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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zu arbeiten. In einigen Monden haben wir schnellere Dampfmobile, haben wir die ersten Schulen und hier in Kortight eine Universität. Ich werde aus allen Teilen Geirklasgers die klugen Söhne herantreiben lassen.«
    Cade traute seinen Ohren nicht, aber langsam verstand er. Poter war in seiner eigenen Auffassung von Methodik vorgegangen. Zuerst die Einigung, dann höhere Abgaben, dann eine langsame Hebung der Zivilisation und Kultur. Der Mann wurde immer unheimlicher.
    »Das ist ein guter Vorschlag«, sagte er abwartend. »Und er ärgert mich nicht. Aber was diesen vorgeblich Weisen mit seinem Sternenalten Buch betrifft …«
    »So wirst du Dampfmobile bekommen, C’aseyhs und genügend junge M’haers. Und die besten Männer. Waffen und Ausrüstung, Seile und Gifte, Träger und Selbstmörder. Du wirst hinunterziehen, an den Ruinen vorbei, und dort in den Tafelbergen wirst du den Mann finden und die Heere der Dämmerung. In zweihundert Tagen kannst du wieder zurück sein, und dann sind viele, wenn nicht alle Fragen beantwortet, Cade!«
    »Das ist sehr viel verlangt!« stellte Cade ruhig fest.
    Poters Stimme bekam einen drängenden, leidenschaftlichen Unterton. Cade war nicht käuflich, das wußte der letzte Händler in Kortight. Die Summen, die man ihm geboten hatte, damit er den Herrscher umbringen möge, waren gewaltig gewesen. Poter sagte laut:
    »Ich befehle es dir nicht, denn ich würde Mißerfolg befehlen. Aber ich bitte dich, mir zu helfen. Damit hilfst du allen Menschen von Geirklasger. Du bist frei und unabhängig – und wenn es einen gibt, der es schaffen kann, dann du.«
    »Das mag sicher richtig sein, aber …«, begann Cade. Poter schob die Sklavin von seinen Knien und sprang auf die Füße. Cade hatte ihn noch niemals so erregt erlebt. Mit einigen Schritten ging Poter zur Brüstung und deutete hinunter.
    »Komm her, bitte!« sagte er. Cade gehorchte, leicht verwirrt.
    »Dies alles dort und das ganze Land gehört mir«, sagte Poter Skuardi drängend. »Vor mir gehörte es anderen aus meinem Geschlecht. Sie alle sind tot und haben nichts hinterlassen außer diesem hohlen Berg. Nicht eine Zeile. Ich war plötzlich da und mußte herrschen!«
    Ein Blitz der Erkenntnis zuckte durch Cades Verstand. Also doch! Heute sprach Poter aus, was Cade und Rende schon lange vermutet hatten. Auch er besaß ab einer bestimmten Zeit keine Erinnerungen.
    »Ich fand alles, wie du es siehst. Wer hat die riesigen Wälle aufgehäuft, die sich überall auf Geirklasgers Land zeigen? Wer hat sie bepflanzt? Warum gibt es die Ruinen? Warum hat niemand eine Tontafel, einen gravierten Stein, eine geschriebene Zeile hinterlassen?«
    Er preßte beide Hände gegen das Gesicht und starrte Cade durch gespreizte Finger hindurch an.
    »Woher kommen die Schiffe mit dem Gold und den goldhäutigen Mädchen? Nur aus Namufaru, dem Goldland? Oder aus Mortagyne, dem Land der Waffen? Warum weiß niemand etwas von den Völkern und Ländern hinter der Eisbarriere? Warum gibt es Tongeschirr und Dampfmobile gleichzeitig? Das kann nicht stimmen!«
    Der Ausbruch verging so schnell, wie er gekommen war. Poter drehte sich um, lehnte sich gegen die Brüstung und legte Cade eine Hand auf die Schulter.
    »Laß mich jetzt allein, bitte. Überlege es dir zwei oder drei Tage lang, dann wirst du erkennen, daß meine Bitte echt ist und keine Laune. Wir haben hier eine Märchenwelt, die nur darauf wartet, Wirklichkeit zu werden. Ich danke dir, daß du gekommen bist.«
    Auch diese Herzlichkeit, ob sie nun berechnet war oder nicht, war völlig neu an Poter Skuardi IV. Cade schüttelte kurz die Hand des Herrschers, winkte der Sklavin zu und ließ sich von einem Sklaven aus dem Palast führen; allein hätte er wohl kaum hinausgefunden. Langsam ritt er durch die fast ausgestorbene Stadt zu seinem Haus, versorgte das Reittier und kletterte langsam die Treppen hoch.
    Als er die Tür öffnete, überfiel ihn ohne Warnung ein neuer Anfall.
    Er taumelte in den Wohnraum hinein, versuchte, einen Sessel zu erreichen und stolperte. Es gelang ihm gerade noch, sich mit den Armen abzufangen, dann breiteten sich die Schmerzen strahlenförmig durch seinen Körper aus.
    Wieder tobten fremde Begriffe und unheimliche Befehle durch seinen Verstand.
    Wieder schien es, als wolle der Schädel bersten.
    Er verstand nichts. Heute weniger denn je. Er begriff nur, daß ihn eine stärkere und unheimliche Macht in den Klauen hatte und ihm unablässig die Fragwürdigkeit seiner Existenz

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