Krieger des Universums
dieses Loch ähnelte den vielen großen Ringwällen auf der narbigen Oberfläche von Geirklasgers Land. An drei solchen Kreisen waren die zehn Männer heute schon vorbeigeritten.
»Halt!«
Cade und Storzia hatten mit den Männern tagelang geübt. Die M’haers wurden ans Wasser gebracht, zwei Männer, Mandor und Skopo, öffneten die Verpflegungstaschen und breiteten ein Tuch aus, nachdem sie den Boden nach Schlangen abgesucht hatten. Kurze Zeit später standen die Tiere im Schatten, saßen die Männer auf den Packen und aßen.
»Wie weit geht es heute noch, Jäger?«
Cade brauchte nicht auf die Karte zu sehen. Das Unternehmen war jetzt noch einfach, aber es würde immer schwieriger werden. In dieser Beziehung gab er sich nicht den geringsten Illusionen hin.
»Bis zum Sonnenuntergang, Khen. Bis zu dem Moment, wo wir noch sehen, wohin wir unser Lager bauen!«
Khen nickte. Er war klein und gedrungen. Unter seiner braunen Haut zeichneten sich starke Muskelstränge ab. Er hatte das listig-berechnende Gesicht eines Marders und schnelle, schwarze Augen. Aber bis jetzt hatte er keinen Zweifel daran gelassen, daß er sich dem Auftrag unterordnen würde. Außerdem … Storzia hatte einem jeden den neun Männer glaubhaft versichert, falls sie Übles vorhätten und es etwa auch durchführten, würde Poter sie im ganzen Land suchen lassen. Ihr Ende malte er in düsteren Farben und mit der Phantasie eines Mannes, der vielen Hinrichtungen beigewohnt hatte.
»Gut!« sagte Khen. »Ich glaube, ich muß mich erst wieder an ein M’haer gewöhnen. Ich bin zu lange zu Fuß gegangen.«
Dröhnendes Gelächter belohnte seine Bemerkung. Sein Fußweg reichte drei Schritte nach vorn und drei zurück und war von der Länge der Ketten bestimmt worden.
»Ich bin sicher, du kennst inzwischen die Vorteile eines Reittiers!« sagte Storzia trocken. Er sah nach der Sonne. Sie hatten noch etwa acht Stunden Sonnenlicht.
»Weiter, Cade?« fragte er laut.
»Wir essen in Ruhe!« bestimmte Kilham. »Wir werden so oft schnell und hastig essen müssen …«
»Und niemand verfolgt uns!« gab Dater zu bedenken, ein mißmutiger Bursche mit einem sechsten Sinn für M’haers. Darin übertraf er selbst Cade Kilham.
»Welche Strecke?«
»Wir reiten jetzt eine Weile am Fluß entlang, durch den Kies. Dann kommt eine Art Savanne mit einzelnen Bauminseln. Dort werden wir übernachten müssen!« erklärte Cade. Er kannte die Gegend hier ziemlich genau, wenn er auch nicht jeden möglichen Pfad geritten war.
Die Männer dehnten ihre Brustkörbe, lockerten die Muskeln und streckten sich. Die Lasten wurden wieder aufgeladen. Den Tieren zwängte man die Kandaren in die Mäuler und zog die Riemen straff. Storzia half und beobachtete alles sorgfältig. Kein einziger Ausrüstungsgegenstand blieb liegen.
»Weiter!«
Sie ritten an, wieder in derselben Ordnung wie bisher. Zichael ritt am Ende des Zuges und hielt sein schußbereites Nadelgewehr über der Schulter. Er war einer der besten Schützen, wenn nicht der beste überhaupt.
Gegen Mittag lag das riesige, ausgewaschene Flußbett wie ein Leichentuch mit blutigen Tupfen da, gänzlich ausgestorben. Nur winzige Eidechsen, Schlangen und Insekten mit bunten Schwingen und zitternden, langen Beinen. Die Stille summte in den Ohren der Männer. Die Hufe im knirschenden Kies, das Prusten der Tiere, das Knarren von Leder oder Lasten waren willkommene Geräusche.
Die gesamte Umwelt schien durch die senkrecht fallenden Strahlen Kyvars am Boden aufgespießt zu sein. Die Zeit verging schleppend. Ununterbrochen ging es im Zickzack zwischen den grünen Büschen hindurch. Nach Süden, in einer möglichst geraden Linie.
Storzia holte auf, als sie ihr Weg immer mehr von der Kiesebene fort und die Gebiete führte, in denen zwischen mannshohem Gras die kleinen Inseln uralter Bäume standen.
»Bis jetzt bin ich zufrieden. Sie sind willig und schnell wie meine Soldaten!« sagte er halblaut, so daß Rafe, der hinter ihnen ritt, nichts verstehen konnte.
»Ich traue ihnen keinen Steinwurf weit!« sagte Cade und zog den Kopf zwischen die Schultern.
Storzia klopfte lächelnd auf den Griff seiner langläufigen Waffe.
»Ich kenne Mittel, sie vertrauenswürdig zu machen.«
»Warten wir es ab. Gefahren gibt es meistens dort, wo man sie nicht glaubt, Storzia!«
So ritten sie weiter, Stunde um Stunde, durch den Irrgarten aus Kies und Büschen. Einmal kamen sie an einem Gerippe vorbei, an dem die Fetzen von Zaumzeug moderten. Dann wieder
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