihren Verstand.
»Wenn Sie aufwachen, werden Sie sich nicht mehr daran erinnern, was geschah, nachdem Sie nach Harpers Ferry gefahren waren. Sie werden in die Stadt gehen, einen Laden betreten und ihren Verlobten anrufen. Dann werden Sie in Ihre Hand blicken, das darin gezeichnete Symbol erkennen und wissen, dass es Xavier gut geht. Dass er glücklich ist. Doch zu seiner eigenen Sicherheit werden Sie das niemals jemandem erzählen oder je versuchen, ihn zu finden.«
Dann gab er einem Impuls nach, den er nicht mehr unterdrücken konnte, und küsste sie sanft auf die Stirn. »Werde glücklich, Natalie.«
Er machte sie bewusstlos, nahm sie auf die Arme und trug sie eilig aus dem Gefängnistrakt, um sie heimzubringen.
18
Kougar sah Ariana mit begehrlichem Blick beim Tanzen zu und war überwältigt von ihrer Schönheit. Sie sah einfach umwerfend aus mit ihren dunklen, um die Schultern wehenden Haaren und den strahlenden Augen. Sie nahm seine Hand und wirbelte um ihn herum, und ihr Duft hüllte ihn in ein Verlangen ein, das ihm unter die Haut ging. Als sich ihre Blicke begegneten, warf sie den Kopf zurück und ließ ihr herzerwärmendes, melodisches Lachen erklingen.
Er hielt ihre Hand, während sie um ihn herumtanzte in dem runden Raum ohne Dach, dessen Wände das getreue Abbild eines Dschungels waren. Die Musik von der draußen stattfindenden Feier drang über den offenen
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