Krieger des Universums
kreisten dreizehn oder vierzehn Geier über ihnen. Der Himmel war fast völlig klar, nur eine Mondsichel schimmerte durch das Blau. Ein paar kleine Wolken segelten mit ihnen nach Süden. Die Sonne wanderte, während sie Meile um Meile zurücklegten, schließlich näherte sie sich dem westlichen Horizont. Die Bauminseln begannen, schwarze Silhouetten gegen den Himmel zu bilden. Wolken zogen auf. Das Licht begann jetzt, rot zu werden. Cade lenkte sein M’haer auf den nächsten Baum zu, der vor ihm aufragte und wandte sich im Sattel.
»Vorsichtig, in breiter Linie anreiten!« schrie er. »Waffen bereit! Hier halten wir das Lager!«
Von ganz hinten schrie Zichael zurück:
»Ich habe verstanden, Cade!«
Ameisenhaufen, die wie phantastische Bauwerke aussahen, tauchten auf. Um sie herum war das Gras ganz niedrig, so daß man die Züge der winzigen Tierchen sehen konnte. Der gewaltige Schatten der Baumkrone fiel auf die Gesichter der Reiter. Sie bildeten zwischen sich Abstände von einigen zehn Reets und hielten die Gewehre schußbereit.
Schließlich bildeten sie einen unregelmäßigen Kreis, der den dicken Baumstamm als Zentrum hatte. Sie ritten heran und schienen fast etwas enttäuscht zu sein, daß niemand sie überfallen hatte. Bis zum Morgengrauen würden sie hier bleiben.
»Zuerst die M’haers!« rief Storzia und sprang aus dem Sattel.
Sie säuberten die Umgebung der knorrigen, hochliegenden Wurzeln und banden den Tieren die Vorderbeine eng zusammen, so daß sie nur kleine Schritte machen konnten. Dann wurden die Reittiere getränkt. Ein Lagerfeuer brannte; das Brennmaterial war dürres Gras, später kamen abgestorbene Äste dazu. Cade bestimmte Khen und Rafe als erste Wache.
Sie aßen und tranken, legten sich zwischen Decken und Felle, und Cade spannte zwischen zwei der untersten Äste seine Hängematte aus. Fast übergangslos fiel er in Schlaf.
*
Das Zischen weckte ihn.
Er rührte sich nicht, aber er sah sich mit blinzelnden Augen um. Aus dem Feuer war ein Ring grauer Asche geworden, aus dem eine leichte Rauchfahne aufstieg. Das Gras troff von Tautropfen, und im Morgennebel sah die Gestalt Mandors unwirklich aus.
Mandor hob die Hand und winkte. Dann deutete er in die Richtung der M’haers, die sich zusammengedrängt hatten, die Köpfe zum Mittelpunkt des Kreises. Die Tiere waren aufgeregt.
Cade flüsterte:
»Komm hierher, Mandor!«
Der hagere Mann mit dem prahlenden Gerede über seine Männlichkeit hatte eine kleine, langstielige Wurfaxt mit den beiden Halbmondschneiden durch den Gurt gesteckt, der schräg über seine Brust verlief. Dort steckten die Nadelmagazine und der Dolch. Das Gewehr hielt Mandor in der Armbeuge, und als er näher kam und vorsichtig die Schlafenden umrundete und dem Feuerrest auswich, sah er sich immer wieder um.
»Grastiger, Cade!« wisperte Mandor.
Er schien sich nicht zu fürchten, aber auf seiner Stirn glitzerten Schweißtropfen.
»Wo?«
»Ich sah ihn dort drüben, aber er lief in diese Richtung!« gab die letzte der Wachen zurück.
»Wo ist Skopo?« fragte Cade, drehte sich halb herum und landete mit einem dumpfen Aufprall neben Storzia, der hochfuhr und erschrocken blinzelte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, alles wurde von einem unwirklich grauen Licht erhellt. Cade riß die gefütterte Jacke, in die er sich eingerollt hatte, aus der Hängematte und zog sie an.
»Auf der anderen Seite. Er sitzt auf dem Ast und versucht, das Tier auszumachen. Die M’haers …«
Cade sagte, mehr zu sich als zu Storzia und Mandor:
»In einer Stunde würden wir ohnehin aufstehen. Lärm wird das Raubtier vertreiben. Es scheint satt zu sein, sonst würden sich die Reittiere mehr fürchten. Aber vielleicht verfolgt es uns den ganzen Tag über.«
Storzia kam auf die Füße und rieb seine Augen.
»Was soll die Beratung im Morgengrauen?« murmelte er verschlafen.
Mandor berichtete ihm, was sie gesehen hatten. Von der Unterhaltung erwachten zwei andere Männer. Sie begriffen und gingen wortlos hinüber zu den M’haers und fingen an, den Tieren die Zügel zusammenzubinden und dann die Fußfesseln zu lösen. Der entstehende Lärm weckte die anderen – und an Weiterschlafen war nicht mehr zu denken.
Den Grastiger bekamen sie nicht mehr zu sehen.
Cade sagte laut:
»Heute nacht sind wir bei den Thorkan Qy. Dort hat Skuardi ein Depot anlegen lassen. Es ist ein Stamm, der Ahouri sehr verehrt, die Göttin der kurzen Leidenschaft. Ich werde euch am Mittag sagen, was wir zu tun
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