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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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auf dem Bett. Unter ihr befand sich ein weißes Tuch, sie war mit einem großen, silberfarbenen Fell mit gelben und hellgrauen Streifen bedeckt. Grastiger. Ihr Kopf ruhte auf einem harten, rechteckigen Kissen. Gegen die Blässe ihres Gesichtes hob sich das dunkelbraune, glänzende Haar ab wie ein Rahmen, wie ein Strahlenkranz. Ihre Augen waren geschlossen, die Lippen blutleer. Die Finger zitterten wie die Fühler von Schmetterlingen. Sie redete weiter.
    »Auch er, sagte er, würde auf einen bestimmten Tag warten, an dem alle Rätsel offen sind. Auch er ist nur eine Figur in einem Spiel, wenn auch mehr als eine unwichtige.
    Um an den Punkt zu kommen, an dem die Fragen sich lösen, muß jeder eine Menge Gefahren durchstehen. Er wollte es versuchen, aber er schaffte es nicht. Die anderen waren zu stark und zu schnell.
    Auch er hat Angst …
    Wenn sie ihn finden, entführen sie ihn. Er weiß es nicht genau, aber er ahnt es mit großer Sicherheit. Du mußt es versuchen, sagte er.«
    Cade lehnte sich an die kühle Mauer. Unruhig erkundigte er sich:
    »Warum sprach Orcido nicht mit mir? Angeblich bin ich so wichtig?«
    Sie öffnete die Augen und sah ihn an.
    »Du?«
    »Ich sagte es!« bestätigte er.
    »Er hat mich geliebt, nicht dich.«
    »Verständlich«, entgegnete Cade und war mit der Erklärung zufrieden. »Was sagte er noch?«
    »Fast nichts mehr. Du sollst deinen Weg gehen. Immer nach Süden, zu den Tafelbergen. Und alle Gefahren, sagte er, sind zu bestehen.«
    »Er ist also ein Optimist!« stellte Cade fest und stieß sich von der Wand ab. Er ging über den federnden Pflanzenfaserteppich bis neben das Lager. Dort setzte er sich auf einen niedrigen Hocker und brachte sein Gesicht auf gleiche Höhe mit dem Kopf der Königin.
    »Ich danke dir abermals«, sagte er fast flüsternd, »daß du mich hast holen lassen. Ich weiß jetzt etwas mehr, aber noch sind die Nebel nicht zu durchdringen. Ich bin sicher, daß du von dem Wissen, das ich vielleicht mitbringe, etwas haben wirst.«
    Sie flüsterte schwächer und kraftloser, als schlafe sie gleich wieder ein:
    »Mokanji weiß, was zu tun ist. Sie wird euch begleiten. Ich bin so müde, so schwach …«
    Er legte seine Hand auf ihre Stirn und murmelte:
    »Schlafe. Du wirst alle Anstrengungen vergessen.«
    Sie lächelte ihn an, dann sank ihr Kopf zur Seite. Sie schlief ein, erschöpft bis zur äußersten Grenze. Cade blies die meisten der Öllampen aus und verließ die Hütte.
    Der Himmel färbte sich rosa. An Ruhe oder gar Schlaf dachte er nicht mehr, also ging er hinüber zu Mokanji und sagte:
    »Bevor wir reiten, Mokanji, bitte ich dich um einen Gefallen.«
    »Ja, was kann ich tun?«
    »Lasse etwas Essen bringen und setze dich zu mir, während ich mich für die nächste Strecke zu stärken versuche. Erzähle mir etwas über das Land, durch das wir reiten.«
    »Das kann ich tun!« versicherte sie.
    Der Tisch stand genau an der Stelle, an der die ersten Sonnenstrahlen auftrafen. Während sie aßen, begannen die ersten Vorbereitungen für den Aufbruch. Tiere wurden von den Männern gebracht und gezäumt, Lasten herangeschleppt, die Waffen der Amazonen geholt. Die Mädchen legten lederne Hemden mit aufgenähten Knochenplatten und ebensolche Hosen und Stiefel an. Der Dorfplatz verwandelte sich in ein kleines Heerlager. Schließlich befanden sich zwei Gruppen mit ihren Tieren hier – Cade und seine Männer und die Amazonen.
    Mokanji kam, fertig angekleidet, zu Cade und Storzia und wandte sich an den Älteren.
    »Wir können reiten. Aber … wir reiten sehr schnell.«
    Storzia legte ihr den Arm um die Schultern, aber mit einer blitzschnellen Bewegung tauchte Mokanji unter der Hand hinweg und drei Schritte zur Seite. Cade warf dem jüngeren Mann einen warnenden Blick zu, und Storzia begriff. Sie hatten sich in der Nacht geliebt, aber am Morgen waren sie wieder Unbekannte. Die kurze Leidenschaft …
    »Wir reiten nicht langsamer!« sagte er dumpf.
    Mit der gleichen Arroganz, mit der sich Mokanji einen langen Mantel um die Schultern befestigen ließ, sagte sie:
    »Dann werden wir am Abend eine weite Strecke zurückgelegt haben, Fremder.«
    Der Augenblick des Aufbruchs kam. Die Männer schwangen sich in die Sättel, banden die Zügel der Reservetiere fest und beruhigten die M’haers. Die Anführerin hob ihre Lanze mit dem dünnen, langen Wimpel, in dessen Stoff Metallfäden glänzten, dann ritt sie an.
    Rasend schnell, jedoch in äußerster Disziplin jagten zwanzig Amazonen aus dem

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