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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Abwesenheit!«
    »Richtig. Und einige bemerkenswerte Strapazen.«
    Plötzlich, ohne zu wissen warum, hatte Cade Kilham das Gefühl, daß alles unmittelbar zusammenhing und eine unauflösbare Einheit bildete. Aber sie alle, selbst Poter, waren unfähig, die wahren Strukturen zu erkennen. Die Heere der Dämmerung bildeten einen ebenso wichtigen Teil des Ganzen wie die fehlende Erinnerung, die Anfälle waren ein Bruchstück, das Vorhandensein von Atomreaktoren und Strahlenwaffen andere Trümmer, die Weissagungen und Kulte, die Handelsschiffe und die Ruinen. Selbst die vielen Ringwälle waren Stücke dieses bizarren Bildes. Verglichen mit der Größe und Komplexität dieses Problems fühlte sich Cade wie ein Sandkorn. Selbst wenn er die Antworten auf seine Fragen erhielt, würde er nichts ändern können. Nur der Unterschied bestand dann, daß er wissend, statt unwissend in den Tod ging.
    »Wir vertagen das Problem!« sagte er unvermittelt und lachte nervös.
    »Gern. Was bleibt anderes übrig?«
    »Wir reiten hinaus zu Rende, essen und trinken etwas und versuchen, uns wohl zu fühlen.«
    Sie nickte lebhaft.
    »Und da ich eine arme, mittellose Sklavin ohne jeden persönlichen Besitz bin, kaufen wir vorher noch einen Kamm und ein Stück Tuch ein, ja?«
    Cade überdachte die Höhe seiner Barschaft. Sie würde auch weitaus kostspieligere Wünsche aushalten.
    »Mit Vergnügen!« sagte er. »Dabei erfahren wir auch noch die jüngsten Gerüchte aus dem Palast und der Umgebung von Kortight.«
    Minuten später gingen sie langsam durch die engen Gassen des Händlerviertels, Hand in Hand. Cade fühlte eine seltsame Vertrautheit, obwohl er D’amara nicht einmal berührt hatte. Vermutlich, dachte er, war dies die Vertrautheit von Menschen, die ausgesetzt worden waren und sich gefunden hatten. Ein neuer Gedanke. Ausgesetzt?
    Sie kamen auf einen kleinen Platz, der voller Menschen war. Die Diener des Kraim hielten eine Feier ab.
    Kraim, der Gott des Unterganges …

 
3.
     
    Die Gerüche wechselten mit jedem Doppelschritt. Gewürze und Schweiß, Auswurf und Honig, Wein und trocknendes Blut der Schlachttiere. Die Rinnsteine waren verstopft. Die Menschen, arm oder reich, schoben und stießen und redeten. Räudige Köter jaulten, Händler riefen mit schrillen Stimmen ihre Waren aus. Alles war dicht, kompakt, zusammengepreßt und miteinander vermischt zu einem charakteristischen Brei, der die Sinne betäubte. Und über allem ein Reiter der Palastgarde, kerzengerade im Sattel des gelben M’haers, mit hochmütigem Gesicht unter dem Helmrand, die Hand am Schwertgriff. Die Diener des Kraim schlugen gegen einen ungeheuren Messinggong, der wie ein Totenschädel geformt war. Schaudernd drückte sich D’amara an Cade.
     
    *
     
    Rücksichtslos bahnte sich Cade einen Weg. Er trat auf die unterste Stufe einer ächzenden Wendeltreppe und half D’amara hinauf. Nach einigen mühsamen Schritten befanden sie sich auf einer kleinen Terrasse, auf der Tische und Stühle standen. Von hier hatten sie einen ausgezeichneten Blick auf die hundertköpfige Menschenmenge, die Kraims Götzenbild umstand.
    »Moussa!« ordnete Cade an. »Sieh zu, wie sie Moussa wiegen. Das wirst du noch niemals gesehen haben.«
    Der Wirt bediente die wenigen Gäste, seine Frau, Tochter oder Sklavin – es ließ sich nicht genau feststellen – stand hinter dem langen Tisch. Sie nahm zwei leidlich saubere Gläser von einem Bord, polierte sie mit einem ebensolchen Tuch und stellte sie auf den Rücken eines Tieres, das wie eine Schildkröte mit konkav ausgebogenem Panzer aussah. Sofort deutete der spitze Schnabel des Tieres auf ein Mal des Brettes, an das die R’osdhin festgeschallt war. Aus einem Krug floß ein heller, mild berauschender Wein, genauer eine Mischung aus Wein und heilkräftigen Essenzen mit Wasser. Die Frau blickte Cade fragend an.
    Kilham machte eine Handbewegung, die Mehr! bedeuten sollte. Der Krug senkte sich weiter. Als die Gläser zu zwei Dritteln gefüllt waren, hob Cade die Hand.
    Der Schnabel der R’osdhin deutete auf eine andere Marke.
    »Warum wiegen sie es?« fragte D’amara mißtrauisch und verwirrt.
    »Es ist teuer. Außerdem ein Gebot des Herrschers – ein schönes Leben warte auf ihn. Früher betrog man ungeheuer mit Moussa. Das Tier wiegt nicht wirklich, aber auf eine bestimmte Menge Druck reagiert es mit seitlichen Bewegungen des Kopfes. Das nützte man aus.«
    »Warum ist Moussa so teuer?«
    »Die Gewürze kommen aus Yron, dem

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