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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gesehen
    … Das habe ich gesungen, weil ich es erlebte.«
     
    Der Alte lehnte sich an die Mauerbrüstung, endete und blickte furchtsam den Herrscher an. Schweigen breitete sich aus; zischend verbrannte eine Handvoll Harz in der Glut. Cade stand auf und überquerte die Plattform. Die großen Augen der Sklavin folgten jeder seiner Bewegungen. Sein Gang schien schleppend, fast nachlässig. Poter wußte, welche blitzartige Schnelligkeit daraus werden konnte – denn Cade hatte ihm das Leben gerettet. Hundert Tage lang hatte man den Attentäter in Ketten auf der Säule liegen lassen. Jeden Tag stieg ein Soldat hinauf und gab ihm zu essen und zu trinken. Dann warteten die Menschen wieder auf die Geier, die sich wie stumpfe, schwarze Sicheln auf den Unglücklichen stürzten. Damals schwor sich Cade, niemals wieder jemanden am Leben zu lassen, der versucht hatte, den Herrscher umzubringen.
    Poter sah unbewegt zu, wie Cade sich vor dem Alten auf die Hacken niederließ. Der Akzent hatte die Heimat des alten Sängers verraten. Die Lippen des Jägers bewegten sich.
    »On prish caruns nyn tithuial, taht?«
    Der Greis starrte Cade ungläubig an. Er riß die Augen auf und nickte mehrmals.
    »Acasri tath, vizile vlucoup!« flüsterte er.
    »Ich verstehe. Poter Skuardi – khues anulis puian cog?«
    »Mulu Kortight. Muntheri.«
    Cade nickte wieder und griff in die Tasche. Er drückte dem Greis ein Goldstück in die Hand und öffnete die Zuhaltungen des einfachen Schlosses.
    »Du wirst diesen Mann nicht mehr brauchen, Poter?« fragte er über die Schulter zurück. Er erwartete einen Zornausbruch des Herrschers.
    »Er kann hingehen, woher man ihn holte!« sagte Poter und runzelte die Stirn.
    »Danke.«
    Der Greis sah den Herrscher ungläubig an, lächelte Cade zaghaft zu und hinkte am Feuer vorbei. Er blieb von Poter stehen und flüsterte heiser:
    »Du bist mächtig und barmherzig, Herrscher. Mögest du Menschen finden, die dann barmherzig zu dir sind, wenn du es brauchst.«
    Poter knurrte achtlos:
    »Scher dich hinweg, Alter!«
    Der Greis verbeugte sich noch einmal, dann brachte ihn der Feuersklave fort. Cade setzte sich wieder und goß seinen Becher noch einmal halbvoll Kh’afa.
    »Du sprachst mit ihm in einem fremden Dialekt?«
    »Der Dialekt der Küstenländer des Südens. Er kommt aus dieser Gegend – also log er nicht. Alles, was er sang, sah und erlebte er. Dort kennen sie deine Truppen, aber sie sind gute Untertanen. Nur der Spuk in den Nächten, die fremden Heere, beunruhigen sie. Aber es kommt selten zu Zwischenfällen. Höchstens Frauenraub, hie und da.«
    »Ich glaube ihm!« versicherte Poter.
    »Du glaubst, daß der Untergang von Geirklasgers Land nahe ist?« erkundigte sich Cade ungläubig.
    »Auch das. Wir müssen diesen Mann mit seinem dummen Buch finden. Geh und suche ihn, Kilham!«
    Cade schüttelte den Kopf und erwiderte:
    »Seit Jahrhunderten predigen alle Kulte, daß der Untergang nahe ist. Alle Götzen sagen dies, abgesehen von Ahouri. Niemand weiß, warum. Niemand kann sagen, auf welche Weise dieses mysteriöse Ende kommen soll. Und es gibt keine Zeile, die etwas darüber aussagt. Ich halte es für eine ebenso törichte Sage wie das Geheimnis jenseits der Eisbarriere.«
    »Es muß etwas Wahres daran sein. Finde den Mann und sein Buch, werde sein Freund und bringe ihn hierher, Cade. Du bekommst alles, was du dazu brauchst. Ich wünsche es.«
    Cade schwieg und überlegte. Wie im Selbstgespräch fuhr der Herrscher fort:
    »Ich habe eben meinen letzten Eroberungszug unternommen. Das gesamte Land ist tributpflichtig und kennt die Drohung meiner Truppen. Sie sind furchtbar und sehr schnell – hörst du etwas unten in der Stadt? Keine betrunkenen Soldaten, keine erwürgten Wirte, keine Schlägereien in den Glückshäusern. Das Land zwischen den tausend Buchten zittert vor ihnen. Und jetzt, genau an dem Punkt, wo ich versuchen will, die Einigung auszunutzen, kommen die Berichte vom nahen Ende. Ich muß es wissen, Cade! Ich muß alles wissen, denn ich will nicht umsonst regieren. Wie weit bist du mit deinen Erfindungen?«
    Kilham richtete sich verblüfft halb auf. Immer wieder hatte er dem Herrscher Vorschläge gemacht, wie dies oder jenes besser zu machen sei. Zuletzt war es der Versuch gewesen, diese ungefügen, schweren Dampfmobile schneller und sicherer zu machen. Immer hatte Poter abgelehnt. Und jetzt diese Frage!
    »Ich kann die Zeichnungen den Handwerkern geben.«
    »Gib sie mir. Ich befehle ihnen, noch besser

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