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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Hagelschauer gewesen sein …
    Dann dachte er an die furchtbare Wunde und an das zerschmetterte Rückgrat des Reittiers und wußte, daß er nicht träumte.

 
4.
     
    Wieder drangen die unheimlichen Bilder auf den Jäger ein. Sie sahen aus wie steingewordene Märchen, in denen jeder gegen jeden und um alles kämpfte. Menschen gegen Tiere, Fabelwesen gegen Amazonen, Männer gegen Drachen. Hallen taten sich auf, durch die der stumme Sklave den Jäger führte. Hinter milchig scheinenden Fenstern und ornamentalen Durchbrüchen verfolgten Augenpaare den Gast. Knirschende Schritte konnte er hinter Ziergittern hören. Ein Brunnen plätscherte; er versorgte einen sonnenlichtüberfluteten Garten hier mitten im untersten Geschoß des Palastberges – Linsen und ausgerichtete Spiegelflächen brachten Sonnenlicht und den Anblick der Monde und Sterne bis in die feuchtkalten Grüfte. Zwischen den exotischen Zierpflanzen flatterten farbensprühende Vögel. Cade Kilham war von einer kalten Wut erfüllt; sie hatte den sinnlosen Zorn abgelöst. Er kannte diesen Zustand. In dieser Stimmung wurden Wahnsinnstaten vollbracht, die man später als Heldenepen an den Lagerfeuern besang.
     
    *
     
    »Nein! Ich verbiete es dir!«
    Die Stimme Poters war zugleich erschrocken und schneidend. Das Nein! war ein Befehl.
    »Höre zu, Freund Skuardi!« begann Cade zum drittenmal.
    »Ich höre. Noch immer höre ich!«
    Der Herrscher war ungeduldig und offensichtlich soviel Starrsinn von Cade nicht gewöhnt. Seine Fingernägel hämmerten einen schnellen, nervösen Rhythmus auf der hölzernen Tischplatte.
    »Ich habe dir von den Anfällen berichtet. Du weißt, daß eine Menge Personen so wie du ohne Erinnerungen sind, die über einen bestimmten Zeitpunkt hinausgehen. Und jetzt habe ich dir erzählt, daß ich einen fremden Spion sah, einen Meteoreinschlag und Keile aus Eis, die beinahe D’amara töteten. Du weißt vom Feuer aus dem Nichts, in das wir beinahe hineingeritten wären. Ich sage dir, es ist zu gefährlich und zu unsicher, andere Männer mitzunehmen! Schicke lieber Boten los, daß entlang meines Weges Depots eingerichtet werden und kleine Suchtrupps patrouillieren – denn die Männer, die du mir mitgeben kannst, sind Soldaten. Sie können eine Stadt erstürmen, aber nicht im verborgenen reiten und geduldig auf eine Chance warten. Außerdem weiß jedermann, wie abergläubisch sie sind.«
    Poter lächelte ein wenig.
    »Ich habe zehn Männer ausgesucht. Keine Soldaten, nur einer von ihnen – der junge Hauptmann der Palastgarde. Die anderen sind Männer, die schon die Schlinge des Henkers um den Hals gespürt haben.«
    »Zuviel!« sagte Cade kopfschüttelnd. Poter Skuardi beugte sich über die Karten und sagte scharf:
    »Gerade richtig. Ich denke so, Cade:
    Du nimmst zehn Männer mit. Es sind Diebe, Mörder, Verfolgte. Aber sie sind wild und fürchten nicht einmal den Tod. Nach diesen Karten, die nicht sehr genau sind, werdet ihr etwa fünfzig Tage lang unterwegs sein. Nach und nach wird die Gruppe kleiner werden. Ich hoffe, Storzia und du bleiben zuletzt übrig. Ich habe längst Kuriere losgeschickt. Überall dort, wo ihr vermutlich vorbeikommt, stehen frische Tiere bereit, suchen euch die Krieger.«
    Cade blickte zweifelnd die großen Karten an, die mit Kohle und verschiedenen Erdfarben auf dünnes Pergament gezeichnet waren.
    »Das klingt schon ein wenig besser!« sagte er. »Zehn Männer? Kenne ich sie?«
    »Nein, es sei denn, du bist auch der beste Freund des Henkers.«
    »Noch nicht«, antwortete Cade und durchdachte diese neue Situation. Er war entschlossen gewesen, allein zu reiten und an jedem Depot haltzumachen. Aber Poter hatte ihn überzeugt, daß die andere Version aussichtsreicher war. Poters Realismus war sicher begründet, trotzdem stieß Cade die Vorstellung ab, schon von Anfang an den Tod von mindestens neun Männern einzukalkulieren.
    »Angenommen? «
    »Meinetwegen«, erwiderte der Jäger. »Meinetwegen. Wer beschafft die Ausrüstung? Die Tiere, die Waffen?«
    Poter lachte grimmig auf.
    »Du unterschätzest meine Schnelligkeit, Freund Cade. Längst wissen alle Verwalter der Magazine, daß du aussuchen wirst, was ihr braucht. Lasse es mich wissen, wenn jemand nicht gehorcht oder unwillig ist.«
    »Das werde ich unterlassen«, sagte Cade mit kühlem Lächeln, »denn ich weiß, wie du solche Fälle zu lösen beliebst.«
    »Nur zum Vorteil des Ganzen«, antwortete Poter. »Wie lange wirst du zu den Vorbereitungen

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