Krieger des Universums
gerade jetzt deutlich. Er sagte, indem er sich zur Ruhe zwang:
»Wir müssen heute eine gewaltige Strecke reiten, Liebste. Und je länger wir hier stehen, desto schwerer ist der Abschied.«
»Du hast recht. Komm zurück, Cade!«
Sie küßten sich noch einmal, dann zog Cade seine Waffe und feuerte einen Schuß ab. Die Dampfpfeife antwortete.
Dann zog das Mobil an, die Kolben bewegten sich rasselnd und fauchend, und der Herrscher kam heran. Der Lenker zog die Maschine in eine enge Kurve und blieb vor Cades Tier stehen. Langsam kletterte D’amara in den Korb hinauf. Poter Skuardi IV hob die Hand und sagte laut, so daß es alle Männer hören konnten:
»Viel Glück, mein Freund! Viel Glück für euch alle! Wenn ihr zurückkommt, werdet ihr die am meisten gefeierten Männer in ganz Kortight sein. Ich werde ein gewaltiges Fest vorbereiten lassen! Kommt bald zurück – mit guter Beute!«
Poters Gesicht glühte vor Begeisterung. Er lebte mit seiner Idee. Cade schluckte eine sarkastische Bemerkung herunter und erwiderte laut:
»Dieses Mädchen, Herrscher, ist meine Geliebte, meine Freundin. Sie steht unter deinem Schutz, solange ich nicht hier bin. Ich hoffe, ich muß nicht weitersprechen …«
Über Poters Gesicht zog ein dunkler Schatten. Langsam antwortete er:
»Sie wird von keinem Mann in der Stadt belästigt werden – das verspreche ich dir.«
Dann streckte er die Hand aus. Cade schüttelte sie, dann zog er den dünnen Reithandschuh straff. Storzia nickte und hob seinen langen Bogen. Der Herrscher nickte zuerst Cade, dann Storzia zu und sagte scharf:
»Reitet los!«
Gleichzeitig zog der C’aseyh an der Dampfpfeife. Die Tiere wurden laut, die Begleitung brach in schrille Schreie aus. Unter ohrenbetäubendem Lärm setzten sich die zweiundzwanzig Tiere in Bewegung. An der Spitze ritten Cade und Storzia. Eine breite Gasse niedergetrampelten Grases war die einzige Spur, die zurückblieb. Die gesamte Karawane wurde schneller und wandte sich nach Süden. Jeden Augenblick erwartete Cade einen tödlichen Hagel der Eisgeschosse oder eine andere Teufelei, zumindest aber einen seiner gefürchteten Anfälle. Aber nichts dergleichen geschah.
Kortights Mauern glänzten in der Ferne. Aus den hohen Gräsern flatterten aufgescheuchte Vögel davon. Flüchtende Tiere sprangen zwischen den Hufen der M’haers hin und her. Zwei Stunden später sah der Wächter durch sein Fernrohr den letzten der Reiter jenseits des riesigen Walles verschwinden. Für die elf Männer begann das Abenteuer.
*
Sie behielten das Tempo von kurz nach Sonnenaufgang bis gegen Mittag bei, dann schlug Storzia eine kurze Rast vor. Cade willigte ein.
Sie hatten sich durch bekanntes und sicheres Gebiet bewegt, in dem die einzigen Gefahren Giftschlangen, Raubtiere oder ein Sumpfloch sein mochten. Bis auf Mandor, der ununterbrochen von seinen Erlebnissen der letzten Tage redete, hatten sich die Männer hervorragend gehalten.
»Dort vorn scheint eine Bucht zu sein«, sagte Storzia. »Das ist, denke ich, der beste Platz.«
»Die Tiere brauchen Wasser. Ich kenne die Bucht!« antwortete Cade.
»Das ist der Ort … damals, bei der Jagd …?« begann Storzia unsicher.
Sie ritten nebeneinander einen kaum kenntlichen Weg entlang, der auf den Fluß zuführte. Hier breitete sich eine riesige Kiesebene aus, das Hochwasserbett dieses Gewässers. In dem feinen, weißen Kies wuchsen seltsam eckige Sträucher mit gewaltigen Pfahlwurzeln.
»Dafür hast du den Ring bekommen?« erkundigte sich der junge Mann.
»Ja, dafür!«
Während eines Jagdausfluges hatte ein Bogenschütze, in einem der Büsche versteckt, seine Waffe auf den Herrscher angelegt. Cade hatte einen Sekundenbruchteil, bevor der Schütze die Sehne losließ, eine verräterische Bewegung gesehen. Es war dort unten gewesen, am Rand des Uferwaldes. Cade hatte den Herrscher mit seinem Reittier gerammt. Poter flog, sich überschlagend, aus dem Sattel, das M’haer ging durch, und eine Handbreit über dem Kopf des Herrschers von Kortight bohrte sich ein halb mannslanger, vergifteter Pfeil in den Baumstamm. Cade hatte den Schützen mit einem einzigen Schuß des Nadelgewehres aus dem Versteck geholt, aber der Attentäter war nicht tot gewesen. Leider … denn er starb wie seine Vorgänger: von den Geiern langsam aufgefressen auf der Säule vor dem Palast.
Sie kamen, ehe sie den Fluß erreichten, an einem kreisrunden Altwasser vorbei, das unheilverkündend schwarz schimmerte. Nichts wuchs hier; nur
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