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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Dorfplatz hinaus, vorbei am Tor mit den Grastigern, hinaus auf die gepflasterte Straße, die sich im östlichen Niemandsland verlor.
    »Kraim soll mich heimsuchen!« stotterte Storzia. »Begreifst du das alles, Cade Kilham?«
    Cade breitete beide Arme in einer Geste der Hilflosigkeit aus.
    »Es können niemals beide Teile eines Paares zugleich überlegen sein. Hier sind jedenfalls nicht die Männer die besseren!«
    Sobald sie den Ringwall verlassen hatten, wandten sie sich wieder nach Süden. Die Sonne war jetzt zu ihrer Linken, und ein Ritt, den keiner der elf Männer jemals vergessen sollte, begann. Die Amazonen saßen wie festgewachsen in den Sätteln, sie ritten die Tiere schonungslos, und sie kannten alle Wege ringsum. Zuerst verloren sie Mandor und Rafe, schließlich hatte sogar Storzia Schwierigkeiten, mit der Spitze Schritt zu halten. Einzig und allein Cade bliebt stets dicht hinter Mokanji.
    Es ging quer durch einen Wald, über eine Zone kleiner Hügel und sanfter Täler, in denen die Schlachttiere der Thorkan Qy weideten, dann in ein Gelände, das aus Sand und Felsen, Gesträuch und verkrüppelten Bäumen bestand.
    Schließlich erreichten sie wieder einen Ausläufer der riesigen Steppe und ritten ohne Pause bis zum Abend.
    An diesem Tag hatten sie fast doppelt soviel geschafft wie am ersten Tag der Reise.
    Die Amazonen hielten plötzlich an. Es war kurz vor Sonnenuntergang.
    »Dort vorn könnt ihr rasten«, sagte Mokanji kurz angebunden. »Wir kehren nun um.«
    Cade wollte etwas sagen, aber sie schnitt ihm das Wort ab, riß das M’haer in die Höhe, drehte das Tier auf den Hinterbeinen und sprengte mit ihren neunzehn Genossinnen davon. Binnen weniger Augenblicke waren sie verschwunden. Nur noch hin und wieder blitzte das Metall an den Spitzen der Lanzen über den Grashalmen.

 
6.
     
    Pechschwarze Nacht. Das letzte Abendlicht hatte am Horizont die zerfallenen Türme der Ruinenstadt gezeigt. Kein einziger Stern stand am Himmel; tief trieben feuchte Wolken über die Baumwipfel dahin. Der Sand unter den Decken fühlte sich klamm an und roch nach Verwesung. Die Nacht des achtunddreißigsten Tages nach dem Aufbruch der Expedition begann. Ein kleines, aber helles Feuer loderte im Zentrum eines Walles, der aus locker aufgehäuften Dornbüschen bestand. Das Feuer würde die ganze Nacht über brennen. Die Männer waren für heute erschöpft, sonst aber noch gut bei Kräften. Das kleine, sandige und bewachsene Plateau war der höchste Punkt der Gegend. Zwischen den fernen Ruinen und dem Rand des felsigen Absturzes breitete sich eine Alptraumlandschaft aus. Sie bestand aus Felsen und ausgetrocknetem Morast, aus abgestorbenen Riesenbäumen und tiefen Gruben, Einschnitten, Trichtern und Linien, die wie Spuren urweltlicher Tiere aussahen. Die meisten Stellen, die man noch vor Sonnenuntergang hatte erkennen können, trugen Brandmale. Ein furchtbares Feuer mußte vor kurzem hier gewütet haben.
     
    *
     
    Aus einigen Baumkronen regneten unablässig Samenteilchen auf das kleine Lager herab. Selbst die M’haers waren unruhig. Sobald die kleinen Kapseln, mit ätherischem öl gefüllt, in die Wärme kamen, explodierten sie mit einem schwachen Geräusch und brannten. Ein ständiger Wirbel von Lichtern, die wie Glühwürmchen wirkten, drehte sich über dem Lagerfeuer. Ringsum schien ein geheimnisvolles Wispern durch die Landschaft zu gehen.
    Cade hatte seine Hängematte am untersten Ast des Baumes festgemacht und konnte von da die Feuerstelle, den größten Teil des Lagers und die sorgfältig angebundenen Tiere übersehen. Eines war gestürzt, hatte den Reiter über den Hals hinweggeschleudert und sich beide Vorderläufe gebrochen. Sie hatten es töten müssen.
    Eben stand Storzia auf, sah sich wachsam um und griff nach seinem Gewehr. Er war unruhig, das konnte Cade von hier aus sehen. Langsam schlenderte der junge Gardist näher.
    »Unruhig, Storzia?« fragte Cade halblaut.
    »Mehr als das!« erwiderte Storzia. »Ängstlich. Hier geht etwas vor, was sich meiner Kenntnis entzieht.«
    »Ich spüre es auch!« sagte Cade. »Etwas liegt in der Luft.«
    Unter dem Magazingurt über seiner Brust steckte die entsicherte Pistole mit den Explosivgeschossen. Das Gewehr lag, ebenfalls entsichert, quer über zwei breiten Ästen. Einen der Dolche hatte Cade unmittelbar neben seiner Hand in die Rinde gerammt.
    Khen und Zichael hatten die erste Wache. Obwohl noch niemand schlief, gingen sie zwischen dem Feuer und den M’haers und rund um

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