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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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rastet.«
    »Du hast Kuriere ausgeschickt?«
    »Ja. Hier gibt es ein kleines Reich mit dreißig Siedlungen. Alle hören auf mich.«
    »Vermutlich«, sagte Cade skeptisch, »ist die Frau erschaffen worden, um den Mann in seine Grenzen zu verweisen.«
    Sie blickte ihn überrascht an, dann stieß sie ein nervöses Lachen aus und nickte.
    »Ich sehe, du bist ein Mann von großer Weisheit. Sind alle deine Männer so?«
    »Wohl kaum«, sagte Cade und fügte hinzu: »Sie sind Bewohner von Kortight.«
    T’amuro sah betroffen aus. Sie warf Storzia einen Blick zu. Aber dann sagte sie mit deutlicher Belustigung:
    »Du nicht, Cade? Kommst du nicht aus Kortight?«
    Durch einen schnellen Rundblick vergewisserte sich Cade, daß niemand außer der jungen Frau zusah und zuhörte. Um die Wirkung dessen, was er sagen wollte, zu erhöhen, trank er einen tiefen Schluck des kalten Bieres, das ausgeschenkt wurde.
    »Ich komme dorther, woher du kommst und deine unbekannte Zwillingsschwester. Ihr Name ist D’amara.«
    Ein jähes Schweigen entstand zwischen ihnen. T’amuro drehte sich auf ihrem Hocker halb herum und musterte Cade eindringlich, mit einem scharfen, wissenden Bück. Er sah sie ruhig an und bemerkte, daß auch sie blaue Augen hatte. Sie glich D’amara wirklich wie eine Zwillingsschwester, nur ihre Stimme war etwas tiefer und rauchiger. Dann erkundigte sie sich übergangslos:
    »Ihr geht nach dem Süden, an die Küste?«
    Cade nickte zurückhaltend.
    »In das seltsame Gebirge? Zu den Heeren der Dämmerung?«
    Vorsichtig fragte Kilham zurück:
    »Weißt du alles?«
    »Vieles!«
    Cade überdachte die Konsequenzen, die sich aus diesen zusätzlichen Aspekten ergaben. Zunächst mußte er überzeugt davon sein, daß etwas oder jemand eine Gruppe von Menschen, weiblich wie männlich, jedoch ziemlich im selben Alter, hier auf Geirklasgers Land ausgesetzt hatte. Zweite Version: Sie waren nicht ausgesetzt worden, sondern auf irgendeine Art und Weise aus einem Bezirk entflohen, in dem man sie gefangengehalten und sie der Erinnerung an ihr vorheriges Leben beraubt hatte. Zusätzlich waren sie mit einer neuen, jeweils unterschiedlichen Identität ausgestattet worden. Sie verrieten sich dem Blick des Geübten dadurch, daß sie in der Lage waren, genau dieselben Überlegungen anzustellen wie er in diesen Momenten. Sie besaßen die Fähigkeit dazu, den Wortschatz und eine Weltsicht, die sie den archaischen Anschauungen aller – oder sehr vieler, der meisten – Menschen hier turmhoch überlegen machte. Sie alle, bisher rund ein halbes Dutzend Menschen, waren Fremde hier.
    Er beschloß, das Thema zu wechseln; später konnte er es mit mehr Erfolg wieder aufnehmen. Er wollte nicht, daß Männer wie Mandor oder Volger hörten, was er wußte.
    »Bei uns«, sagte er etwas lauter und lächelte mit versteckter Bosheit, »in Kortight, gibt es viele Sprichwörter, die von der Rolle des Weibes sprechen. Eines davon ist, daß ein Stockfisch, eine Nuß und ein junges Weib geschlagen werden müssen, um gut zu werden. Ich sehe, daß sich unter dem Schutz Ahouris die Dinge ins Gegenteil verkehrt haben. Schlagt ihr eure Männer?«
    Sie lachte nicht, als sie antwortete:
    »Nicht mehr, Fremder.«
    »Du bist nicht von diesem Stamm – wie begann es?« fragte er.
    Sie hob einen zierlichen, aus einem Stück Stein geschnittenen Becher hoch. Eine ihrer jungen Amazonen glitt heran und schenkte nach. Dann hob sie die Hand. Zwischen den Hütten und jenseits von ihnen begann eine seltsame Musik. Kleine Flöten spielten, zirpende Zupfinstrumente, die wie Grillen klangen, winzige Gongs und ebensolche Trommeln. Eine strenge Musik voller Rhythmus und innerer Ordnung, von einer etwas sterilen Heiterkeit. Die neun Männer schienen hingerissen zu sein, zumal die jungen Amazonen neben ihnen sich angeregt zu unterhalten schienen. Cade musterte sie: niemand schien sich gegen die Gesetze der Gastfreundschaft zu benehmen. T’amuro seufzte und stellte den Weinbecher ab.
    »Plötzlich war ich da«, begann sie. »Ich erwachte auf einem kostbaren Stuhl vor dem Bildnis dort drüben.«
    Sie zeigte in die Dunkelheit. Vor den Hütten stand auf einem gemauerten und reichverzierten Sockel die Statue der Ahouri. Eine außerordentlich schöne Frau in reifen Jahren, mit gut proportionierten Formen, die eindeutig erotische Signale darstellen sollten. Das Gesicht war bemerkenswert: Ahouri, die Göttin der kurzen Leidenschaft, schien Quantität der Qualität vorzuziehen. Sie sah sichtlich

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