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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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eigentlich?«
    »Wer?«
    Die Mädchen und Frauen von Thorkan Qy waren eine seltsame Gruppe auf Geirklasgers Land. Ausnahmslos schienen sie stolz zu sein und von herausforderndem Selbstbewußtsein. Ihre Haut war gebräunt und glänzte im Licht der Fackeln. Sie bewegten sich graziös und zielsicher wie Katzen. Ihre Kleidung beschränkte sich auf das Notwendigste, aber selbst da brachten sie es irgendwie fertig, sich selbst eine unverwechselbare persönliche Art zu verschaffen: Schmuckstücke, Farben, anderer Zuschnitt, Ziernähte oder die Art, wie sie ihr Haar trugen. Cade war sehr begierig, einen Mann der Thorkan Qy zu sehen. Bisher hatten sie sich verborgen. Inzwischen hatte sich der Tisch geleert. Storzia und seine Leute waren in der Dunkelheit verschwunden. Kilham zweifelte nicht einen Moment daran, daß sie morgen früh fertig neben ihren frischen Tieren standen.
    »Woran denkst du, Fremder? Ich fragte, wie D’amara ist!« meinte die junge Frau neben ihm. Er setzte sich so, daß er ihr ins Gesicht sehen konnte.
    »Sie ist ebenso schön wie du, ebenso klug. Und vielleicht ist sie jetzt etwas unsicher, weil ich nicht bei ihr bin. Aber das weiß ich nicht genau.«
    »Kluge Frauen sind wie ein schiefer Felsen«, sagte T’amuro leise. »Sie zeigen ihre Neigung, aber sie fallen nicht.«
    »Wie wahr!« sagte Cade und dachte an die lüsternen Blicke Poter Skuardis.
    »Es ist spät,« sagte er schließlich. »Kennst du das Gelände, das zwischen den Ruinen und hier liegt?«
    »Es sind zwanzig Tagereisen!« gab sie zu bedenken.
    »Wer das Ziel kennt, kann den Weg nicht verfehlen. Wir müssen bis an die Küste, T’amuro.«
    »Nicht jeder Weg führt zum Ziel«, sagte sie. »Ihr könnt euch leicht verirren. Drei, vier Tagesritte lang ist gutes Gelände mit vielen Wegen und einer Furt. Zwei Tage vor den Ruinen kommt das Land des nächtlichen Spuks. Es gibt unzählige Berichte von geheimnisvollen Dingen, die dort in der Nacht stattfinden.«
    »Soso!« sagte Cade. »Kennst du dieses Land?«
    »Nein, aber Orcido ist hindurchgewandert.«
    Kilham wußte, daß Poter Skuardi IV entlang eines breiten Gürtels, der von Kortight bis an die Küste führte, oder bis fast dorthin, Boten und Kuriere ausgeschickt hatte. Sie bereiteten jeden Stamm und jedes Volk, das sie auf diesem Weg trafen, auf Cade und seine Männer vor. Aber viele Kuriere konnten ihr Ziel verfehlt haben oder umgekommen sein, auch war es nicht sicher, ob die Stämme, denen Poter nur ein vager Begriff war, seinen Befehl richtig auslegten. Trotzdem rechnete sich Cade alle Chancen aus, zunächst als größeres Ziel die riesige Ruinenstadt zu erreichen.
    »Dann werden wir auch hindurchwandern!« versicherte er.
    »Ihr werdet viel Glück brauchen.«
    »Ein Teil davon wird durch kühles Blut und durch Tapferkeit ersetzt werden müssen. Ich hatte in der letzten Zeit schon zuviel Glück. Was weißt du über die Heere der Dämmerung?«
    T’amuro winkte mit der Hand nach hinten, und ganz langsam, ein Instrument nach dem anderen, hörte die Musik auf. Cade blickte kurz zum Himmel; die Feuer waren heruntergebrannt, und der schweigende Reigen der Monde zeigte, daß es fast Mitternacht war.
    »Ich weiß kaum etwas über sie«, bekannte T’amaro. Plötzlich wirkte sie zerstreut. Hatte dies etwas mit Cades Anwesenheit zu tun? Er war sicher, daß dies nicht zutraf. »Ich glaube, Orcido wollte mir nichts darüber sagen, obwohl er es besser wußte.«
    »Königin!« begann Cade und stand auf. »Ich danke dir für die Gastfreundschaft, die du meinen Männern und mir erwiesen hast.«
    »Still!« sagte sie und faßte nach seinem Unterarm. Ihre Finger klammerten sich um das breite Lederband. »Sie sind wieder da. Die Vögel …«
    Cade dachte an seine Anfälle und starrte in ihr Gesicht. Es war von plötzlicher Furcht verzerrt. Schweißtropfen glänzten über den Brauen und über der Oberlippe.
    »Die Vögel?«
    »Sie sehen uns. Sie sehen alles. Sie fliegen in der Nacht, zwischen den Sternen. Zwischen den Monden. Sie belauschen meine Gedanken. Eines Tages werden sie kommen und mich entführen …!«
    Cade zuckte zusammen. Was als Spiel angefangen hatte, war tödlicher Ernst geworden. Die junge Frau zitterte an allen Gliedern, sie saß, unfähig, sich zu rühren, auf ihrem kunstvoll geschnitzten Stuhl, nach vorn gekrümmt, mit den Handflächen nach oben. Ihr Gesicht war aschfahl.
    Einen Moment lang war Cade ratlos; eine Art Anfall schien sie heimzusuchen. Dann erinnerte er sich daran, wo er

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