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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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haben.«
    Heute begann, ohne daß man die Grenze erkennen konnte, ein neuer Abschnitt der Expedition. Hier endete der Einflußbereich Poter Skuardis und der Stadt. Weiter als reichlich eine Tagesreise zu M’haer gab es keinen Bauernhof, keine Siedlung, nicht einmal einen Einsiedler. Poter regierte hier, indem er bewaffnete Steuereintreiber schickte und die Streitigkeiten der kleinen Volksstämme untereinander mit Waffengewalt schlichtete. Innerhalb dieses vagen Kreises um Kortight herrschten Frieden und Ordnung. Jetzt betraten die elf Männer weitestgehend unbekanntes Gebiet, durch das nur dann und wann ein Heer Poters gezogen war. Hier, im Süden, hatte es schon lange keine bewaffneten Zwischenfälle mehr gegeben.
    Am späten Nachmittag sahen sie am Horizont ein paar schnelle Reiter. Es war nicht auszumachen, ob es Männer waren oder Frauen. Sie stoben dahin, lange Lanzen tragend mit dünnen, fadenähnlichen Wimpeln, die in der Sonne glitzerten wie Katzengold. Dann, ziemlich schnell, waren sie wieder verschwunden. Aber sie ritten in der Richtung, in der auch die Siedlung liegen mußte.
    Unmittelbar vor Sonnenuntergang gelangten sie auf eine breite Straße aus sorgfältig in Lehm und Gras eingebetteten Steinen. Die Hufe der Tiere machten in der Stille klappernde Geräusche.
    »Da sind sie!« sagte Cade und deutete nach vorn.
    Ein Ringwall mit hohen Rändern lag vor ihnen. In den östlichen Wall hatten sie vor langer Zeit einen Durchbruch geschlagen.
    Ein Gerüst aus hellen Balken erhob sich dort; eine Art Tor, mit schweren Steinen bewehrt. Hinter dem Eingang in den Kreis, der etwa fünfhundert Reets durchmaß, sahen die Männer mehrere Feuer, aus denen meterhoch die Flammen schlugen. Wieder dahinter waren Hütten. Schlanke Türme mit außenliegenden Treppen und einem spitzen Runddach, vermutlich aus Stroh oder Blättern.
    Rauchfetzen trieben über dem Dorf, sie stiegen auf und wurden vom Wind nach Süden geweht, der aus dem Wald rund um den Ringwall kam.
    »Da sind wir!« betonte Storzia. »Wie wird der Empfang sein?«
    »Dank Poters Größe vermutlich freundlich, wenn auch nicht begeistert!« glaubte der Jäger.
    Sie ritten weiter und schlossen zu Zweierreihen auf. Jeder Reiter zog das Reservetier hinter sich her. Dann, als sie nahe genug heran waren, um Einzelheiten sehen zu können, bemerkten sie eine Frau, die ihnen entgegenkam. Sie war groß und schlank. Das Haar fiel auf ihre Schultern, und sie war gekleidet wie Ahouri, also mit einer kurzen, ärmellosen Jacke, die die Körpermitte freiließ, einem breiten Gürtel mit einer gewaltigen verzierten Schließe und einem Nichts von Röckchen. An den Füßen trug sie dünne Stiefel, die bis knapp unter das Knie reichten.
    Sie blieb unter dem Tor stehen und wartete.
    Cade drehte sich um und rief unterdrückt:
    »Denkt daran, was ich am Mittag befohlen habe. Ich lasse jeden, der nicht gehorcht, hier an Ort und Stelle auspeitschen.«
    Fast gleichzeitig stiegen er und Storzia aus den Sätteln und führten ihre Tiere hinter sich her. Sie gingen auf die schweigend wartende Frau zu. Hier am Tor herrschte ein ungewisses Halbdunkel, aber ziemlich bald sahen die beiden Männer die ausgewachsenen Grastiger, die an schweren Ketten lagen. Die Ketten waren genau so bemessen, daß ihre Länge den Tieren gestattete, einander bis auf fünf Reets näher zu kommen. Zwischen den Köpfen der Tiere – es waren, wie hätte es anders sein können im Zeichen dieser makabren Göttin, ein Weibchen und ein Männchen – stand die Herrscherin dieses Stammes.
    Cade trat einen Schritt vor. Auch sie mußten durch diese Lücke.
    »Wir sind willkommen, Königin?« fragte er.
    »Ihr habt Nachtlager hier, frische Tiere und unsere Gastfreundschaft. Das Wasser steht über den Feuern.«
    »Wir danken dir und treten ein!« schloß Storzia. Cade bemühte sich, angesichts der beiden fauchenden und an ihren Ketten reißenden Tiere ruhig durch die Lücke zu gehen. Es gelang, aber das Reservem’haer scheute kurz. Cade beruhigte es. Die Frau trat schweigend zur Seite. Als sich Cade umdrehte, fiel das flackernde Licht der fünf Feuer auf ihr Gesicht.
    Cade lächelte ungläubig, dann sah er genauer hin und zuckte zusammen.
    »Du siehst mich an, als wäre ich ein Wunder!« sagte die Frau vorwurfsvoll.
    »Du bist kein Wunder, aber es ist unglaublich.«
    Cade fuhr über sein unrasiertes Kinn und ging einige Schritte näher. Neben ihm zog unter Storzias Aufsicht der Trupp mit seinen Tieren vorbei. Die beiden Tiger

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